Auf Teilchenjagd im ehemaligen Eislager
Ankunft des Teilchen-Beschleunigers am Felsenkeller am 27.04.2017 |
Foto: Oliver Killig |
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Beschleuniger zieht in geplantes Felsenkellerlabor – Einladung an alle Medien am 27. April ab 8 Uhr
Gemeinsame Medieneinladung vom 20. April 2017
Am südwestlichen Stadtrand von Dresden entsteht derzeit eine deutschlandweit einzigartige Experimentierstätte. In zwei Stollen des ehemaligen Eislagers der Felsenkeller-Brauerei bauen das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und die TU Dresden einen Untertage-Beschleuniger auf. Mit der Anlage wollen Physiker die Vorgänge im Inneren von Sternen nachstellen. Ende April zieht der acht Meter lange und zehn Tonnen schwere Beschleunigertank vom HZDR in den Felsenkeller. Das HZDR und die TU Dresden laden Medienvertreter dazu am 27. April ab 8 Uhr (Am Eiswurmlager 12, 01189 Dresden) ein.
Von England über Rossendorf in den Felsenkeller: Diesen Weg nimmt der Pelletron-Beschleuniger, den das HZDR und die TU Dresden im tiefsten Teilchenlabor Deutschlands einbauen wollen. 2012 kaufte das Forschungszentrum die Anlage von einem britischen Privatunternehmen, das ihn zur Arzneimittelentwicklung genutzt hatte. Seitdem haben ihn die sächsischen Forscher für neue Aufgaben gerüstet. Denn die Physiker wollen mit ihm Teilchen, wie Protonen oder Helium-Ionen, zu Geschwindigkeiten wie im Innern von Sternen treiben. „Das gibt uns die Grundlage, um die ersten fundamentalen Stadien, die in allen Sternen ablaufen, zu simulieren“, erzählt Dr. Daniel Bemmerer vom HZDR. „Sterne gewinnen Energie, indem sie in ihrem Inneren Atomkerne verschmelzen.“
In Sternen und deren Explosionen entstehen dadurch die chemischen Elemente, aus denen sich unser Universum aufbaut. „Obwohl wir viele dieser Prozesse im Prinzip verstehen, bleibt eine Reihe offener Fragen“, erläutert Bemmerer. „Jedes Element hat seine charakteristische Häufigkeit. Bei Kohlenstoff und Sauerstoff können wir diese aber zum Beispiel nicht schlüssig erklären.“ Mit Prof. Kai Zuber von der TU Dresden will der Physiker deshalb auf Teilchenjagd gehen. Die perfekte Umgebung dafür liefern die tiefen Gänge des Felsenkellers. Denn die fast 50 Meter Gestein über dem Stollen bilden einen natürlichen Schild gegen die kosmische Höhenstrahlung, die die Erde im Sekundentakt mit Teilchen bombardiert. „Da das unsere Messungen verzerrt, können wir die Experimente nicht an der Erdoberfläche durchführen“, sagt Zuber.
Gewichtige Forschung: Prof. Kai Zuber, Bernd Rimarzig und Dr. Daniel Bemmerer (v.l.) wollen den Beschleuniger im Dresdner Felsenkeller aufbauen. |
Foto: HZDR / R. Weisflog |
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Den Teilchenbeschleuniger stellen Zuber und Bemmerer deswegen tief in die Felsenkeller-Stollen. Nachdem dort in den vergangenen Monaten das Gewölbe gesichert und nötige Rohbauarbeiten abgeschlossen wurden, kann das Herzstück der Anlage Ende April an seinen Bestimmungsort umsiedeln. Von Mai bis August wird die untertägige Einhausung des Beschleunigers geschlossen. Im September beginnt die Montage der peripheren Geräte. Zum Umzug des Beschleunigers vom HZDR in den Felsenkeller möchten wir Medienvertreter einladen:
Wann:
27. April, 8 Uhr
Wo:
Am Eiswurmlager 12, 01189 Dresden
Ablauf:
- Ab 8 Uhr Eintreffen des Sattelschleppers mit dem Teilchenbeschleuniger am Eiswurmlager
- Ab ca. 8.30 Uhr Kranarbeiten zum Umladen des Beschleunigers vom Sattelschlepper auf Gestell (voraussichtliche Dauer: 1 Stunde)
- Gegen 9.30 Uhr Einfahrt des Gestells mit dem darauf montierten Beschleunigertank in den Felsenkeller
Am Rande der Arbeiten besteht zwischen 8 und 10 Uhr die Möglichkeit für Interviews mit den Wissenschaftlern Prof. Kai Zuber (TUD) und Dr. Daniel Bemmerer (HZDR).
Hinweis: Aus organisatorischen Gründen bitten wir um eine Anmeldung per E-Mail an c.bohnet@hzdr.de oder per Telefon unter 0351 260-2450. Da wir eine aktive Baustelle betreten, möchten wir Sie darauf hinweisen, dass sich alle Anwesenden nach den Anweisungen der verantwortlichen Transportfirma zu richten haben. Die Stollen des Felsenkellers können aufgrund der Umzugsarbeiten bei diesem Termin nicht betreten werden.
Medienkontakt:
Dr. Christine Bohnet | Pressesprecherin und Leiterin HZDR-Kommunikation
Tel. 0351 260-2450 oder 0160 969 288 56
c.bohnet@hzdr.de | www.hzdr.de
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf | Bautzner Landstr. 400 | 01328 Dresden
Kim-Astrid Magister | Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 351 463-32398 | E-Mail: kim-astrid.magister@tu-dresden.de
TU Dresden | Nöthnitzer Str. 43 | 01187 Dresden | www.tu-dresden.de
Weitere Informationen:
PD Dr. Daniel Bemmerer
Institut für Strahlenphysik am HZDR
Tel. +49 351 260-3581 | E-Mail: d.bemmerer@hzdr.de
Prof. Kai Zuber
Institut für Kern- und Teilchenphysik an der TU Dresden
Tel. +49 351 463-42250 | E-Mail: kai.zuber@tu-dresden.de