Nachricht vom 23. Mai 2023

HZDR-Preise 2022: Anerkennung für exzellente Forschung und Innovationen

Foto: Verleihung der HZDR-Preise 2022 am 23. Mai im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR). ©Copyright: HZDR/ A. Wirsig

Verleihung der HZDR-Preise 2022 am 23. Mai im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR).

Bild: HZDR/ A. Wirsig

Download

Die Anregung von magnetischen Spinwellen durch Terahertz (THz)-Strahlung galt lange Zeit als unmöglich. Im vergangenen Jahr ist es einem Forschungsteam um Dr. Ruslan Salikhov und Dr. Sergey Kovalev schließlich gelungen, die Kopplung zwischen Spinwellen und THz-Strahlung experimentell nachzuweisen. Für ihre herausragende Leistung wurden die beiden Physiker am Dienstag, dem 23. Mai 2023, mit dem HZDR-Forschungspreis geehrt. Bei der Festveranstaltung im Großen Hörsaal überreichten der Wissenschaftliche Direktor, Prof. Sebastian M. Schmidt, und die Kaufmännische Direktorin, Dr. Diana Stiller, zudem Preise in den Kategorien Wissenschaftskommunikation, Promotion sowie Technologie und Innovation.

Salikhov (Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung) und Kovalev (Institut für Strahlenphysik) kombinierten für den Forschungserfolg ihr Fachwissen auf den Gebieten der Magnetisierungsdynamik und der THz-Spektroskopie. Ihnen gelang die Anregung hochenergetischer Spinwellen in einem sandwichartigen Materialsystem, das aus zwei wenige Nanometer dünnen Metallfilmen mit einer dazwischen eingelagerten ferromagnetischen Lage besteht. Diese einfallsreiche Herangehensweise würdigte Prof. Jürgen Fassbender, Direktor am Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung, in seiner Laudatio – ebenso wie die institutsübergreifende Zusammenarbeit, aus der sich noch viele weitere Ideen für eine enge Kooperation ergeben sollen.

Durchbruch in der Laserphysik mit Technologie- und Innovationspreis belohnt

Auf langjähriger Zusammenarbeit basiert auch die Forschung, für die Dr. Arie Irman und sein Team den Technologie- und Innovationspreis erhalten haben. Gemeinsam mit Dr. Jurjen Couperus, Dr. Amin Ghaith, Dr. Maxwell LaBerge, Dr. Yen-Yu Chang, Susanne Schöbel und Patrick Ufer (alle Institut für Strahlenphysik) entwickelte Irman einen kompakten plasmabeschleuniger-getriebenen Freie-Elektronen-Laser (FEL). FEL gelten als eine der spannendsten Innovationen im Bereich physikalischer Großgeräte der letzten Jahrzehnte. Insbesondere im Röntgenbereich lassen sich mit ihnen unterschiedlichste Materialien detailliert analysieren und ultraschnelle Prozesse genauestens verfolgen.

Kompakte FEL haben das Potential, den Umfang und die Kosten dieser spektakulären Anlagen zu reduzieren. Weltweit führende Institutionen forschen seit Jahrzehnten an ihrer Entwicklung. Nun haben gleich zwei Experimente dieses Ziel annähernd gleichzeitig erreicht: Das erste in Shanghai 2021 und das zweite ein Jahr später am HZDR. Eine Besonderheit des HZDR-Teams besteht darin, dass es erstmals die Kohärenz der Strahlung direkt zeigen konnte. Dieser Durchbruch beruht einerseits auf der einzigartigen Strahlqualität des Plasmabeschleunigers, andererseits auf der Undulatorstrecke, die am HZDR in Kooperation mit Wissenschaftler*innen des französischen Synchrotron SOLEIL umgesetzt wurde.

Beste Promotionsleistungen aus Radiopharmazie, Ressourcenökologie und Materialforschung

Mit dem Doktorandenpreis zeichnete der Vorstand in diesem Jahr drei Arbeiten aus:

  • Dr. Rebecca Rothe vom Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung für die In-vivo- und In-vitro-Charakterisierung neuartiger Hydrogele zur lokalen Tumortherapie des malignen Melanoms.

  • Dr. Julia Neumann vom Institut für Ressourcenökologie für die Strukturelle Untersuchung der Rückhaltung von Actiniden und ihrer Übergangsmetallhomologe an ausgewählte Alumosilikat-Phasen.

  • Dr. Klara Lünser vom Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung für ihre Doktorarbeit über Martensitische Phasenumwandlungen und Zwillingsbildung in epitaktisch gewachsenen Nickel-Titan-Schichten.

Über den HZDR-Kommunikationspreis kann sich Dr. Anna Vanderbruggen vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) freuen. Um ihre innovative Methode zum Recycling von Graphit aus gebrauchten Lithium-Ionen-Batterien zu erklären, kommuniziert Vanderbruggen erfolgreich über verschiedene Soziale Medien. Ihr Account bei LinkedIn hat inzwischen knapp 2.700 Follower, womit sie zu den Micro-Influencerinnen gehört, deren Beiträge eine hohe Reichweite und damit Wahrnehmung haben. Die HIF-Forscherin gab darüber hinaus verschiedene Radio-Interviews beim MDR und führte auch Videoshootings durch. Mit diesem Einsatz ist es ihr gelungen, nicht nur die Bekanntheit ihrer eigenen Forschung, sondern auch die des HZDR und des HIF zu steigern.