Wo kommt Radioaktivität und ionisierende Strahlung her?

Radioaktive Stoffe erzeugen durch unterschiedliche physikalische Prozesse ionisierende Strahlung, welche auf den Menschen und seine Umwelt einwirkt. Ionisierende Strahlung kann durch natürliche oder durch künstliche Radioaktivität entstehen.

Die natürliche Radioaktivität setzt sich wiederum aus zwei Komponenten zusammen – der terrestrischen und der kosmischen Strahlung.

Die terrestrische Strahlung wird durch im Erdboden vorhandene, natürlich vorkommende Radionuklide, wie z.B. Thorium-232 oder Uran-238 erzeugt. Aus dem Zerfall des Uran-238 entsteht das radioaktive, gasförmige Radon-222, welches ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur natürlichen Strahlenexposition des Menschen liefert.

Die kosmische Strahlung entsteht durch Reaktionen von aus dem Kosmos stammenden Teilchen mit den Atomen der Erdatmosphäre, wodurch radioaktive Nuklide gebildet werden. Außerdem trifft hochenergetische Gammastrahlung aus dem Weltall auf die Erde, welche in den Luftschichten der Atmosphäre bis zum Auftreffen auf den Boden abgeschwächt wird. Die mächtige Erdatmosphäre ist somit eine wirksame Abschirmung vor kosmischer ionisierender Strahlung.

Neben der natürlichen Radioaktivität ist der Mensch auch künstlichen, d.h. zivilisatorisch erzeugten Strahlenquellen ausgesetzt. Den größten Beitrag zur Strahlenexposition durch künstliche Radioaktivität liefert die Medizin, z.B. durch Röntgen- und CT-Aufnahmen. Eine weitere Rolle spielt die erhöhte Strahlenexposition bei Langstreckenflügen in großen Flughöhen. Verschwindend gering ist dagegen der Anteil, den Kernkraftwerke durch ihre Strahlung bzw. durch in die Umwelt abgegebene Radioaktivität an der Strahlenexposition beitragen.

Ein Maß für die Strahlung, der ein Mensch ausgesetzt wurde, ist die Dosis. Ihre Einheit ist das Millisievert (mSv). In der Regel wird die Dosis angegeben, die eine Person innerhalb eines Kalenderjahres erhalten hat.

In der Tabelle ist die durchschnittliche jährliche Strahlenbelastung einer Person in Deutschland angegeben. Die Werte können individuell aber sehr unterschiedlich sein.

Dosis aus natürlichen Strahlenquellen  
terrestrische Strahlung 0,4 mSv/a
Belastung durch Radon 1,1 mSv/a
Aufnahme mit der Nahrung (Ingestion) 0,3 mSv/a
kosmische Strahlung 0,3 mSv/a
Summe 2,1 mSv/a
   
Dosis aus künstlichen Strahlenquellen  
Anwendung in der Medizin 1,5 mSv/a
andere Anwendungen 0,1 mSv/a
Belastung durch Kernkraftwerke < 0,01 mSv/a
Summe 1,6 mSv/a
   
Gesamte Strahlenexposition 3,4 mSv/a
   
Grenzwert für beruflich strahlenexponierte Personen 20 mSv/a

Weiterführende Informationen rund um Radioaktivität und Strahlenschutz erhalten Sie unter www.bfs.de und www.kernenergie.de .