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Chemische Kriminaltechnik in der Archäologie

Öffentlicher Abendvortrag am 12.01.17 um 19 Uhr in der Schlosskapelle des Dresdner Residenzschlosses; Eintritt frei

Gemeinsame Pressemitteilung: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Hochschule für Bildende Künste Dresden und HZDR vom 10.01.2017

Echt oder falsch? Diese Frage stellt sich in der Archäologie häufig. Man denke etwa an die Himmelsscheibe von Nebra. Hier haben hochentwickelte Analysemethoden aus den Naturwissenschaften dazu beigetragen, den Fälschungsverdacht zu enthärten. Die Goldfunde aus dem bayerischen Bernstorf hingegen stammen nicht aus der Bronzezeit. Das weiß Professor Ernst Pernicka vom Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie in Mannheim aufgrund eigener Analysen. Der Experte für antikes Metall leitete die Untersuchungen der Himmelsscheibe von Nebra und war zudem sieben Jahre lang Leiter der Grabungen in Troja. Sein öffentlicher Abendvortrag am 12. Januar um 19 Uhr in der Schlosskapelle des Dresdner Residenzschlosses trägt den Titel „Chemische Kriminaltechnik in der Archäologie“.

In Bernstorf/Oberbayern wurden im Jahr 1998 nahe einer Mauer der bronzezeitlichen Befestigung Goldschmuck und Bernstein-Artefakte gefunden. Ernst Pernicka, Professor für Archäometrie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, hat sich ausführlich mit den aufsehenerregenden Goldfunden beschäftigt. Die Untersuchungen in seinem Labor haben gezeigt, dass es sich um Gold mit einer Reinheit von 99,99 Prozent handelt. „Dieses Reinstgold kann man nur durch Elektrolyse, also erst seit 1878, herstellen. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit bei fast 100 Prozent, dass das Gold von Bernstorf modern ist. Entlarvt haben wir die Fälschung unter anderem mit der Laserablations-Massenspektrometrie“, so Pernicka.

Häufig dreht es sich bei einer solchen kriminalistischen Spurensuche an „verdächtigen“ Metallobjekten nicht nur um die Hauptbestandteile wie beispielsweise Gold, Kupfer und Silber, sondern auch um winzige Mengen von Spurenelementen. Hier können naturwissenschaftliche Analysen Daten liefern, die sich zu einem typischen Fingerabdruck verdichten. Und dieser wiederum erlaubt Aussagen zu Alter oder Herkunft von Materialien. So steuern die Naturwissenschaften wesentliche Hinweise zur Bedeutung von archäologischen Objekten bei. Die rund 4.000 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra wurde gleich in mehreren Forschungszentren und Laboren in Deutschland untersucht. Es kamen Methoden wie die Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA), die Partikel-induzierte Röntgenemission (PIXE), die Neutronenaktivierungsanalyse (NAA) und viele mehr zum Einsatz. Im Ergebnis war der Verdacht der Fälschung aus der Welt.

Naturwissenschaftliche Einsichten in Kunst- und Kulturgut

Organisiert wird die 2016 gestartete Vortragsreihe mit dem Titel „Naturwissenschaftliche Einsichten in Kunst- und Kulturgut“ von Dr. Michael Mäder (Staatliche Kunstsammlungen Dresden), Professor Christoph Herm (Hochschule für Bildende Künste Dresden) und Dr. Silke Merchel (Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf). „Uns geht es um die Förderung des Dialogs zwischen Naturwissenschaft und Kunst mit dem Ziel, unser Kulturerbe noch besser zu erforschen und zu bewahren“, so die drei Organisatoren. Gedacht sind die Vorträge für die interessierte Öffentlichkeit ebenso wie für Fachleute – Natur- und Kunstwissenschaftler, Restauratoren, Kuratoren, Archäologen, Denkmalpfleger. Zu den beiden Vorträgen im Januar und Februar 2017 wird einmal in das Residenzschloss und einmal ins Kulturrathaus Dresden eingeladen. Der Eintritt ist frei.


Programm (Beginn jeweils 19 Uhr)

12.01.2017 – Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Residenzschloss, Taschenberg 2, 01067 Dresden

Chemische Kriminaltechnik in der Archäologie
Prof. Ernst Pernicka, Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie Mannheim

09.02.2017 – Kulturrathaus

Großflächige Elementverteilungsbilder historischer Gemälde zeigen Verborgenes
Dr. Matthias Alfeld, Sorbonne Universités Paris


Die Fachgruppe Analytische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) unterstützt die Vortragsreihe als gemeinsame Veranstaltung der Vorstandsvorsitzenden der GDCh-Arbeitskreise "Archäometrie" und "Analytik mit Radionukliden und Hochleistungsstrahlenquelle".


Medienkontakte:

Dr. Christine Bohnet | Pressesprecherin & Leitung Kommunikation HZDR
Tel. 0351 260-2450 | Mobil: 0160 96928856 | E-Mail: c.bohnet@hzdr.de
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf | Bautzner Landstr. 400 | 01328 Dresden

Dr. Stephan Adam | Pressesprecher und Leiter Kommunikation SKD
Tel. 0351 4914-2622 | E-Mail presse@skd.museum
Staatliche Kunstsammlungen Dresden | http://www.skd.museum

Andrea Weippert | Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit HfBK
Tel. 0351 49267-16 | E-Mail weippert@hfbk-dresden.de
Hochschule für Bildende Künste Dresden | www.hfbk-dresden.de