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entdeckt 02/2015 - Uran, Plutonium & Co. - Hinab bis auf die atomare Ebene

entdeckt 02.15 TITEL WWW.HZDR.DE Schon Johann Wolfgang von Goethe wusste, dass der Fehler oft im Detail steckt – oder, um es mit den Worten des großen deutschen Dichters auszudrücken: „Willst du dich am Ganzen erquicken, so musst du das Ganze im Kleinsten erblicken.“ Fast perfekt passt dieses alte Zitat auf den derzeitigen Stand der Endlagerforschung. Denn die wichtigen Punkte sind zu 95 Prozent bereits geklärt, schätzt Andreas Scheinost ein: „Die restlichen fünf Prozent bergen aber Detailfragen, die die Sicherheit der Endlager für radioaktiven Abfall entschei- dend beeinflussen können.“ Ganz im Sinne Goethes will der HZDR-Forscher deswegen das Ganze – die Suche nach einem sicheren Endlager – bis in die kleinsten Zusammenhänge durchdringen. Dafür muss er sich mit molekularen und atomaren Pro- zessen beschäftigen. Und da sich diese nun mal in extrem kleinen Dimensionen abspielen, nutzt Andreas Scheinost ein „Mikroskop“ in Stadiongröße: die Europäische Synchrotron- Strahlungsquelle ESRF in Grenoble. Auf einer ringförmigen Rennstrecke mit einem Umfang von 844 Metern werden hier Elektronen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Da- bei entsteht eine 100 Milliarden Mal stärkere Röntgenstrah- lung als sie zum Beispiel in Krankenhäusern angewandt wird. Diese intensive Strahlung erlaubt Wissenschaftlern an mehr als 40 experimentellen Stationen der ESRF – sogenannten Beamlines – tiefe Einblicke in die Struktur der Materie. Was passiert im Endlager? Nur ein Messlabor bietet jedoch die nötigen Voraussetzungen für die nukleare Endlagerforschung: die Rossendorf Beamline ROBL, die das HZDR an der europäischen Einrichtung in den französischen Alpen unterhält. „Außer uns gibt es in Europa nur eine weitere Beamline, an der radioaktive Stoffe untersucht werden können“, erzählt Andreas Scheinost. Dementsprechend nachgefragt sind die Messzeiten an der Anlage, für die sich auch externe Forscher bewerben können. Ein Angebot, das Wissenschaftler aus aller Welt anlockt. „Wir sind durchschnitt- lich zwei- bis vierfach überbucht“, berichtet der Leiter der Abteilung für Molekulare Strukturen und fügt hinzu: „Obwohl ROBL an 200 Tagen im Jahr rund um die Uhr in Betrieb ist.“ // An der Rossendorf Beamline ROBL im französischen Grenoble erhöht der scharfe Blick der Forscher die Sicherheit der Endlager für radioaktiven Abfall – und hat in der Vergangenheit schon so manche Hypothese der Fachwelt widerlegt. _TEXT . Simon Schmitt HINAB BIS AUF DIE ATOMARE EBENE REALITÄTSNAH: Marisol Janeth Lozano Rodriguez untersucht Materialien auf ihre Fähigkeit, sich dauerhaft an Actiniden zu binden. Foto: AVANGA

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