Pressemitteilung vom 16.Juni 2021

Ein Bauherr für die Wissenschaft

Ehemaliger Kaufmännischer Direktor des HZDR mit Bundesverdienstorden ausgezeichnet

Um seine Leistungen für den Forschungsstandort Sachsen zu würdigen, erhält Prof. Peter Joehnk, der von 2002 bis 2017 als Vorstand am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) die kaufmännisch-administrativen Geschicke geleitet hat, auf Vorschlag des Sächsischen Ministerpräsidenten den Bundesverdienstorden. Der gebürtige Kieler hat während seiner Zeit am Forschungszentrum den Campus stark modernisiert und die duale Ausbildung im administrativen und technischen Bereich verbessert. Zuvor hat er bereits das Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Dresden mitgegründet und zehn Jahre lang als Vorstandsmitglied geleitet. Der Orden wird ihm am 16. Juni 2021 in der Sächsischen Staatskanzlei verliehen.

HZDR-Jahresempfang & Verabschiedung Prof. Peter Joehnk am 12.10.2017 ©Copyright: Hans-Günther Lindenkreuz

Prof. Peter Joehnk

Foto: Hans-Günther Lindenkreuz

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„Ich war natürlich hocherfreut, als ich die Nachricht erhalten habe – gleichzeitig aber auch etwas überrascht“, gibt Peter Joehnk zu. „Es ist nicht immer selbstverständlich, dass die administrativen Leistungen öffentlich wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Wir wirken eher im Hintergrund, indem wir dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen für die Forscherinnen und Forscher bestmöglich gestaltet sind.“ Und genau das konnte der Wahl-Sachse in mehr als 25 Jahren in Ostdeutschland unter Beweis stellen. Schon zwei Monate nach der Wende kam Joehnk in die damals neuen Bundesländer, um zunächst die Evaluierungen des Wissenschaftsrats im Bereich Umwelt zu begleiten und geeignete Projektträgerstrukturen aufzubauen. Zügig erkannte der Verwaltungsspezialist jedoch das historische Moment, in dem er sich befand.

Dresden statt Bonn

Als er das Angebot erhielt, die Umwandlung des früheren Zentralinstituts für Festkörperphysik und Materialforschung in das Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden zu organisieren, entschied er sich deswegen schon 1991 mit seiner Frau und seinen Kindern nach Sachsen umzuziehen. „Eigentlich hatte auf mich ein sicherer Job im Bonner Forschungsministerium gewartet“, verrät Peter Joehnk. „Aber mir war klar, dass es solche Möglichkeiten wie zur Wiedervereinigung nur einmal im Leben gibt: große Herausforderungen, aber auch große Gestaltungsspielräume und ein Umfeld voller optimistischer Menschen, die etwas aufbauen wollten.“ In den folgenden zehn Jahren konnte er mit der Konzentrierung und dem Neubau des IFW Dresden auf dem TU-Campus ein erstes wissenschaftliches Großprojekt in der sächsischen Landeshauptstadt umsetzen, das für die damals 400 Mitarbeiter*innen ein modernes und zukunftsorientiertes Arbeitsumfeld schaffte.

Im Jahr 2002 zog es den erfahrenen Wissenschaftsmanager an das damalige Forschungszentrum Rossendorf. Hier sanierte Joehnk mit strategischem Weitblick nicht nur die 68 Bestandsgebäude aus den 1950ern Jahren und gab dem Zentrum mit dem neuen Eingangsbereich ein Fenster für die Öffentlichkeit, sondern baute auch das Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) auf, das bis heute die weltweit größte Kondensatorbank beherbergt und jährlich zahlreiche Wissenschaftler*innen aus aller Welt nach Sachsen zieht. Als eine von drei Großforschungsanlagen des Zentrums hat das HLD eine zentrale Rolle beim Wechsel des HZDR von der Leibniz- in die Helmholtz-Gemeinschaft gespielt. Um diese Gebäude auch mit Leben zu füllen, hat sich Peter Joehnk außerdem immer stark für den technischen und administrativen Nachwuchs engagiert.

Ausbildungsstrukturen für Ostdeutschland

„Anfang der 1990er mussten unsere Physiklaboranten und -laborantinnen zur fachtheoretischen Ausbildung in den Westen“, erinnert sich Joehnk. „Das fand ich fürchterlich, da viele von ihnen im Anschluss dortgeblieben sind und für uns hier vor Ort als Arbeitskräfte verloren waren.“ Auf sein Drängen richtete das Sächsische Kultusministerium schließlich am Berufsschulzentrum Meißen-Radebeul eine Landesfachklasse für Physiklaborant*innen ein, die die Grundlage für heutige Erfolge gelegt hat, wie die Kaufmännische Direktorin des HZDR, Dr. Diana Stiller einschätzt: „Unter der Führung von Peter Joehnk hat sich unser Zentrum zu einem der besten Ausbildungsbetriebe Ostdeutschlands entwickelt. Unsere noch heute regelmäßigen Erfolge bei den kammer-, landes- und bundesbesten Auszubildenden gehen auf seine Weitsicht und strategische Entscheidungen zurück. Es freut mich sehr, dass diese Leistungen nun mit dem Bundesverdienstorden gewürdigt werden.“

Nach 25 Jahren als Vorstand von zwei Forschungseinrichtungen in Sachsen ging Peter Joehnk 2017 in den Ruhestand. „Mit seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben ging einer der profiliertesten und erfahrensten Wissenschaftsmanager Deutschlands in den Ruhestand“, begründet der Sächsische Ministerpräsident, Michael Kretschmer, die Auswahl für die Auszeichnung. „Dass Dresden heute eine herausragende Stellung in der Forschung in Deutschland und Europa hat, ist auch mit das persönliche Verdienst von Herrn Professor Joehnk.“ 27 Jahre lang habe er „außerordentliches für exzellente Wissenschaft in Sachsen geleistet.“


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