Hochfeld-Magnetlabor Dresden
Das Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) betreibt moderne Materialforschung in hohen Magnetfeldern. Experimente in hohen Feldern bieten Forschern einmalige Möglichkeiten, grundlegende Erkenntnisse über die uns umgebende Materie zu erlangen, denn sie erlauben in einzigartiger Weise, Materialeigenschaften gezielt und vor allem kontrolliert zu beeinflussen. Bei der Forschung in hohen Magnetfeldern gelingen oft wegweisende Entdeckungen, die von fundamentaler Bedeutung sind und häufig auch zu Fortschritten in der Materialentwicklung für die Anwendung führen.
In erster Linie werden elektronische Eigenschaften metallischer, halbleitender, supraleitender und magnetischer Materialien untersucht. Besondere Beachtung finden dabei exotische Supraleiter, stark korrelierte Elektronensysteme, niederdimensionale und frustrierte Spinsysteme und nanostrukturierte Materialien.
Das Institut forscht im Programm Von Materie zu Materialien und Leben.
Wissenschaftliches Profil
Das Hochfeld-Magnetlabor Dresden entwickelt eine Vielzahl von quasistatischen und resonanten Messmethoden, die in hohen gepulsten Magnetfeldern zum Einsatz kommen. Insbesondere können die Freie-Elektronen-Laser (FEL) des benachbarten supraleitenden Elektronenbeschleunigers ELBE für weltweit einzigartige magneto-optische Experimente genutzt werden. Das Hochfeld-Magnetlabor dient als Forschungsanlage sowohl für eigene wissenschaftliche Projekte als auch für den Nutzerbetrieb.
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Einer unserer wissenschaftlichen Schwerpunkte ist die Forschung an sogenannten "magnetisch frustrierten Substanzen". In solchen Materialien bilden konkurrierende magnetische Wechselwirkungen vielfältige und besonders interessante magnetische Spinkonfigurationen aus. Deren angeregte Zustände sind Gegenstand aktueller Untersuchungen und Stimulus der modernen Festkörperphysik. In diesem Rahmen beteiligen wir uns aktiv am Sonderforschungsbereich (SFB) 1143 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und an dem Exzellenzclusterantrag "Center for Topological Quantum Matter (ct.qmat)". In enger Kooperation mit der TU Dresden und anderen Dresdener Forschungseinrichtungen widmen wir uns dem Themenkreis "Correlated Magnetism: From Frustration To Topology".
Technologieentwicklung
Die Mitarbeiter des HLD entwickeln zur Erzeugung höchster gepulster Magnetfelder eigene Pulsfeldspulen und Pulsstromgeneratoren. Das HLD verfolgt die Zielsetzung, den Magnetfeldbereich bis 100 Tesla nutzbar zu machen. Zur Energieversorgung der Pulsfeldmagnetspulen werden kapazitive Pulsstromquellen höchster Leistungsklasse mit Pulsströmen einiger hundert Kilo-Ampere und elektrischen Leistungen einiger Giga-Watt verwendet und weiterentwickelt. Das HLD führt diese Arbeiten insbesondere auch im Hinblick auf industrielle Anwendungen und Anwendungen in der Medizintechnik durch.
Europäischer Verbund
Die Forscher des HLD arbeiten eng mit den europäischen Hochfeld-Laboratorien in Nijmegen, Grenoble und Toulouse im Rahmen des „European Magnetic Field Laboratory - EMFL", unter anderem in den EU-Projekten ISABEL und SuperEMFL, zusammen.
Das HLD koordiniert den Nutzerbetrieb gemeinsam mit den EMFL-Partnereinrichtungen. Nutzeranträge werden vom EMFL zentral über zwei im Jahresverlauf ausgerufene Antragsrunden organisiert. Die Auswahl und Bewertung der Nutzeranträge geschieht hierbei einzig nach Kriterien wissenschaftlicher Qualität durch ein gemeinsames EMFL-Selection-Committee. Im Rahmen des ISABEL-Projekts erprobt das EMFL neue Nutzer-Zugangsmodi, die auf bestimmte wissenschaftliche Ausgangslagen zugeschnitten sind.
Internationale Vernetzung
Seit 2020 hat sich das EMFL dem Dachnetzwerk "Analytical Research Infrastructures in Europe" (ARIE) angeschlossen. Darüber hinaus pflegt das HLD enge Kooperationen mit weiteren internationalen Hochfeld-Magnetlaboratorien in den USA, China und Japan im Rahmen des Global High Magnetic Field Forum (HIFF).