MinePep - Aufbau einer neuartigen Technologieplattform für die biobasierte Mineralverarbeitung
Prinzip des Phage-Surface-Display zur Identifizierung von anorganischen Bindepeptiden. A) Die Peptidbibliothek (2.7x109 verschiendene Peptidsequenzen). B) Bindung von Phagen-expremierter Peptidbibliothek an anorganische Partikel. C) Nicht-bindende und schwach interagierende Phagen werden entfernt. D) Stark gebundene Phagen werden eluiert mittels chemischer oder mechanischer Elution. Foto: Franziska Lederer |
Entwicklung von Peptiden als Mittel zur Separation von Seltenen Erdmineralen durch Bioflotation
Verfahren für das Recycling von Hochtechnologie-Metallen sind bisher kaum verfügbar oder sehr ineffizient. Deshalb sind innovative Forschungsideen gefragt. Biobasierte Methoden, wie zum Beispiel die Bioflotation, sind solche neuartigen Ansätze, die zu einem effizienten Recycling beitragen könnten. Im MinePep-Projekt (2015-2017) wurde deshalb ein innovatives und sauberes Verfahren für die Rückgewinnung von Wertmetallen aus primären und sekundären Rohstoffen entwickelt. Dabei werden spezielle Peptide für den Einsatz als Reagenzien in Flotationsprozessen identifiziert, hergestellt und angewendet. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Rückgewinnung von Seltenen Erdelementen (SEE) aus Elektroschrotten.
Herangehensweise
Im MinePep-Projekt wurde zur Peptidselektion das sogenannte Phage-Surface-Display genutzt. Hierbei wurden aus einer Bibliothek von Bakteriophagen mit speziellen Peptiden an der Oberfläche solche Phagen selektiert, die spezifisch an bestimmte Oberflächen binden. Die Phagen, die die höchste Zielobjektspezifität aufwiesen, wurden genauer untersucht, modifiziert und vermehrt, um sie später in Flotationsverfahren einsetzen zu können.
Als Schwerpunkt wurden Phagenpeptide mit hoher Affinität für die Verbindungen LaPO4:Ce,Tb (LAP) und CeMgAl11O19:Tb (CAT) selektiert und untersucht1,2,3,4,5,6. Diese Stoffe sind Hauptkomponenten des Lampenpulvers in Energiesparlampen. Die entwickelten Peptide könnten zur Rückgewinnung dieser Seltenen Erd-Verbindungen angewendet werden. So sollen peptidbasierte Bioflotationsprozesse entwickelt werden, die eine Auftrennung der Partikel ermöglichen. Die Entwicklung eines peptidbaiserten Trennprozessen erfolgt seit Oktober 2018 in der HZDR Nachwuchsforschergruppe BioKollekt.
Gastgeber im ersten Jahr waren zwei Institute an der Universität von British Columbia, die einen interdisziplinären Ansatz entwickelt haben, bei dem sie klassische Mineralverarbeitungstechniken mit moderner Molekularbiologie kombiniert haben. Gastgeber im zweiten Jahr war das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf.
Ausgewählte Publikationen
- 1Curtis, S.; Lederer, F. L.; Dunbar, S. W.; Macgillivray, R. T. A.
"Identification of mineral-binding peptides that discriminate between chalcopyrite and enargite.", Biotechnology and Bioengineering, 2017
DOI-Link: 10.1002/bit.26218
- 2Lederer, F. L.; Curtis, S. B.; Bachmann, S.; Dunbar, S. W.; Macgillivray, R. T.
"Identification of lanthanum-specific peptides for future recycling of rare earth elements from compact fluorescent lamps.", Biotechnology and Bioengineering, 2017
DOI-Link: 10.1002/bit.26240
- 3Lederer, F. L.; Curtis, S.; Dunbar, S. W.; Macgillivray, R. T. A.
"Neue Wege zum Recycling von Seltenen Erden", Chemie Ingenieur Technik, 2016
DOI-Link: 10.1002/cite.201650149
- 4Braun, R.; Bachmann, S.; Schönberger, N.; Matys, S.; Lederer, F.; Pollmann, K. "Peptides as biosorbents - Promising tools for resource recovery." Research in Microbiology, 2018 DOI-Link: 10.1016/j.resmic.2018.06.001
- 5Lederer, F. L.; Braun, R.; Schöne, L.; Pollmann, K. "Identification of peptides as alternative recycling tools via phage surface display - How biology supports Geosciences." Minerals Engineering, 2019 DOI-Link: https://doi.org/10.1016/j.mineng.2018.12.010
- 6Pollmann, K.; Kutschke, S.; Matys, S.; Raff, J.; Hlawacek, G.; Lederer, F. L. "Biorecycling of metals: Recycling of technical products using biological applications.", Biotechnology Advances, 2018 DOI-Link: https://doi.org/10.1016/j.biotechadv.2018.03.006