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entdeckt_02_2012

TITEL// Das Forschungsmagazin aus dem HZDR WWW.Hzdr.DE 16 17 Kontakt _ Institut für Radiopharmazie im HZDR (ab 2013: Institut für radiopharmazeutische Krebsforschung) Dr. Hans-Jürgen Pietzsch h.j.pietzsch@hzdr.de Prof. Jörg Steinbach j.steinbach@hzdr.de www.oncoray.de VORBILD NATUR: Künstlich hergestellte DNA-Einzelstränge ermöglichen die schnelle und präzise Bindung von Radionukliden an im Körper verstreute Krebszellen. Ein DNA-Strang ist an einen Antikörper gebunden, sein komplementärer Strang an ein Radionuklid. Treffen sie im Körper aufeinander, gehen sie eine feste Verbindung ein – der „Schlüssel“ erkennt das „Schloss“ (rechts). Das Radionuklid zerstört die Krebszelle von innen heraus und gesundes Gewebe wird geschont. Tumorzelle nicht in Frage. Stattdessen haben wir die DNA-Einzelstränge so verändert, dass sie vom Organismus nicht mehr als DNA erkannt werden. So gelang es, dass die radioaktiv markierten DNA-Einzelstränge in der Blutbahn nicht abgebaut werden und es genau nur eine mögliche Bindungsstelle im gesamten Organismus gibt: den Antikörper, der sich ausschließlich im Tumorgewebe angereichert hat und der den komplementären DNA-Strang trägt.“ Radioaktive Zwillinge Die Verwendung von radioaktiven Substanzen birgt einen weiteren Vorteil: Es existieren quasi Zwillingspartner (soge- nannte Radioisotope) unter den für den therapeutischen Einsatz geeigneten Radiometallen. Der leichtere Zwilling von Yttrium-90 etwa, Yttrium-86, kann als radioaktiver Marker mithilfe der PET-Methode anzeigen, ob ein spezifischer Antikörper sich im Tumorgewebe eines Patienten angereichert hat, und das mit einer sehr geringen Strahlendosis. Erst wenn man sicher ist, dass der Antikörper vollständig im Tumorgewebe ange- kommen ist, wird der größere Zwilling, das Therapienuklid Yttrium-90, verabreicht, um den Krebsherd wirksam zu zer- stören. Jörg Steinbach, Direktor im HZDR-Institut für Radio- pharmazie, erläutert: „Dieses theragnostische Prinzip wird es uns in Zukunft erlauben, die interne Radiotherapie derart zu personalisieren, dass wir die aktive Substanz nur solchen Patienten verabreichen, bei denen der Tumor und eben nicht das gesunde Gewebe attackiert wird. Um noch ein weiteres Beispiel anzuführen: Wir erforschen auch Kupfer-64 als mögli- chen Radiomarker für die Krebsdiagnose, während Kupfer-67 ein sehr gutes Therapienuklid sein könnte.“ Viel ist noch zu tun auf dem Weg zur wirkungsvollen, für Patienten zugelassenen und auf den individuellen Tumor zugeschnittenen internen Strahlentherapie, die als systemi- sche Behandlung gegen Krebs zusammen mit der modernen Bestrahlung von außen zum Einsatz kommen soll. Die An- wendung solch einer kombinierten Therapie erfordert zudem die enge Zusammenarbeit zweier medizinischer Disziplinen. Der Nuklearmediziner ist für die interne Radiotherapie, der Strahlentherapeut für die externe Strahlentherapie zuständig. Dank der fruchtbaren Zusammenarbeit im OncoRay-Zentrum ist Jörg Steinbach vom HZDR sicher, dass gerade Dresden ein idealer Ort für die Erforschung und Entwicklung solch innova- tiver Behandlungskonzepte ist. Nach wie vor gilt Prävention als die beste Therapie von Krebs- erkrankungen. Onkologen gehen heute davon aus, dass jeder Einzelne die Wahrscheinlichkeit, im Laufe seines Lebens an Krebs zu erkranken, um rund die Hälfte reduzieren kann. Und das alleine durch eine gesunde Lebensführung, was bedeutet: vollständiger Verzicht auf Zigaretten, Vermeidung ausgiebiger Sonnenbäder, viel Bewegung, gesunde Ernährung und sehr gemäßigter Alkoholgenuss. Eigentlich sollte das jeder wissen – und möglichst auch praktizieren. PUBLIKATION: C. Förster, R. Bergmann u.a.: „Radiolabeled L-oligonucleotides with tunable pharmacokinetics – A suitable complementary system for pretargeting approaches”, in Nuclear Medicine and Biology, Bd. 706 (2010), 37/6 (DOI: 10.1016/j.nucmed- bio.2010.04.100)

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