Pressemitteilung vom 7. Juli 2021

HZDR und Monash University bauen gemeinsames Labor auf

Neues „Helmholtz International Lab" will Präzisionsmedizin verbessern

Ein multidisziplinäres internationales Labor intensiviert die Forschungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Australien auf dem Gebiet der Präzisionsmedizin. Dieser therapeutische Ansatz konzentriert sich auf einen möglichst passgenauen Zuschnitt, der die konkrete physiologische Situation jedes einzelnen Erkrankten berücksichtigt. Die Forscher*innen des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und der Monash University wollen über eine Bündelung der Kräfte die Behandlung von Patient*innen mit Krebs sowie Herz- und Infektionskrankheiten optimieren. Das Ziel ist die Entwicklung neuer Radioimmuno-Theranostika: Dabei handelt es sich um Medikamente, bei denen Immun- und strahlentherapeutische Ansätze kombiniert werden. Die Helmholtz-Gemeinschaft und das HZDR fördern das Projekt in den kommenden fünf Jahren mit drei Millionen Euro. Hinzu kommen entsprechende Anteile der Monash University.

UniCAR-T-Zellen ©Copyright: HZDR / Sahneweiß / Kjpargeter, Freepik

Im Repertoire von MHELTHERA: Die kombinierte Radio-Immuntherapie mit UniCAR-T-Zellen könnte künftig die Heilungschancen von Krebspatienten mit strahlenresistenten Tumoren verbessern. Bild: HZDR / Sahneweiß / Kjpargeter, Freepik

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Unter der Leitung von Prof. Michael Bachmann vom HZDR-Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung und Prof. Gary Egan von der Monash University wird das „Monash-Helmholtz Laboratory for Radio-Immuno-Theranostics“ (MHELTHERA) interdisziplinär Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Physik, Chemie, biomedizinischer Bildgebung, Nano-Biotechnologien und Immuntherapie zusammenbringen. „Hier schließen sich Forscherinnen und Forscher der internationalen Spitzenklasse zusammen, um eine hochoriginelle Klasse von Medikamenten zu entwickeln, die insbesondere Krebspatienten neue Behandlungsperspektiven eröffnen“, erklärt Prof. Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.

Innerhalb der Kooperation wird die Monash University ihre Expertise im Bereich der Bildgebung und Behandlung von Herzkrankheiten beisteuern. Die HZDR-Forscher*innen bringen vor allem ihr Knowhow aus dem Bereich der Immuntheranostik zur Bildgebung und Therapie von Tumor- und Infektionserkrankungen ein.

„Das gemeinsame Labor wird die Entwicklung vielversprechender Technologien im Bereich der Präzisionsmedizin beschleunigen, um Patienten mit Krebs- oder Herzerkrankungen mit radio- und immunotherapeutischen Ansätzen und verbesserten Radiosensibilisierungseffekten zu behandeln“, umreißt Gary Egan das Vorhaben. „Die gleichen Technologien können auch zur Bildgebung und Verbesserung der Therapie von Infektionserkrankungen genutzt werden, was angesichts der Corona-Pandemie natürlich auch besonders im Fokus unserer gemeinsamen Forschung stehen wird“, ergänzt Michael Bachmann seinen Kollegen.

Fortsetzung einer erfolgreichen Zusammenarbeit

Das HZDR und die Monash University blicken auf eine erfolgreiche Forschungszusammenarbeit zurück, die bereits im Jahr 2007 mit der Entwicklung von Kupfer-markierten Radiopharmaka für die Bildgebung von Tumoren begann. Seither konnten die Wissenschaftler*innen eine ganze Reihe von radioaktiv- und fluoreszenzmarkierten Peptidkonjugaten für die Bildgebung von Tumoren herstellen. Ihr aktuelles Augenmerk gilt der Synthese und klinischen Umsetzung schaltbarer zellulärer Radioimmuno-Theranostika für die Bildgebung und Behandlung von Tumoren sowie der Synthese neuartiger Nanomaterialien.

Beide Institutionen sind mit modernsten Forschungsplattformen für die biomedizinische Bildgebung ausgestattet. „Kooperationen wie diese zeigen ganz klar, wie gewinnbringend eine langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit wirkt – für die Wissenschaft, aber auch für die Gesellschaft“, so Helmholtz-Präsident Wiestler. Für den Wissenschaftlichen Direktor des HZDR, Prof. Sebastian M. Schmidt, bietet MHELTHERA gerade für junge Forscher*innen hervorragende Möglichkeiten: „Die Kooperation ist insbesondere für Doktorandinnen und Doktoranden attraktiv, die so die Gelegenheit bekommen, ihre Fähigkeiten durch gemeinsame Forschungsausbildungsprogramme von HZDR und der Monash University zu verbessern.“

Die Helmholtz International Labs dienen in erster Linie der Erweiterung oder der Intensivierung bestehender oder neuer Kooperationen mit renommierten Partnern im Ausland. Sie werden von den Partnern gemeinsam an einem ausländischen Standort aufgebaut und über jeweils fünf Jahre gefördert. Im Rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie baut die Helmholtz-Gemeinschaft so die Zusammenarbeit mit exzellenten Forschungseinrichtungen weltweit aus.


Weitere Informationen:

Prof. Michael Bachmann
Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung am HZDR
Tel.: +49 351 260 3170 | E-Mail: m.bachmann@hzdr.de

Medienkontakt:

Simon Schmitt | Leitung und Pressesprecher
Abteilung Kommunikation und Medien am HZDR
Tel.: +49 351 260 3400 | Mobil: +49 175 874 2865 | E-Mail: s.schmitt@hzdr.de