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entdeckt 02/2015 - Uran, Plutonium & Co.

entdeckt 02 .15 TITEL WWW.HZDR.DE UNTERTAGE: Der Tunnel des schwedischen Versuchs-Endlagers Äspö mit rötlich gefärbten Gesteinswänden bohrt sich rund 500 Meter tief in den Granit. VIELFALT: An den Tunnelwänden in Äspö wachsen in und um wasserhaltige Klüfte „Biofilme“, die einen rostbraunen Ferrihydrit-Schlamm bilden. zurechtkommen, sondern gleichzeitig auch hohe Dosen radio- aktiver Strahlung gut vertragen“, berichtet Andrea Cherkouk, die ebenfalls am Institut für Ressourcenökologie des HZDR forscht. Solche Archaeen aber bilden neben den Bakterien eine wichtige Domäne des Lebens auf der Erde. In welchem Gestein auch immer ein nukleares Endlager letzt- endlich errichtet werden soll, Mikroorganismen können dort eine Rolle spielen. Und damit sind die Winzlinge natürlich für die Endlager-Forscher äußerst interessant. Kein Wunder also, wenn die drei Wissenschaftler tatkräftig am gerade anlaufen- den MIND-Projekt der Europäischen Union mitarbeiten, das genau dieses Leben im Gestein – und somit im Endlager – unter die Lupe nimmt. Klüfte im Granit Ein Blick auf die Geologie des Untergrundes von Äspö erklärt die Herkunft dieser Mikroorganismen: Die skandinavische Halbinsel besteht überwiegend aus Granitgestein, das ent- stand, als sich glutflüssiges Magma unter der Erdoberfläche langsam abkühlte und beim Erstarren ein wenig schrumpfte. Da der Granit weniger Platz als das Magma brauchte, bildeten sich Spalten und Klüfte. Als dann viel später das gewaltige Gewicht der Tausende von Metern dicken Gletscher der Eiszei- ten das Land bedeckte, veränderten sie den Untergrund und weitere Hohlräume öffneten sich. Diese Spalten und Klüfte aber sind nichts anderes als Kanä- le, in denen Wasser zirkulieren kann. Wasser wiederum ist nicht nur eine der Säulen allen Lebens, es ist zugleich auch ein ideales Medium, um insbesondere Mikroorganismen zu transportieren. Wie ein Fließband befördert das Wasser die Organismen durch den Untergrund. Auch wenn das langsam gehen mag, erreichen die Mikroorganismen so im Laufe der Jahrmillionen sehr viele Bereiche. Bakterien-Schleim Leben in der Tiefe ist also alles andere als ungewöhnlich. Und tatsächlich: Fast an allen Stellen, an denen sie suchen, stoßen die Forscher im Untergrund auf Mikroorganismen. „Nicht erwartet aber hatten wir, dass die Gesteinswände in Äspö mit schleimigen Schichten aus Bakterien bedeckt sind“, wundert sich Evelyn Krawczyk-Bärsch. In solchen „Biofilmen“ schließt sich eine bunte Vielfalt von Mikroorganismen zusammen. Die darin lebenden Winzlinge untersuchen die Forscher häufig zunächst einmal mit mikrobiologischen Methoden.

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