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entdeckt 02/2015 - Uran, Plutonium & Co. - Porträt: Brückenbauer in der Rohstoffwelt

entdeckt 02 .15 PORTRÄT WWW.HZDR.DE Die Glühlampe hat ausgedient, denn LED-Lampen gelten als energieeffizienter und langlebiger. Doch geht eine LED zu früh kaputt, dann sieht es mit der Ökobilanz schlecht aus. Über 40 verschiedene Elemente braucht es für die Produktion eines solchen Leuchtkörpers. Einige der darin enthaltenen Metalle stufte die Europäische Kommission im Jahr 2014 sogar als sogenannte „kritische Rohstoffe“ ein – also als wirtschaftlich wichtige Rohstoffe, die einem hohen Versorgungsrisiko unter- liegen. Darum sind Hersteller zunehmend auf Nachschub aus ausgedienten Hightech-Produkten angewiesen. „Die Notwen- digkeit für die Wiederverwertung wächst, doch können Geräte mit immer komplexeren Zusammensetzungen nur schwer recycelt werden“, gibt Markus Reuter zu bedenken. Der neue HIF-Direktor vergleicht das moderne Metallrecycling gerne damit, eine Tasse Kaffee wieder zurück in ihre Bestand- teile zu zerlegen: in sauberes Wasser, Kaffeepulver, Zucker und Milch. Was dem menschlichen Organismus scheinbar mühelos gelingt, ist für das Recycling eine Mammutaufgabe. Die Herausforderung besteht vor allem darin, die verschiede- nen Trenn- und Rückgewinnungsverfahren, die sich aus den unterschiedlichen chemischen und physikalischen Eigenschaf- ten und Konzentrationen der Inhaltsstoffe ergeben, ökono- misch und ökologisch effizient zu kombinieren. „Erst dann ist Recycling überhaupt sinnvoll“, betont Reuter. Von Südafrika nach Deutschland Die Suche nach neuen Recyclingkonzepten begleitet den gebürtigen Südafrikaner mit deutschen Wurzeln schon seit vielen Jahren. Als Chemie-Verfahrenstechniker kann Mar- kus Reuter auf eine lange Karriere in der Wissenschaft und Industrie zurückblicken. Auf den Gebieten Recycling, Metal- lurgie, Prozess- und Systemmodellierung sowie -optimierung hat er als Professor seit 1996 in fünf Ländern gelehrt: in den Niederlanden, Südafrika sowie auch heute noch in Australien, China und Finnland. Die Universität Lüttich in Belgien hat ihm gar die Ehrendoktorwürde verliehen. Seine Laufbahn in der Industrie begann 1984 in der Anglo American Corporation, einem weltweit agierenden Konzern für Bergbau und Rohstoffverarbeitung. Danach arbeitete er als Manager in der Entwicklung von Steuersystemen für Schmelzöfen bei Mintek, einer südafrikanischen Einrichtung für Industrieforschung im Bereich Aufbe- reitung und Metallgewinnung. Bis zu seiner Berufung an das zum HZDR gehörende Helmholtz-Institut war Reuter außerdem als Technologiemanager fast neun Jahre lang bei Outotec tätig. Das finnische Unterneh- men ist der Weltmarktführer auf dem Ge- biet des Anlagenbaus für die Aufbereitung und Metallurgie. „Um die Effizienz einer LED wirklich bemes- sen zu können, sollte nicht nur ihr Strom- verbrauch, sondern auch der Energie- und Rohstoffeinsatz über den gesamten Lebenszyklus hinweg betrachtet werden“, erklärt Reuter. Sein Ziel ist es, alle Glieder der Rohstoffkette von der Gewinnung der Rohstoffe über die Herstellung der Güter bis hin zur Rückgewinnung der Elemente zu einem Netzwerk zusammenzuschalten und nahezu in Echtzeit ressourcen- und // Seit September ist Markus Reuter neuer Co-Direktor am Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcen- technologie (HIF). Seine Vision: Eine intelligente Kreislaufwirtschaft, die alle Glieder der Rohstoffkette material- und energieeffizient miteinander verbindet. Text . Tina Schulz BRÜCKENBAUER IN DER ROHSTOFFWELT DER NEUE: Markus Reuter ist jetzt Co-Direktor des Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie.

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