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entdeckt 01/2014 - Multiflow im Irak

entdeckt 01 .14 Wissenswert WWW.Hzdr.DE Multiflow im Irak Uwe Hampel kennt sich aus mit Strömungen. Gemeinsam mit Kollegen vom Institut für Fluiddynamik am HZDR hat er in den letzten Jahren neuartige Sensoren und ausgefeilte Messtechniken für komplexe Strömungen aus zwei Phasen – also aus einer Flüssigkeit und Gas oder Dampf – entwickelt. „Mittlerweile haben wir unsere Forschungen auf Dreiphasen- Strömungen ausgedehnt, weil diese in vielen Prozessen der chemischen Industrie eine wichtige Rolle spielen", so Hampel. Er verdeutlicht dies mit einem Beispiel: „Bei der sogenannten heterogenen Katalyse wird Gas in einen mit flüssigen Ein- satzstoffen gefüllten Chemiereaktor eingedüst. An den in der Flüssigkeit mitströmenden Katalysator-Partikeln kommt es dann zur gewünschten chemischen Reaktion. Unsere Grundla- genuntersuchungen dienen dem Ziel, die Effizienz von solchen chemischen Prozessen zu erhöhen.“ Aber auch in einem anderen Anwendungsgebiet sind Zwei- und Dreiphasenströmungen von herausragender Bedeutung: für die Förderung und Verarbeitung von Erdöl und Erdgas. Während dieses Thema für die deutsche Wirtschaft naturge- mäß weniger interessant ist, gibt es Länder und Regionen, deren Wachstum, Wohlstand und damit soziale und politische Stabilität sehr eng mit diesem Wirtschaftszweig verbunden sind. Ein gutes Beispiel dafür ist der Irak, wo abseits der poli- tischen Wirren des Kernlandes das erdölreiche Kurdistan der- zeit einen bisher unerreichten wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Wie in jedem anderen Wirtschaftszweig ist eine exzellente Ausbildung von Ingenieuren und Wissenschaftlern eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltigen wirtschaft- lichen Erfolg. Daher hat sich die Universität Zakho das Ziel gesetzt, sich im Irak als Exzellenzuniversität auf dem Gebiet der Erdöl- und Erdgastechnologien zu etablieren. Uwe Ham- pels Abteilung ist für sie perfekter Partner für eine zukünftige Zusammenarbeit. Die neue Kooperation kommt jedoch nicht von ungefähr, denn einer der irakischen Leiter des Projektes war während seiner Promotionstätigkeit vor einigen Jahren an einer gemeinsamen Forschungsarbeit zwischen der britischen Universität Nottingham und dem HZDR beteiligt. Bei der Gewinnung von Erdöl müssen verschiedene Flüssigkei- ten und Gase – beides fasst der Begriff Fluide in einem Wort zusammen – aus dem unterirdischen Reservoir an die Ober- fläche gefördert und dort getrennt werden. Neben Rohöl sind dies Methangas, CO2 und Wasser, aber auch Feststoffe wie etwa Sand oder Methanhydrate. Technologisch und wissen- schaftlich interessante Fragestellungen sind: Wie lassen sich die einzelnen Fluide in der Pipeline mengenmäßig erfassen? Wann wird das Reservoir unwirtschaftlich? Welche Verfahren zur Trennung der Fluide sind effizient und wirtschaftlich? Wie verhalten sich Strömungen mit mehreren Phasen in langen Rohrleitungen? Unter welchen Umständen entstehen Druck- schläge durch Pfropfenbildung? Welche Druckverluste entste- _Text . Christine Bohnet Verarbeitungsanlage für Rohöl im Irak. Bild: Fotolia © superkiss

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