Die Grenzen der Datenspeicherung überwinden – aber wie?
BMBF fördert Dresdner Verbundprojekt mit 8,5 Millionen Euro

FZD-Presseinformation vom 13.07.2009

Nanofunktionale Schichten mit fein gebündeltem Ionenstrahl herstellen

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Speichermedien können auf immer weniger Platz immer mehr Informationen aufnehmen. Auf absehbare Zeit stößt die Verkleinerung der elektronischen Datenspeicher laut Angaben der Halbleiterindustrie aber an eine physikalische Grenze: diese wird vermutlich im Jahr 2016 mit Strukturgrößen der Speicherbausteine von 22 Nanometern erreicht. In Zukunft kann man die Speicherdichte nur durch alternative Speicherkonzepte weiter erhöhen. Das BMBF fördert nun im Rahmen der Hightech-Strategie und des Forschungsprogramms IKT 2020* eine Bündelung der Kompetenzen unter Leitung des Forschungszentrums Dresden-Rossendorf (FZD). Weitere Partner des Konsortiums sind die TU Dresden, NaMLab Dresden (in Vorbereitung), das IPHT Jena, Innovent Jena und als industrieller Berater GLOBALFOUNDRIES.

Die heute gängigsten Speicherbausteine sind die sogenannten „Dynamic Random Access Memories“ (DRAM) und Flash Speicher, die als Arbeits- und Datenspeicher in Computern, Fahrzeugen, Digitalkameras, Spielkonsolen, MP3-Playern oder Navigationssystemen zum Einsatz kommen. Darüber hinhaus verwenden aber heute auch viele andere nanoelektronische Bausteine integrierte Speicher, so zum Beispiel Prozessoren zur Zwischenspeicherung (Cache) oder Chipkarten und Motorsteuerungen für die Ablage von Programmen, Codewörtern u.a. Die physikalischen Grenzen der derzeitigen Speicherkonzepte werden zurzeit bei Strukturgrößen von 22 Nanometern (1 Nanometer = 1 Millionstel Millimeter) erwartet.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Kooperation des FZD mit TU Dresden und NaMLab Dresden unter Einbeziehung des Instituts für Photonische Technologien (IPHT) Jena und Innovent Jena zur Erforschung von alternativen Speicherkonzepten für drei Jahre mit rund 8,5 Millionen Euro, um auch in Zukunft eine Spitzenstellung im Bereich der Speichertechnologie zu sichern. Verschiedene Speicherkonzepte sollen auf den Prüfstand kommen: Anstelle einer Ladungsspeicherung könnte eine dauerhafte Widerstandsänderung in oxidischen bzw. organischen Materialien oder eine Magnetisierungsänderung in ferromagnetischen Materialien zur Informationsspeicherung verwendet werden. Diese Konzepte sind herkömmlichen Speichern prinzipiell überlegen, da sie insbesondere gegenüber DRAMs kleinere Speicherzellen ermöglichen und zur Aufrechterhaltung der Informationen keine Energie benötigen. Ziel des Verbundprojektes ist es, die unterschiedlichen Konzepte miteinander zu vergleichen und das erfolgversprechendste vor dem industriellen Einsatz zu testen.

*IKT 2020 steht für ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), mit dem der Transfer innovativer Informations- und Kommunikationstechnologien in wirtschaftliche Anwendungen (IKT) gefördert werden soll. Das BMBF stellt dafür insgesamt 1,5 Mrd. Euro an Fördermitteln für einen Zeitraum von 5 Jahren zur Verfügung. Förderthemen: IKT-Wirtschaft sowie die Bereiche Automobil, Maschinenbau, Medizin, Logistik und Energie.

Ansprechpartner im FZD:
Dr. Jürgen Fassbender
Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung
Forschungszentrum Dresden-Rossendorf
Tel.: 0351 260 - 3096

Prof. Dr. Manfred Helm

Forschungszentrum Dresden-Rossendorf
Tel.: 0351 260 - 2260
Ansprechpartner an der TU Dresden:
Prof. Dr. Johann W. Bartha
TU Dresden
Institut für Halbleiter- und Mikrosystemtechnik
Tel.: 0351 463 - 35292

Prof. Dr. Karl Leo
TU Dresden
Institut für Angewandte Physik
Tel.: 0351 463 - 37533
Ansprechpartner bei NaMLab gGmbH
Dr. Jürgen Rüstig
NaMLab gGmbH
Tel.: 0351 212499 - 054
 

Pressekontakt:
Dr. Christine Bohnet
Presse- und Öffentlichkeitsarbeitim FZD
Bautzner Landstr. 400, 01328 Dresden
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