Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

entdeckt_02_2013

TITEL// Das Forschungsmagazin aus dem HZDR WWW.Hzdr.DE 20 21 Am 22. Oktober startete der Hubschrauber vom Typ Sikorsky zu seinem ersten Messflug über das Erzgebirge. Inzwischen hat er das Kerngebiet des Geyerschen Waldes erfasst. Auch in den kommenden beiden Jahren soll er wieder dort sein, dann jedoch mit neuen Messmethoden an Bord, die die BGR testen will. Sie sollen Rohstoffe bis in 500 Meter Tiefe finden; bei der ersten Befliegung waren Messungen nur bis in 150 Meter Tie- fe möglich. Obwohl die Flugsonde nur etwa 30 bis 40 Meter über dem Gelände schwebt, kann man selbst den auffälligen Helikopter vom Boden aus gar nicht so oft sehen. Er überfliegt das Gebiet auf festgelegten Linien in Abständen von 300 bis 500 Metern. Die Experten der BGR registrieren unzählig viele Messsigna- le. Sie können aber nicht auf konkrete Erzkörper schließen. „Dafür müsste man dann wieder Bohrungen durchführen. Sie geben einen genauen Aufschluss, welche Rohstoffe in wel- chen Mengen vorhanden sind“, so Jens Gutzmer. Eine weitere Herausforderung: Die Forscher wollen wissen, wo exakt im Untergrund die wertvollen Ressourcen liegen. Die Hubschrau- ber-Daten allein reichen dafür aber nicht. Nur die Größe der Erzkörper lässt sich aus ihnen erschließen. Zusätzliche Mess- techniken sind also nötig. Seismische Wellen im Boden Sie sollen vom Institut für Geophysik und Geoinformatik der TU Bergakademie Freiberg kommen. Die Forscher dort lassen kleine Gewichte auf die Erde fallen und zünden minimale Sprengladungen, vergleichbar mit Silvesterknallern, um seismische Wellen im Boden zu erzeugen. Sie werden von hochempfindlichen Geophonen registriert. Da die einzelnen Schichten im Untergrund die Erdwellen unterschiedlich reflek- tieren, können die Wissenschaftler so auf die unterirdischen Strukturen zurückschließen. „Die Wellen, die wir erzeugen, ha- ben eine viel geringere Stärke als die Signale, die entstehen, wenn der Wind durch Bäume rauscht“, sagt der wissenschaft- liche Mitarbeiter Olaf Hellwig. Die Untersuchungen sind also genauso schonend wie die Messungen durch den Helikopter. Geplant ist zudem, dass die Forscher der Bergakademie eine weitere wichtige Aufgabe in dem Projekt übernehmen: Alle gesammelten Informationen sollen in ein hochaufgelöstes, räumliches Modell des Untergrundes unter dem Geyerschen Wald einfließen. Zwar haben die Wissenschaftler Erfahrung mit dieser Art der mathematischen Modellierung für Gebiete im norddeutschen Raum, aber das Erzgebirge sei erheb- lich vielschichtiger aufgebaut, so Hellwigs Kollege Mathias Scheunert. In drei Jahren wollen die Experten des Helmholtz- Instituts Freiberg, der BGR sowie der Bergakademie ihre Ergebnisse öffentlich vorstellen. Denkbar, dass dann auch die Industrie daran Interesse hat. „Zunächst müssen wir aber die Untersuchungen, insbesondere per Hubschrauber, abwarten“, sagt Jens Gutzmer vom HIF. „Danach können wir sagen, wel- ches Potenzial unsere heimischen Rohstoffe haben. Wichtig ist aber ebenso das Zusammenspiel der von uns erprobten, schonenden Methoden; sie könnten auch anderswo zur Erkun- dung von Rohstoffen eingesetzt werden.“ ELEKTROMAGNETIK IN DER LUFT: Schema zum Einsatz von Helikopter und Flugsonde Kontakt _Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie im HZDR Prof. Jens Gutzmer j.gutzmer@hzdr.de

Übersicht