Nachricht vom 17. Mai 2024
HZDR-Preise 2023: Vorstand würdigt herausragende Leistungen
Mikroskopisch kleine magnetische Wirbel, auch bekannt als Skyrmionen, gelten als wichtige Bausteine für die Entwicklung von Quantencomputern und neuen Datenspeichern. Dank Dr. Oleksii Volkov und Dr. Oleksandr Pylypovskyi vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ist die Grundlagenforschung diesen Zukunftstechnologien wieder einen Schritt nähergekommen. Die beiden Physiker konnten im vergangenen Jahr eine einzigartige Form von magnetischer Wechselwirkung in gekrümmten Nanomaterialien nachweisen. Für diese besondere Leistung erhielten sie am 17. Mai 2024 den HZDR-Forschungspreis. Bei der Festveranstaltung im Großen Hörsaal des HZDR zeichneten der Wissenschaftliche Direktor, Prof. Sebastian M. Schmidt, und die Kaufmännische Direktorin, Dr. Diana Stiller, zudem Mitarbeiter*innen in den Kategorien Technologie, Transfer, Promotion und Kommunikation aus.
Mit ihrer Forschung erbrachten Oleksandr Pylypovskyi und Oleksii Volkov vom Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung den Nachweis, dass in geometrisch deformierten Nanoscheiben aufgrund der zusätzlichen Symmetriebrechung neuartige dreidimensionale Magnetisierungsstrukturen entstehen können. Während Pylypovskyi die wegweisende Theorie formulierte, führte Oleksii Volkov eine interdisziplinäre Gruppe von Expert*innen zusammen. Mit ihrer Unterstützung gelang es, die theoretischen Vorhersagen seines HZDR-Kollegen experimentell zu überprüfen. Das Ergebnis ist von großer Bedeutung für die Grundlagenforschung, denn es bestätigt diese Art von asymmetrischer Wechselwirkung in Nanomaterialien zum ersten Mal.
Innovative Methode zur Wasserreinigung gewinnt Technologiepreis
Teamwork ist auch für das Helmholtz Innovation Lab CLEWATEC ein wichtiger Erfolgsfaktor – zum Beispiel in der Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie. Die Gruppe um Dr. Sebastian Reinecke, Mario Alejandro Parra Ramirez, Ysabel Huaccallo Aguilar, Amit Kumar, Florian Ristau, Mathias Menzel und Nadine Matzke kann sich über den Technologiepreis 2023 freuen. Gemeinsam entwickelten sie ein Verfahren, mit dem sich schwer abbaubare Schadstoffe wie Chemikalien mittels kavitationsunterstützter Ozonierung aus hoch belasteten Abwasserströmen entfernen lassen (Projekt HyKaPro). Zur Erprobung bauten sie am HZDR eine Versuchsanlage auf. Für die Weiterentwicklung ihrer Methode konnten sie Industriepartner wie den französischen Hersteller technischer Gase Air Liquide gewinnen.
Der Anerkennungspreis für Transfer ging an eine Großforschungsanlage des HZDR: Bei der Bereitstellung von Strahlzeit für die Halbleiterindustrie zeichneten sich die Mitarbeiter*innen des Ionenstrahlzentrums (IBC) durch besonders großes Engagement aus. Aufgrund ihrer außerordentlichen Leistungen und in Zusammenarbeit mit der HZDR Innovation GmbH ist das HZDR inzwischen zum Weltmarkführer bei der Dienstleistung der Ionenimplantation aufgestiegen. Das Verfahren, bei dem Materialeigenschaften durch Einbringung von Fremdatomen verändert werden, ist entscheidend für die Herstellung verschiedenster Leistungshalbleiter-Produkte – etwa in den Bereichen des Maschinenbaus, der E-Mobilität und der regenerativen Energien.
Beste Promotionsleistungen aus Fluiddynamik, Radiopharmazie und Materialforschung
Mit dem Doktorandenpreis würdigte der Vorstand drei Promotionsarbeiten:
- Dr. Milad Eftekhari vom Institut für Fluiddynamik für seine Promotion über The effect of ultrafine particles on the interfacial and hydrodynamic properties of multiphase systems.
- Dr. Fabian Krutzek vom Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung für seine Promotion über die Entwicklung von niedermolekularen PD-L1-Radioliganden für die PET-Bildgebung.
- Dr. Lukas Körber vom Institut für Ionenstrahlphysik und Materialforschung für seine Promotion über Spin waves in curved magnetic shells.
Eine Neuerung der diesjährigen Preisverleihung: Während der Veranstaltung fand auch eine Graduiertenfeier statt, bei der alle HZDR-Wissenschaftler*innen geehrt wurden, die im vergangenen Jahr am HZDR promoviert haben.
Den HZDR-Kommunikationspreis erhielt Dr. Franziska Lederer. Die Wissenschaftlerin vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie konnte ihre Forschung zu Biokollektoren, die der Rückgewinnung von Seltenen Erden dienen, in verschiedenen überregionalen TV-Formaten einem breiten Publikum erfolgreich vermitteln. Die Beiträge für „neuneinhalb“, „Leschs Kosmos“ und „TerraX“ richteten sich sowohl an Erwachsene als auch an Kinder. Des Weiteren präsentierte Lederer ihre Forschung auf verschiedenen nicht-fachlichen Veranstaltungen wie dem Türöffner-Tag der Sendung mit der Maus, dem Parlamentarischen Abend der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und der Langen Nacht der Wissenschaften.