Anne-Kristin Jentzsch
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am HIF
Anne-Kristin Jentzsch
Bild: HZDR / Detlev Müller
Was ist für dich das Besondere an deinem Beruf? Was begeistert dich daran?
Meine tägliche Arbeit ist sehr abwechslungsreich – angefangen beim Schreiben von Pressemitteilungen über das Organisieren von Veranstaltungen bis hin zur strategischen Kommunikationsplanung. Dabei komme ich mit den verschiedensten Zielgruppen in Kontakt, deren Input mir immer wieder neue Impulse für meine Arbeit liefert. Am meisten begeistert mich jedoch das Arbeiten im wissenschaftlichen Umfeld. Dadurch bin ich immer wieder mit den neuesten Erkenntnissen der Forschung beschäftigt und lerne stetig dazu – das hält den Geist wach und bringt mir große Freude, diese Erkenntnisse für die Allgemeinheit verständlich bereitzustellen.
Was war dein Entscheidungsmoment für das Wissenschaftsmanagement?
Nach meinem Studium an der TU Dresden hatte ich diverse Stationen im journalistischen und privatwirtschaftlichen Bereich, die mir Freude bereiteten, jedoch fehlte die besondere Herausforderung. Diese fand ich schließlich als Pressesprecherin eines Leibniz-Institutes: mich immer wieder in neue wissenschaftliche Sachverhalte hineinzudenken und diese allgemeinverständlich und spannend aufzubereiten ist seither mein Faible. Gleich ob Texte, Videos oder Veranstaltungen – jedes Format hat seinen Reiz und seinen Anspruch, am Schluss zählt jedoch immer der Erkenntnisgewinn beim Rezipienten. Diesen Anspruch zu erfüllen, ist eine nicht immer einfache aber lohnenswerte Herausforderung.
Wer oder was hat dich in deiner Karriere besonders gefördert?
Allen voran war und ist das meine Familie, mit der ich mich immer austauschen kann und die hinter mir steht. Während des Studiums war es vor allem mein Professor der Unternehmenskommunikation, von dem ich viel für meine praktische Arbeit gelernt habe. Und natürlich sind es die wertschätzenden Reaktionen auf meine Arbeit, die mich immer wieder bestärkt haben, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe.
Was ist deiner Meinung nach nötig, um mehr junge Frauen für die Wissenschaft zu begeistern?
Wie in vielen Bereichen muss auch hier der Grundstock in der Kindheit gelegt werden. Das heißt, Wissenschaft muss bereits in den Schulen eine Rolle spielen, sei es durch die Teilnahme an Veranstaltungen wie Kinderunis oder Tagen der offenen Tür von Wissenschaftseinrichtungen oder durch experimentelles Arbeiten wie im Schülerlabor DeltaX. Auch medial gibt es einige Angebote, wie beispielsweise „I´m a scientist get me out of here“ oder „Wissen macht Ah“. Doch allein zu zeigen, dass Wissenschaft nicht verstaubt und langweilig ist, bewegt noch kein Mädchen dazu, Wissenschaftlerin zu werden. Der Anreiz zum Erkenntnisgewinn und damit etwas bewegen zu können, muss geweckt werden. Dabei sind sowohl Eltern als auch ein sehr gutes Bildungssystem gefragt. Ist der Weg dann ins Studium geschafft, muss vor allem die Leidenschaft für ein Thema geweckt werden – ohne Leidenschaft ist meines Erachtens kein wissenschaftliches Arbeiten möglich. Zudem sind positive Vorbilder im wissenschaftlichen Bereich als auch das Anleiten zum selbstständigen Arbeiten notwendig, also weg vom verschulten Unisystem. Zu guter Letzt sehe ich einen strukturellen Grund, der allerdings Frauen wie Männer in der Wissenschaft betrifft: Anstellungen als Wissenschaftler im öffentlichen Dienst müssen so finanziert sein, dass unabhängiges und freies Forschen möglich ist. Das mindert den Druck, permanent Mittel für die eigene Forschung einwerben zu müssen und wertvolle Zeit für die wissenschaftliche Arbeit durch administrative Prozesse zu verlieren.
Welche Ziele oder Wünsche hast du für die Zukunft?
Mein Ziel ist natürlich, die wissenschaftlichen Ergebnisse des HIF weiterhin so erfolgreich in der Öffentlichkeit zu platzieren und damit im besten Fall „Aha“-Momente auszulösen. Einen solchen Moment hatte ich selbst, als ich von der Recyclingproblematik in Bezug auf Windkrafträder erfahren habe. Aus dieser Erkenntnis resultiert mein Wunsch für die Zukunft: Wissenschaft muss von der jeweiligen herrschenden Politikrichtung unabhängig ausgeübt werden können, so wie es das Grundgesetz fordert: Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.