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entdeckt_01_2016 - 60 Jahre Radiopharmazie in Dresden

entdeckt 01 .16 WISSENSWERT WWW.HZDR.DE WISSENSWERT – NACHRICHTEN RUND UM DAS HZDR 60 Jahre Radiopharmazie in Dresden Vor 60 Jahren, also kurz nach der Gründung des Forschungs- standortes Rossendorf am 1. Januar 1956, wurde damit begonnen, radioaktive Substanzen für Medizin und Wirtschaft nutzbar zu machen. Damals gab es keine strikte Trennung zwischen Radiochemie und Radiopharmazie, im Mittelpunkt standen vielmehr Fragen der Erzeugung von Radionukliden am Forschungsreaktor, deren Abtrennung, Reinigung und Handhabung. Auch die heutige Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am Uniklinikum Dresden blickt auf eine 60-jährige Geschichte zurück. Die medizinische Nutzung von Radionukliden begann allerdings schon im Jahr 1939 mit ersten Anwendungen von Iod-131. Heute werden in der deutschen Nuklearmedizin jähr- lich rund 60.000 Therapien und über zwei Millionen diagnosti- sche Untersuchungen durchgeführt. Am Rossendorfer Zentralinstitut für Kernforschung (ZfK) entwickelte sich unter Kurt Schwabe, Direktor des Bereichs Radiochemie von 1959 bis 1969, die sogenannte Isotopenpro- duktion, also die kommerzielle Herstellung von Radiopharmaka. Unter der Leitung seines Nachfolgers Rudolf Münze wurde die Produktion wissenschaftlich untersetzt, modernisiert und enorm ausgeweitet. Dies betraf vor allem die Herstellung von Spaltmolybdän in Verbindung mit der Herstellung von Molybdän-99/Technetium-99m-Generatoren (Rossendorf war damit weltweit der zweite Hersteller von Spaltmolybdän). Gleichzeitig arbeiteten die ZfK-Forscher an neuen Substanzen und daran, diese auf hohem qualitativen Niveau herzustellen. Der damals in Mittel- und Osteuropa gebräuchliche Begriff „Rossendorfer Standard“ markiert diese Entwicklung hin zu einer leitenden Einrichtung auf dem Gebiet der Radiopharma- zie. Das „Therapie-Iod“ etwa wurde in Ost- wie in Westeuropa vertrieben. Nach der Neugründung des Forschungszentrums Rossendorf zum 1.1.1992 übernahm Bernd Johannsen die Leitung des radiopharmazeutischen Instituts. Er richtete es verstärkt auf den biochemisch-medizinischen Hintergrund der Radiophar- mazie und auf eine angewandte Grundlagenforschung aus. Durch eine engere akademische Anbindung an die TU Dresden engagierte sich das Institut verstärkt in Lehre und Doktoran- denausbildung. Im Jahr 1995 ging ein Zyklotron in Betrieb, das dazu dient, die radioaktiven Ausgangsstoffe für die Diagnose von Krebserkrankungen mithilfe der Positronen-Emissions- Tomographie (PET) herzustellen. Eine Ganzkörper-PET-Kamera folgte im Jahr 1997, in dem auch die feierliche Einweihung des PET-Zentrums Rossendorf stattfand. In diesem arbeiten die Partner HZDR, Universitätsklinikum und TU Dresden auch heute noch eng zum Wohle der Krebspatienten zusammen. Bis zum Umzug der PET-Kamera im Jahr 2015 an das Uni- versitätsklinikum fand 20 Jahre lang der Patientenbetrieb in Rossendorf statt, rund 17.000 Untersuchungen wurden hier durchgeführt. Den Krebs mit Strahlung bekämpfen Um die Heilungsraten bei Krebserkrankungen weiter zu erhö- hen, bedarf es vielerlei neuer Ansätze. Das heutige Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung setzt auf die Verbindung von Bildgebung einerseits und Endoradionuklid- Therapie andererseits. Bei dieser soll das Radiotherapeutikum im Körperinneren die Krebszellen direkt im Tumor oder in den Metastasen abtöten. Um hier erfolgreich sein zu können, ist eine enge Kooperation mit den medizinischen Partnern im Rahmen des NCT Dresden (NCT = Nationales Centrum für Tumorerkrankungen) unabdingbar. Dem HZDR-Institut jedenfalls kommen das jahrzehntelange Know-how rund um radioaktive Substanzen und die bioche- mischen Kompetenzen zugute – allerdings ist es immer noch ein weiter Weg bis zum Einsatz am Patienten. Auch auf die Im- muntherapie setzen Onkologen und Patienten weltweit derzeit große Hoffnungen. Neuartige Immuntherapeutika zusätzlich mit radioaktiven Strahlern auszustatten, daran wird ebenfalls am HZDR unter der Leitung von Jörg Steinbach und Michael Bachmann gearbeitet. Kunst am neuen Zentrum für Radiopharmazeutische Tumor- forschung - das Werk „Strahlen“ des Künstlers Karl-Heinz Adler wurde am 28. Mai durch die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange, feierlich enthüllt.

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