Nachricht vom 2. Juli 2025
Gemeinsame Berufung über Landesgrenzen hinweg
Dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) die Treue halten und gleichzeitig zu neuen Ufern aufbrechen: Seit dem 1. Mai 2025 ist der HZDR-Wissenschaftler Moritz Schmidt Professor für Koordinationschemie mit Schwerpunkt Radionuklide am Institut für Materialchemie der Fakultät für Umwelt- und Naturwissenschaften der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Bei Schmidts Professur handelt es sich um eine gemeinsame Berufung mit dem HZDR, die über die Landesgrenzen von Sachsen und Brandenburg hinweg erfolgte.
Moritz Schmidt, seit dem 1. Mai 2025 Professor für Koordinationschemie mit dem Schwerpunkt Radionuklide an der BTU Cottbus-Senftenberg
Bild: BTU / Ralf Schuster
Seit 2013 arbeitet Prof. Schmidt am Institut für Ressourcenökologie des HZDR und leitet dort seit 2018 die Abteilung Chemie der f-Elemente – und das wird auch so bleiben. Während die Lehre am Campus Senftenberg stattfindet, wird er in Rossendorf seine Forschung weiter vorantreiben. Mit einem Team von 14 Mitarbeitenden erforscht er die Chemie der sogenannten Actinide, deren bekannteste Vertreter das Uran und Plutonium sind, wie Schmidt erläutert: „Wir wissen vergleichsweise wenig über diese Elemente – vor allem über die, die nicht natürlich vorkommen, wie etwa Plutonium, das im Kernreaktor entsteht –, also genau die Elemente, die problematisch werden können.“
Grundlagenforschung mit großer gesellschaftlicher Relevanz
Schmidts Forschung ist hochaktuell. Sie spielt eine Schlüsselrolle beim Verständnis der Endlagerung radioaktiver Abfälle. Plutonium etwa hat eine Halbwertszeit von rund 24.000 Jahren. Der Gesetzgeber schreibt eine Lagerdauer von einer Million Jahren vor. Nach Schmidts Einschätzung Zeiträume, die das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigen. „Wenn ich Vorhersagen über eine sichere Endlagerung für nuklearen Abfall machen will, muss ich genau verstehen, wie sich die Elemente chemisch verhalten, wie sie mit den Gesteinen oder Molekülen in der Umgebung reagieren.“
An der BTU freut sich Schmidt nun auf die Lehre. Für das Sommersemester 2026 plant er zwei Vorlesungen: Koordinationschemie und Radiochemie. Er hofft, Studierende nicht nur ein Grundverständnis dieser beiden Bereiche zu vermitteln, sondern in ihnen auch eine Leidenschaft für radiochemische Fragestellungen zu entfachen und sie für die Forschung zu begeistern. Sie hätten dann die Möglichkeit, während ihrer Abschlussarbeiten oder Promotionen am HZDR zu forschen. Laut Schmidt wäre dies reizvoll: „Es kann nicht jeder behaupten, Plutonium in der Hand gehabt zu haben.“
Pläne für die Zukunft: Lehre, Projektanträge und Kooperationen
Für die Zukunft hat Schmidt klare Ziele, die sich in drei Etappen gliedern lassen. Zunächst steht der Aufbau der Lehre im Fokus. Dann will er Forschungsprojekte an der BTU initiieren und zum Beispiel über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Drittmittel einwerben. Auf lange Sicht plant Schmidt, gemeinsam mit Kolleg*innen an der BTU größere Forschungsvorhaben zu entwickeln.
Weitere Informationen:
Prof. Moritz Schmidt I Institut für Ressourcenökologie am HZDR
Tel.: 0351 260 3156 I E-Mail: moritz.schmidt@hzdr.de