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INSIDER-Newsletter Ausgabe 06, Dezember 2022

„In der Krise Köpfe kennen“

Einsatzübung „Kiefernadel“ erfolgreich durchgeführt

Am Samstag des 17. Septembers 2022 fanden sich in den frühen Morgenstunden am Forschungsstandort Rossendorf (FSR) mehr als 170 interne und externe Führungs- und Einsatzkräfte der Gefahrenabwehr sowie Beobachter zu einer gemeinsamen Übung zusammen. Die Einfahrt von 30 Einsatzfahrzeugen der Feuerwehren und Polizei ließ die Größenordnung der Übung erahnen. Was den Notfallschutz zu dieser aufwändigen Aktion veranlasste und welche Erkenntnisse sie zutage förderte, erklärt der Sicherungsbeauftragte Mario Dethloff im Interview.

Foto: Mario Dethloff ©Copyright: HZDR

Mario Dethloff, Gruppenleiter Campussicherung am Forschungsstandort Rossendorf.

Bild: HZDR

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Guten Tag Herr Dethloff, was war der Anlass für die Einsatzübung „Kiefernadel“?

Hautsächlich ging es uns darum, das Zusammenspiel zwischen der operativen Führungsebene vor Ort, den Feuerwehren, der Polizei Dresden und den zuständigen Behörden zu erproben. Der Schwerpunkt lag für uns eindeutig auf der Organisationsebene. Wir haben überprüft, ob Funktionen und Zuständigkeiten klar sind und ob die Qualität der Abstimmungen zwischen den einzelnen Organisationen und Sachgebieten stimmt. Dazu zählen etwa auch der Umgang mit Stress sowie die im Stab herrschende Arbeitskultur bei Entscheidungsfindungen. Parallel dazu wurden operativ-taktische Fähigkeiten der Einsatzkräfte in einer großen Einsatzlage geübt.

Wie sah diese komplexe Lage denn aus? Was für ein Szenario haben Sie simuliert?

Einen Vegetationsbrand im östlichen Teil des Forschungsstandortes sowie den Fund radioaktiver Abfälle. Damit wollten wir den aktuellen Herausforderungen von Hitzeperioden Rechnung tragen, aber auch der angestrebten Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen allen Gefahrenabwehrbehörden, die bei radiologischen Einsatzlagen zuständig sind. Aus diesem Grund hat übrigens auch die Polizeidirektion Dresden mit ihrem kriminaltechnischen Dienst teilgenommen. Eine Herausforderung war, dass nicht wenige Einsatzkräfte zuvor in die kräftezehrende Bewältigung der Waldbrände in der Sächsischen Schweiz eingebunden waren. Das ließ das Übungsszenario in einem sehr realistischen Licht erscheinen.

Ein Waldbrand und ein radioaktiver Fund am selben Tag erscheinen mir allerdings nicht besonders realistisch.

Das nennt man auch Übungskünstlichkeit und sie ist notwendig, um Abläufe zwar weitgehend realitätsnah abbilden zu können, sie aber auch nicht dem zeitlichen Zufall zu überlassen. Um diesen künstlichen Rahmen zu gewährleisten, wurde eigenes ein dreiköpfiger Übungsstab aus Vertretern des Brand- und Katastrophenschutzamtes (BuKA), der Werkfeuerwehr und der Campussicherung gebildet. Für die nachfolgende Evaluierung waren mehr als 50 Beobachter im Einsatz und eine Drohnenstaffel des Arbeiter-Samariterbundes unterstützte die Übungsauswertung durch eine ständige Luftüberwachung, die in den Stabsraum von Gebäude 120 live übertragen wurde. Auch die Abteilung Infrastrukturelles Gebäude- und Flächenmanagement (FKTZ) half mit, geordnete Bedingungen herzustellen – eine logistische Herausforderung, die sehr gut bewältigt wurde.

Um all das umsetzen zu können, war sicherlich eine intensive Vorbereitung nötig. Wie sind Sie bei der Übungsplanung vorgegangen?

Beim Konzipieren der Einsatzübung war für uns wichtig, dass es nicht nur um das Abarbeiten von Checklisten und eingeübten Abläufen gehen sollte. Das sind zwar notwendige Basis-Bausteine, aber sie werden nicht der großen Varianz an Notfällen gerecht, mit der man im Alltagsgeschäft konfrontiert wird. Stattdessen haben wir sogenannte handlungsorientierte Lernprozesse in den Mittelpunkt gestellt. Darunter versteht man eine angepasste Form der Wissensvermittlung, die auf verschiedene handelnde Personen anwendbar ist und sich verstärkt auf Prozesse konzentriert. Hierbei wird Wissen gemeinsam erarbeitet und ebenso permanent revidiert. Aus gutem Grund gilt das Motto: In der Krise Köpfe kennen.

Haben Sie die Geschehnisse bereits ausgewertet? Und wenn ja, zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?

Aus der Sicht des BuKa haben wir die Übungsziele, die wir uns in einer gemeinsamen Vereinbarung gesteckt hatten, vollumfänglich erfüllt. Es ist uns gelungen, die Einsatzübung trotz widriger Witterungsverhältnisse pünktlich um 9 Uhr zu beginnen und fast auf den Punkt genau um 12.15 Uhr zu beenden. Alle weiteren internen Abläufe werten wir derzeit aber noch aus, um sie als Verbesserungsvorschläge in kommende Weiterbildungen integrieren zu können. Für ein Gesamtbild der Eindrücke soll es außerdem noch eine gemeinsame Abschlussveranstaltung mit allen Beteiligten geben.

Und wie lautet Ihr persönliches Fazit?

Auch das fällt positiv aus – neben dem weitgehend reibungslosen Ablauf der Übung selbst vor allem wegen des Interesses an weiteren Kooperationen, das viele der beteiligten Akteure gezeigt haben. Die Stadtteil-Feuerwehren und unsere Werkfeuerwehr können sich beispielsweise eine Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung vorstellen. Mich freut zudem, dass die Einsatzübung zu einer Belebung der Kontakte auf der Führungsebene zwischen dem BuKA, der Polizeidirektion und dem Forschungsstandort selbst geführt hat. Ein walisisches Sprichwort bringt es auf den Punkt: Wer führen will, muss Brücke sein.


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Kontakt:

Mario Dethloff
Gruppenleiter Campussicherung
Infrastrukturelles Gebäude und Flächenmanagement
Tel.: +49 351 260 3388 | E-Mail: m.dethloff@hzdr.de