Jubiläumsfeier am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
Festakt am 12.10.2017 zum 25-jährigen Bestehen mit hochrangigen Vertretern von Bund, Freistaat, Helmholtz- und Leibniz-Gemeinschaft sowie Verabschiedung des Kaufmännischen Direktors Prof. Peter Joehnk
Heute findet das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) als modernes und interdisziplinäres Forschungszentrum national und international Beachtung, die Anfänge waren jedoch keineswegs einfach. Nach zwei unsicheren Jahren wurde das Forschungszentrum Rossendorf am 1. Januar 1992 auf dem Standort des ehemaligen Zentralinstituts für Kernforschung (ZfK) der DDR neu gegründet. Die sächsische Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange blickte zum HZDR-Jahresempfang am 12. Oktober auf die Aufbauleistungen im vergangenen Vierteljahrhundert zurück. Auf die gelungene Integration des Forschungszentrums in die Helmholtz-Gemeinschaft im Jahr 2011 gingen Dr. Karl Eugen Huthmacher, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung, sowie Prof. Otmar Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, ein.
Die Erfolgsgeschichte des Forschungszentrums in Dresden-Rossendorf kann sich sehen lassen. In den Anfängen lag die Anzahl der Mitarbeiter bei unter 500, heute sind es mehr als 1.100, darunter rund 150 Doktoranden (1992: 22) und 30 Professoren (1992: 3). Der Gründung am 1. Januar 1992 waren eine Evaluierung und die entsprechende Empfehlung des Wissenschaftsrates – dem Gutachtergremium der Bundesregierung für Wissenschaft, Forschung und Hochschulen – vorausgegangen. Da die Arbeit am zentralen Großgerät, dem Forschungsreaktor, nicht mehr möglich war, mussten neue Forschungsinfrastrukturen geplant, entwickelt und aufgebaut werden.
Drei der heutigen Großgeräte am HZDR – Hochfeld-Magnetlabor Dresden, ELBE-Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen und das Ionenstrahlzentrum – sowie die eigene „Rossendorf Beamline“ am Europäischen Synchrotron in Grenoble/Frankreich werden von Messgästen aus aller Welt stark nachgefragt. Derzeit errichtet das HZDR die „Helmholtz International Beamline for Extreme Fields“ (HIBEF) in der Nähe von Hamburg am European XFEL, dem stärksten Röntgenlaser der Welt. Ein neues großes Forschungsgerät – DALI: Dresden Advanced Light Infrastructure – soll eines Tages das ELBE-Zentrum ersetzen. Licht- und Teilchenstrahlen sind und waren damit die wesentlichen Werkzeuge für die Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums.
„Die Forschung zu den Schwerpunkten Energie, Gesundheit und Materie ist in der praktischen Arbeit unserer acht Institute eng miteinander verwoben“, so Prof. Roland Sauerbrey, seit 2006 Wissenschaftlicher Vorstand des HZDR. „In Kooperation mit den anderen 17 Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft, als Mitglied von DRESDEN-concept und eingebunden in zahlreiche internationale Kooperationen und Projekte verfolgen wir das Ziel, aus den Erkenntnissen unserer Grundlagenforschung neue Lösungen, Prozesse und Produkte zu entwickeln.“
Die sächsische Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange betonte in ihrer Rede zum Jahresempfang die Aufbauleistungen in Sachsen: „In den vergangenen 25 Jahren sind am Wissenschaftsstandort Rossendorf gewaltige Um- und Aufbauleistungen vollbracht worden. Auch dank EU-Mittel und vielfältiger Hilfe vom Bund ist es gelungen, im Freistaat Sachsen Spitzenforschung auf höchstem Niveau anzusiedeln und zu entwickeln.“
Für Dr. Karl Eugen Huthmacher, Leiter der BMBF-Abteilung Zukunftsvorsoge – Forschung für Grundlagen und Nachhaltigkeit, ist der weitere Ausbau der Forschung in Ostdeutschland wichtig: „Wir als Bundesforschungsministerium sind uns bewusst, welch exzellente Forschung hier am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf gemacht wird und welch bemerkenswerte Entwicklung das Institut in den vergangenen 25 Jahren genommen hat. Wir brauchen noch mehr solche Knotenpunkte der Forschung in den neuen Ländern, die in ihre jeweiligen Regionen ausstrahlen.“
„Ich gratuliere dem HZDR zu seinem 25-jährigen Bestehen seit der Neugründung herzlich“, sagt Prof. Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „In Dresden kann man die Dynamik, mit der es den Wissenschaftsstandort befördert, förmlich spüren. Insbesondere sind hier die vielfältigen und exzellenten Kooperationen mit den Hochschulen und der Hochschulmedizin zu nennen. Das Zentrum ist damit auch ein wesentlicher Teil einer echten Erfolgsgeschichte, die die Helmholtz-Gemeinschaft in den neuen Bundesländern schreibt. Das HZDR leistet wichtige Beiträge in drei unserer Forschungsbereiche: in der Energie-, der Gesundheits- und der Materieforschung. Hier kann es hochtalentierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine exzellente Infrastruktur und ausgezeichnete Kooperationen bieten. Auf einer solchen Grundlage ist echte Spitzenforschung zur Lösung großer Herausforderungen möglich. Ich wünsche dem Zentrum für die kommenden 25 Jahre weiterhin eine solch glückliche Hand.“
Erhebliche Landesmittel für Zukunftsinvestitionen am HZDR
Ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung des Forschungszentrums war der Übergang von der Leibniz- zur Helmholtz-Gemeinschaft Anfang des Jahres 2011. Hierfür stellte der Freistaat Sachsen in den vergangenen sieben Jahren 72 Millionen Euro an Landesmitteln über einen Konsortialvertrag für bedeutende Investitionsvorhaben des HZDR zusätzlich zur Verfügung. Ministerin Stange bescheinigt dem HZDR: „Die Möglichkeiten sind optimal genutzt worden von Menschen, die sich auf ihrem jeweiligen Aufgabengebiet mit großem Engagement, mit Weitblick, mit Kompetenz und mit dem festen Willen zum Erreichen ambitionierter Ziele einsetzen. Besonderer Dank gilt neben dem Wissenschaftlichen Direktor Prof. Roland Sauerbrey dem langjährigen Kaufmännischen Direktor Prof. Peter Joehnk. Er war bereit, die Herausforderung in Rossendorf anzunehmen, zu bauen, zu sanieren, strategisch weit voraus zu planen, Masterpläne zu erstellen und auch die Kosten im Blick zu haben. Bleibende Verdienste hat sich Prof. Joehnk aber auch durch sein Wirken in internationalen und überregionalen Gremien der Helmholtz-Gemeinschaft sowie durch seinen Einsatz für den Wissens- und Technologietransfer erworben.“
„Auferstanden aus Ruinen: Die wirtschaftliche Entwicklung in Sachsen seit der Wiedervereinigung“ – so lautete bei der Jubiläumsfeier der Titel der Festrede von Prof. Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Dresdner Niederlassung des ifo Instituts. Welche Herausforderungen mit der Neu-Gründung eines einzigen Forschungsinstituts in Dresden einhergingen, das weiß der Kaufmännische Direktor des HZDR aus eigener Erfahrung. Auf dem HZDR-Jahresempfang wurde Prof. Peter Joehnk nun offiziell aus seinem Amt verabschiedet. Schon im Sommer 1991 wechselte er vom Kernforschungszentrum Karlsruhe an das Zentralinstitut für Festkörperphysik und Werkstoffforschung der Akademie der Wissenschaften. Als Verwaltungsdirektor betreute er die Abwicklung des Instituts und die Neu-Gründung des IFW Dresden. Insgesamt war er dort zehn Jahre lang Vorstand.
Der Manager und Baumeister Prof. Peter Joehnk
Als er 2002 das Amt des Kaufmännischen Direktors in Dresden-Rossendorf übernahm, hieß es wieder die Ärmel hochkrempeln. Der fast fünfzig Jahre alte Forschungscampus bedurfte einer Generalkur. Heute kann sich der „Green Campus“ international sehen lassen: Dank eines ganzheitlichen Masterplans, dessen Inhalte bereits 2003 feststanden, sind zahlreiche neue Gebäude mit modernster Infrastruktur entstanden und alte Gebäude entweder tragfähig saniert oder abgerissen worden. So verantwortet Prof. Joehnk als Bauherr beispielsweise das Hochfeld-Magnetlabor Dresden, die Erweiterung der ELBE zum Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen, das neue Zentrum für Radiopharmazeutische Tumorforschung, die Forschungsanlage DRESDYN und die Sanierung des Helmholtz-Instituts Freiberg für Ressourcentechnologie sowie der Forschungsstelle in Leipzig. Auch die technische Infrastruktur war komplett zu erneuern, vom Trinkwasser bis hin zu einem neuen Heizkraftwerk.
Die größte Aufmerksamkeit erzielte Prof. Joehnk wohl aber mit dem neuen Eingangsgebäude des HZDR, dem sogenannten schwarzen Lackschuh, mit dem erstmals eine sichtbare Öffnung des Zentrums entstand. „Exzellente Forschung benötigt auch exzellente Rahmenbedingungen. Und dazu gehören nun mal Gebäude und technische Infrastruktur. Mir war immer wichtig, dass unsere Forscherinnen und Forscher sich ihrer eigentlichen Arbeit widmen können und sich um Budget-, Bau- oder Infrastruktur-Fragen nicht kümmern müssen. Dazu braucht es fähige Verwaltungs- und Technikabteilungen, die nutzbringend wirken und so die notwendigen Voraussetzungen für Forschung auf internationalem Spitzenniveau schaffen“, betont der Wirtschaftsingenieur und Manager Prof. Peter Joehnk.
Nach 37 Jahren Wissenschaftsmanagement – davon über 25 Jahre als Vorstand und mehr als 15 Jahre in Rossendorf – geht Peter Joehnk jetzt in den wohlverdienten Ruhestand, der ihm Gelegenheit gibt, sich mit mehr Zeit seinen Hobbies und der Familie widmen zu können. Er wird aber auch noch als Berater sein vielfältiges Wissen und seine Erfahrungen an andere Einrichtungen und Institutionen weitergeben.
Zur Jubiläumsveranstaltung konnte der HZDR-Vorstand mit großer Freude einen der Gründungsdirektoren, Prof. Wolf Görner, sowie den ehemaligen Wissenschaftlichen Direktor, Prof. Bernd Johannsen, begrüßen. Weitere wichtige Wegbegleiter aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft waren zugegen, wie beispielsweise der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden, Dirk Hilbert, der CDU-Politiker Michael Kretschmer als Mitglied des Helmholtz-Senats und Prof. Ernst Rietschel, ehemals Präsident der Leibniz-Gemeinschaft.
In seinem Grußwort blickte Prof. Rietschel wohlwollend zurück auf den Wechsel von der Leibniz- zur Helmholtz-Gemeinschaft. War das Forschungszentrum bis dahin als Landeseinrichtung zu 50 Prozent vom Bund und zu 50 Prozent von den Ländern – der größte Anteil kam aus Sachsen – finanziert worden, so stammen seither 90 Prozent der Zuwendung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zehn Prozent vom Freistaat. Das Gesamtbudget betrug im Jahr 2016 rund 130 Millionen Euro – inklusive 20 Millionen Euro aus Projekt- und Drittmitteln.
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