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Dr. Roland Rzehak

Lei­ter Flotation und reaktive Mehrphasenströmungen
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Euler-Euler-Modellierung reaktiver Strömungen in Blasensäulen

Im Gegensatz zur Strömungsdynamik ist eine Betrachtung des Stofftransports im Rahmen der Euler-Euler Beschreibung von Blasenströmungen bislang nur in geringem Umfang erfolgt, insbesondere bei gleichzeitigem Vorliegen einer chemischen Reaktion. Eine Übersicht der zu modellierenden Prozesse und ihrer Beziehung ist in der folgenden Abbildung 1 gezeigt.
Diese Prozesse wurden im Rahmen eines Projekts in der ersten Phase des kürzlich abgeschlossenen DFG Schwerpunktsprogramms 1740 „Einfluss lokaler Transportprozesse auf chemische Reaktionen in Blasenströmungen“ untersucht [8]. Gegenwärtig werden diese Studien in einem DFG-Projekt in Kooperation mit der Otto-von-Guerike Universität Magdeburg fortgeführt.



Ein wesentlicher Parameter ist die Zeitskala der chemischen Reaktion: Schnelle Reaktionen laufen im Wesentlichen in der Grenzschicht um die Blasen herum ab, langsame dagegen im Inneren der Flüssigphase. Langsame Reaktionen können als sequenzielle Abfolge von nicht-reaktivem Stoffübergang und Reaktion in der Flüssigphase beschrieben werden. Dazu werden Modelle für den (physikalischen) Stoffübergangskoeffizient [1-3] sowie den turbulenten Stofftransport und die Mikrovermischung unter Berücksichtigung der Blasen-induzierten Turbulenz [4] benötigt.
Im Fall schneller Reaktionen ist ein Modell für den Enhancement-Faktor [5-7] erforderlich, der den Stoffübergangskoeffizient multipliziert. Der turbulente Stofftransport spielt hier nur für den Abtransport der Reaktionsprodukte eine Rolle (umgekehrte Richtung von Reaktant B in der Abbildung). Für mittelschnelle Reaktionen spielen alle diese Prozesse eine nicht vernachlässigbare Rolle. Zusätzlich wird der Enhancement-Faktor eine Funktion der Konzentration der Übergangskomponente (Reaktant A) im Volumen der Flüssigkeit.