Nachricht vom 27. Juni 2024
Freiberger Geowissenschaftler erfolgreich beim weltweit ausgeschriebenen Future Explorers Wettbewerb
Kupfer und Gold sind zwei der begehrtesten Metalle, die die Menschheit schon seit Jahrtausenden fördert und verwendet. Aufgrund seiner hohen elektrischen Leitfähigkeit ist Kupfer eines der Schlüsselmetalle für die globale Energiewende. Gold wiederum ist ein Edelmetall, das bisher vor allem in der Schmuckindustrie verwendet oder als Vermögensanlage genutzt wird, in jüngster Zeit aber auch für die Elektronikindustrie zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Doch zunächst müssen diese Metalle abgebaut werden. Gold und Kupfer sind nach wie vor begrenzte Ressourcen, die immer schwieriger und teurer zu fördern sind. Die Chelopech-Mine in Bulgarien, rund 75 Kilometer östlich der Hauptstadt Sofia gelegen, wird von der kanadischen Bergbaugesellschaft Dundee Precious Metals betrieben und ist ein großer Kupfer- und Goldproduzent. In der Mine werden Erze aus einer Reihe von geologisch komplexen Erzkörpern abgebaut, die sehr hohe Konzentrationen von Kupfer und Gold enthalten. Ende letzten Jahres rief Dundee Precious Metals zu einem Wettbewerb auf, der Future Explorers Challenge, um weitere Erzkörper in der Region um Chelopech zu finden. Geowissenschaftler aus der ganzen Welt wurden aufgefordert, mit innovativen Ansätzen die wahrscheinlichen Standorte neuer Erzkörper rund um das bestehende Minengelände vorherzusagen. Dieser freie Ideenwettbewerb weckte auch das Interesse von fünf jungen Forschern in Freiberg (sie stammen aus fünf verschiedenen Ländern dreier Kontinente), die alle zum Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) gehören.
An Abenden und Wochenenden arbeitete das Freiberger Team - bestehend aus Dr. Sam Thiele, Marie Guilcher, Dr. Max Frenzel, Dr. Jan Cerny und Akshay Kamath - mit dem von Dundee Precious Metals zur Verfügung gestellten, umfangreichen Datensatz. Sie identifizierten schließlich konkrete Bereiche, die für die Entdeckung neuer Gold- und Kupfererze rund um die Chelopech-Mine besonders aussichtsreich erscheinen. Ihr innovativer Ansatz überzeugte das hochkarätige Team von Dundee Precious Metals, sodass sie das Freiberger Team mit dem zweiten Platz der Future Explorers Challenge auszeichneten.
Dr. Sam Thiele, Leiter des erfolgreichen Freiberger Teams, beschreibt den Ansatz wie folgt: "Wir waren in der Lage, die Geometrie des geologischen Umfelds früherer Zeiten zu rekonstruieren und darauf aufbauend die bekannten Erzkörper in ihren ursprünglichen Kontext zu stellen. Dies half uns, das Mineralsystem zu entschlüsseln, in dem sich die Kupfer- und Golderze gebildet haben. Mit Hilfe eines Modells, das auf maschinellem Lernen beruht, identifizierten wir geologisch ähnliche, aber noch unerforschte Gebiete in der Region um die Lagerstätte Chelopech herum, die für die Erkundung besonders höffig erscheinen."
Prof. Jens Gutzmer, Geologe und Direktor des HIF, gratuliert dem erfolgreichen Freiberger Team: "Wir sehen diesen Erfolg als deutlichen Beweis der exzellenten Wissensbasis, die wir an unserem Institut aufgebaut haben. Der Erfolg zeigt, dass unserer jungen Forscher in der Lage sind, ihr Wissen in dringend benötigte und sinnvolle Innovationen für die globale Rohstoffindustrie umzusetzen."
Bekanntgabe des Preises: Link zum Video