100. Geburtstag von Kernphysiker Heinz Barwich

Pressemitteilung vom 20.07.2011

Am 22. Juli 2011 wäre der zu Lebzeiten international bekannte, deutsche Kernphysiker Heinz Barwich 100 Jahre alt geworden. Er war der erste Direktor des Zentralinstituts für Kernphysik der DDR, das 1956 auf dem Gelände des heutigen Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) gegründet wurde.

Heinz Barwich wurde am 22. Juli 1911 in Berlin geboren. Er begann 1929 in Berlin Elektrotechnik zu studieren, wechselte dann aber zu Mathematik und Naturwissenschaften. Er fertigte seine Diplomarbeit über die Messung des Planckschen Wirkungsquantums bei Nobelpreisträger Gustav Hertz an, der auch seine Promotion über Fragestellungen der Isotopentrennung nach der Diffusionsmethode betreute. Danach arbeitete Barwich weiterhin bei Hertz. 1945 folgte er seinem Doktorvater in die Sowjetunion, wo er in Suchumi am Schwarzen Meer beim Bau der ersten Isotopen-Trennungsanlage mitwirkte. Dafür wurde er mehrfach mit höchsten Orden ausgezeichnet.

1955 siedelte Barwich in die DDR über und wurde 1956 Gründungsdirektor des Zentralinstituts für Kernphysik im damals noch vor den Toren Dresdens gelegenen Rossendorf. Es galt als nationales Zentrum für Kernforschung in der DDR. Heute befindet sich auf dem Standort u. a. das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, in dem auf den Gebieten Gesundheit, Energie und Struktur der Materie geforscht wird.

Barwich fungierte nicht nur als Institutsdirektor, sondern leitete auch den Bereich Reaktorphysik. Zudem wurde er als Professor für physikalische Grundlagen der Kernenergetik an die TU Dresden berufen. 1962 wurde er als Vertreter der DDR zum stellvertretenden Direktor des internationalen Kernforschungsinstituts in Dubna bei Moskau ernannt.

Heinz Barwich kehrte 1964 von der 3. „Internationalen Konferenz für die friedliche Nutzung der Atomenergie“ in Genf nicht in die DDR zurück. Er starb 1966 in Köln.

(Autorin: A.Bartho)


Literaturhinweis
Heinz und Elfi Barwich, Das rote Atom – Als deutscher Forscher in der UdSSR, Frankfurt am Main: Fischer Bücherei, 1970.


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Dr. Christine Bohnet
Presseprecherin
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