Nachricht vom 12. April 2020

„SuperEMFL“ und „ISABEL“

Europäische Union verleiht millionenschwere Förderung an EMFL-Konsortium

Die drei im European Magnetic Field Laboratory (EMFL) zusammengeschlossenen europäischen Magnetfeldlaboratorien haben zusammen mit Partnern zwei EU-Horizont 2020-Förderungen erhalten: einen für die Entwicklung von rein supraleitenden Nutzermagneten mit magnetischen Flussdichten jenseits von 40 Tesla (2,9 Millionen Euro) und einen für die Erweiterung der Industrie- und Nutzergemeinschaft des EMFL (4,9 Millionen Euro). Mit diesen Zuschüssen wird das EMFL seine langfristige Nachhaltigkeit stärken. Das Geld soll unter anderem in die Entwicklung von Magneten fließen, die über den derzeitigen Stand der Technik hinausgehen.
Magnetspule in der Nahaufnahme ©Copyright: HZDR/Oliver Killig

Magnetspule in der Nahaufnahme

Foto: HZDR/Oliver Killig

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Jüngste technologische Fortschritte ebnen den Weg, der eine Implementierung von vollständig supraleitenden Magneten möglich macht. Die neuen Magnete vereinen die Vorzüge der Tief- und Hochtemperatur-Supraleiter-Technologie und werden an den EMFL-Standorten von Nijmegen (High Field Magnet Laboratory – HFML), Grenoble / Toulouse (Laboratoire National des Champs Magnétiques Intenses – LNCMI) und Dresden (Institut Hochfeld-Magnetlabor Dresden am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf – HLD) zum Einsatz kommen.

„Diese Magnete werden künftig zumindest teilweise die derzeitig etablierten Hochfeld-Widerstandsmagnete ersetzen. Das wird den Energieverbrauch deutlich senken und neue wissenschaftliche Möglichkeiten eröffnen“, sagt Prof. Joachim Wosnitza, Direktor des EMFL und des HLD. Die beteiligten Wissenschaftler sehen vor allem neue Perspektiven in Bereichen wie der Materialcharakterisierung und -verarbeitung sowie der Chemie und Biologie. Diese Aussichten können auch zu einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Industriepartner beitragen, weil sie das Potential bieten, Spin-offs beispielsweise in der medizinischen Bildgebung oder im Bereich Energietransport und -speicherung anzustoßen.

Das EMFL will seine Zukunftsfähigkeit auch durch die Überbrückung der noch vorhandenen Kluft zur Industrie sicherstellen. Gleichzeitig arbeitet das Konsortium an der Stärkung der Rolle der Hochmagnetfeldforschung in Europa. Schlüssel dafür ist das Angebot eines besseren Services für industrielle Nutzer und ein aktiver Transfer von EMFL-Technologie. Wichtige Ziele sind die Erhöhung der EMFL-Mitgliederzahl und die Verbesserung verschiedener organisatorischer Aspekte, wie Datenmanagement, Öffentlichkeitsarbeit und Zugangsverfahren.

Hintergrundinformationen

Das EU-Programm INFRADEV als Teil von Horizont 2020 zielt darauf ab, den Ausbau von weltweit erstklassigen Forschungsinfrastrukturen zu unterstützen, die Europa helfen, die großen Herausforderungen in Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft zu meistern. Das Programm erleichtert und unterstützt die Umsetzung einer langfristigen, nachhaltigen Entwicklung der vom Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) als strategisch wichtig eingestuften Forschungsinfrastrukturen sowie weiterer Forschungseinrichtungen von Weltrang. Es gibt mehrere INFRADEV-Programme. Die Designstudie unter dem Namen „SuperEMFL“ sichert die finanzielle Unterstützung für die Entwicklung von rein supraleitenden Nutzermagneten mit über 40 Tesla. Um die Erweiterung der Industrie- und Nutzergemeinschaft geht es im Teilprogramm „Individuelle Unterstützung für ESFRI- und anderen Forschungsinfrastrukturen von Weltrang“ (ISABEL). Beide Projekte haben eine Laufzeit von 4 Jahren.


Weitere Informationen:

Prof. Joachim Wosnitza
Direktor
European Magnetic Field Laboratory (EMFL)
Hochfeld-Magnetlabor Dresden am HZDR
Tel.: +49 351 260 3524 | E-Mail: j.wosnitza@hzdr.de