Plattform für Detektortechnologien und -systeme
Presseinformation vom 22.5.2012
Teil der Ausleseelektronik einer im Dresdner Forschungsverbund OncoRay entwickelten Kamera zur Überwachung der Partikeltherapie bei Krebs. Dabei werden Krebszellen mit geladenen Teilchen bestrahlt. Durch die Wechselwirkung der Strahlung mit dem Gewebe entstehen hochenergetische Photonen, die von der Kamera erfasst und zurückverfolgt werden können. So wissen Mediziner, wo die Teilchenstrahlen ihre Energie im Körper abgegeben haben und können die Bestrahlung gegebenenfalls korrigieren. Die dargestellte Elektronik wurde eigens von den Forschern entwickelt und steuert modernste Halbleiterdetektoren, das Herzstück der Kamera. |
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Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) bringt seine Kompetenzen auf dem Gebiet der Detektortechnologien und -systeme in eine gleichnamige, neue Forschungsplattform der Helmholtz-Gemeinschaft ein. Sie wird von 2012 bis 2016 mit insgesamt 13 Mio. Euro als Portfoliothema gefördert; danach werden die Arbeiten im Rahmen der Programmforschung der Helmholtz-Gemeinschaft weitergeführt. Insgesamt sind sieben Helmholtz-Zentren und zwei Helmholtz-Institute beteiligt sowie weitere Forschungseinrichtungen und Universitäten im In- und Ausland.
Detektoren sind die „Augen“, mit denen es der Wissenschaft möglich ist, unbekannte Effekte zu beobachten, in extreme Bereiche vorzustoßen und dadurch neue Erkenntnisse zu gewinnen. So arbeiten Wissenschaftler des HZDR in großen internationalen Forscherteams mit, um Detektorsysteme am neuen Beschleunigerkomplex FAIR in Darmstadt aufzubauen. Sie werden die Aufgabe haben, Spuren der elementarsten, teilweise nicht frei vorkommenden Teilchen nachzuweisen, aus denen die Welt aufgebaut ist. Damit wollen die Wissenschaftler erforschen, wie unser Universum aus dem Urknall entstanden ist und wie die Elemente in der Entwicklung der Sterne erschaffen wurden. Leistungsfähige Detektoren kommen aber auch unmittelbar den Menschen zugute, z.B. in der Medizin. So entwickeln HZDR-Physiker gemeinsam mit anderen Dresdner Kollegen im Forschungsverbund OncoRay eine spezielle Kamera, die in der Lage ist, die Behandlung von Krebspatienten mit Ionenstrahlen während der Bestrahlung zu überwachen und so optimal zu steuern.
In der Helmholtz-Gemeinschaft beschäftigen sich viele materialwissenschaftlich orientierte Zentren mit der Entwicklung neuer Detektortechnologien und -systeme. Die neue Forschungsplattform hat das Ziel, Technologien zum Aufbau hochintegrierter Detektoren für Photonen, Neutronen sowie geladene Teilchen weiter zu entwickeln, die Datenübertragung und -auswertung zu optimieren sowie exemplarische Detektorprototypen zu entwerfen und zu bauen. Sie soll allen Beteiligten den Zugang zu modernsten Detektortechnologien und den auf ihnen basierenden Detektoren gewährleisten und die deutsche Kompetenz auf diesem Gebiet international sichtbar machen.
Die Koordination liegt beim Karlsruher Institut für Technologie. Das Vorhaben macht es den Universitäten leichter, an Forschungsprojekten der Helmholtz-Gemeinschaft teilzunehmen und die Infrastruktur der Zentren zu nutzen. Die Ausbildung und Förderung des wissenschaftlich-technischen Nachwuchses auf dem Gebiet der Detektorinstrumentierung ist ein weiteres wesentliches Anliegen der Detektorinitiative.
Beteiligte Helmholtz-Zentren und -Institute:
Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY), Forschungszentrum Jülich (FZJ), GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung (GSI), Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB), Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG), Helmholtz-Institut Jena (HIJ), Helmholtz-Institut Mainz (HIM)
Assoziierte Forschungszentren:
Fermi National Accelerator Laboratory (USA), IN2P3 Institut national de physique nucléaire et de physique des particules (Frankreich), Institut Pluridisciplinaire Hubert Curien, Strasbourg (Frankreich), Laboratoire de l’Accélérateur Linéaire, Orsay (Frankreich), Max-Planck-Institut für Physik, München (Deutschland), Paul Scherrer Institut, Villigen (Schweiz), Science and Technology Facilities Council, STFC Technology, RAL, Harwell Oxford (UK)
Zum Zeitpunkt der Antragsstellung beteiligte Universitätsgruppen:
AGH University of Science and Technology, Krakow, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, RWTH Aachen, Technische Universität Dresden, Universitätsklinkum Carl Gustav Carus, Dresden, Universität Augsburg, Universität Bonn, INFN Florenz, Universität Hamburg, Universität Heidelberg, Universität Wuppertal
Weitere Informationen
Dr. Andreas Wagner
Institut für Strahlenphysik
Zentrumsverantwortlicher für das Portfoliothema Detektortechnologien
Tel. 0351 260-3261
Pressekontakt
Dr. Christine Bohnet
Pressesprecherin
Tel. 0351 260-2450 oder 0160 969 288 56