Nachricht vom 5. Dezember 2024
Nuklearchemie: HZDR doppelt ausgezeichnet
Promotionspreise der GDCh-Fachgruppe für Nuklearchemie gehen an zwei HZDR-Wissenschaftler
Die Fachgruppe Nuklearchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) hat in diesem Jahr gleich zwei Wissenschaftler, die am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) ihre Doktorarbeit erfolgreich abgeschlossen haben, mit Promotionspreisen geehrt. Dr. Stephan Hilpmann vom Institut für Ressourcenökologie und Dr. Fabian Krutzek, ehemals Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung des HZDR, nahmen die Auszeichnung auf der Jahrestagung der Gruppe Anfang November 2024 in Karlsruhe entgegen. Die GDCh-Promotionspreise sind mit 500 Euro dotiert. Die Preisträger erhielten darüber hinaus die Gelegenheit, ihre Arbeiten in Fachvorträgen zu präsentieren.
Stephan Hilpmann promovierte von Januar 2019 bis September 2021 zum Thema Wechselwirkung eines tongesteinsrelevanten Mikroorganismus mit Uran und Europium. Seine Forschungsarbeit betrifft die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen, zum Beispiel aus Kernkraftwerken, und trägt zu einem umfassenden Sicherheitskonzept dieser Lagerstätten bei. Hilpmann untersuchte, wie sich Mikroorganismen, die natürlich im Wirtsgestein eines Endlagers vorkommen, bei einem Austritt radioaktiver Substanzen aus den Behältern verhalten.
Er fand heraus, dass die Mikroorganismen die Mobilität freigesetzter Radionuklide signifikant verringern und zu deren verstärkten Rückhaltung im Wirtsgestein beitragen. Nach Abschluss der Arbeit setzte Stephan Hilpmann seine Forschungen als Postdoktorand am Institut für Ressourcenökologie fort. Dabei untersucht er konkurrierende Sorptionsprozesse, die das Migrationsverhalten langlebiger Radionuklide, wie beispielsweise Plutonium, Curium oder Americum, bei einer Schwermetallkontamination in der Umwelt beeinflussen können.
Fabian Krutzek erhielt die Auszeichnung für seine Dissertation über die Entwicklung von niedermolekularen PD-L1-Radioliganden für die PET-Bildgebung. Darin ging er der Frage nach, welche radioaktiven Arzneimittel geeignet sind, um mittels Positronen-Emissions-Tomografie (PET) sichtbar zu machen, wie stark das Protein PD-L1 auf der Oberfläche von Tumoren gebildet wird. PD-L1 ermöglicht es den Krebszellen, die Reaktion des menschlichen Immunsystems zu unterdrücken. Die Arbeit leistet somit einen wichtigen Beitrag für die Krebsdiagnostik, um Immuntherapien gegen Krebs in der klinischen Praxis zielgerichteter einsetzen zu können.
Seine Promotion begann Fabian Krutzek im April 2019 am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Er folgte Prof. Klaus Kopka, dem heutigen Direktor des Instituts für Radiopharmazeutische Krebsforschung, ans HZDR, wo er seine Promotion von März 2020 bis Juli 2023 fortsetzte. Als Postdoktorand forschte er am HZDR auf diesem Gebiet bis Juli 2024. Seit August dieses Jahres ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in Manhattan, New York (USA), mit einem Forschungsschwerpunkt im Bereich der Chemischen Biologie.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker ist eine wissenschaftliche Vereinigung für Chemiker*innen mit rund 30.000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der chemischen Wissenschaften in Deutschland, unter anderem durch Tagungen, Fortbildungen und die Herausgabe von Fachliteratur. Die GDCh gliedert sich in 27 Fachgruppen. Auf der diesjährigen Jahrestagung der Fachgruppe Nuklearchemie wurde neben den beiden HZDR-Forschern auch Dr. Maximilian Roca Jungfer (CaRLa, Universität Heidelberg) mit einem Promotionspreis geehrt.