Pressemitteilung vom 27. September 2022

Mit mathematischer Modellierung zu besserer Energieeffizienz bei der Destillation

HZDR-Absolvent erhält Auszeichnung für herausragende Doktorarbeit

Die Europäische Föderation für Chemie-Ingenieurwesen (EFCE) hat Dr. Vineet Vishwakarma mit dem „EFCE Excellence Award“ auf dem Gebiet der Trenntechnik geehrt. Den Preis erhielt der 33-Jährige Forscher für seine herausragende Dissertation am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), die er im vergangenen Jahr an der TU Dresden verteidigte. Vishwakarma nahm die Auszeichnung auf dem „Distillation & Absorption Symposium 2022“ im französischen Toulouse entgegen. Sie wird nur alle vier Jahre vergeben und ist mit 1.500 Euro dotiert.

Foto: Dr. Vineet Vishwakarma ©Copyright: privat

Dr. Vineet Vishwakarma

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„Ich fühle mich geehrt und bin zutiefst dankbar, einen so renommierten Preis für meine Forschung zu erhalten“, freut sich Vishwakarma, der 2015 aus Indien nach Deutschland gekommen ist. „Meine Arbeit hat von vielen Erkenntnissen profitiert, die ich während meiner Zeit am Institut für Fluiddynamik des HZDR gewonnen habe, wo ich mit meinen Kollegen zusammengearbeitet und Ideen ausgetauscht habe. Daher spiegelt dieser Erfolg nicht nur meine eigene Leistung wider, sondern ist auch ein Zeugnis für die wissenschaftliche Exzellenz des gesamten Teams.“

Die EFCE-Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass sich Vishwakarmas Dissertation durch wissenschaftliche Bedeutung, Innovation und industrielle Relevanz von anderen Bewerbern abhebt. Thema der Arbeit ist die Destillationstechnologie, die in der chemischen, petrochemischen und pharmazeutischen Industrie häufig in großen Anlagen – so genannten Trennkolonnen – eingesetzt wird. Trennkolonnen gelten als besonders energieintensiv und stehen zusammen für schätzungsweise drei Prozent des weltweiten Energiebedarfs.

Um ihre Energieeffizienz und Umweltbilanz zu verbessern, entwickelte Vishwakarma ein neues mathematisches Modell zur genauen Vorhersage der Trennleistung, die durch komplexe Zweiphasen-Strömungsmuster während des Kolonnenbetriebs beeinflusst wird. Sein neues Modell betrachtet Destillationsböden als kompartimentierte Strömungsdomänen, die reale Besonderheiten wie Fehlverteilungen von Flüssigkeits- und Gasströmen viel besser berücksichtigen. Damit ist das Modell für verschiedene industrielle Bodenkonfigurationen anwendbar. Um es mit Daten zu füttern, setzte Vishwakarma sowohl numerische als auch experimentelle Techniken ein, darunter einen kürzlich patentierten Strömungsprofilsensor. Der ehemalige Doktorand ist zuversichtlich, dass seine Arbeit eine wichtige Rolle bei der künftigen Entwicklung solcher Kolonnen für die Industrie spielen wird.

Steckbrief:
Vineet Vishwakarma studierte zwischen 2006 und 2010 Maschinenbau an der Universität Nagpur in Indien. Nachdem er mehrere Jahre im Unternehmenssektor gearbeitet hatte, erwarb er 2015 einen Master-Abschluss in Nukleartechnik und -technologie am Indian Institute of Technology Kanpur. Im selben Jahr erhielt er das Promotionsstipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und begann seine wissenschaftliche Karriere als Mitarbeiter am Institut für Fluiddynamik des HZDR – unter der Betreuung von Prof. Uwe Hampel und Dr. Markus Schubert – und als Doktorand an der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Promotion mit „summa cum laude“ im vergangenen Jahr wechselte er im Juni 2022 an die University of Michigan (USA), um dort als Postdoktorand auf dem Gebiet der Fluiddynamik im Bereich der Kernreaktorsicherheit zu forschen.


Weitere Informationen:

Prof. Uwe Hampel
Institut für Fluiddynamik am HZDR
Tel.: +49 351 260 2772 | E-Mail: u.hampel@hzdr.de

Medienkontakt:

Simon Schmitt
Abteilung Kommunikation und Medien am HZDR
Tel.: +49 351 260 3400 | E-Mail: s.schmitt@hzdr.de