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Simon Schmitt

Lei­ter Kommunikation und Medien
Wissen­schaftsredakteur
s.schmittAthzdr.de
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Investitionen in die Zukunft

Grußwort des Vorstands

Wer das Helmholtz-Zentrum Dresden- Rossendorf (HZDR) besucht, könnte von den vielen Baustellen überrascht sein, die dessen Gesicht derzeit prägen. So wurde im vergangenen Jahr mit der Umsetzung unserer Zukunftsprojekte begonnen, wie wir den Aus- und Neubau großer wissenschaftlicher Anlagen nennen, die einen Fokus für die strategische Entwicklung des Zentrums bilden werden. Diese Zukunftsprojekte werden großzügig durch den Freistaat Sachsen finanziert und flankieren unseren Eintritt in die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Dank der konstruktiven Zusammenarbeit mit Partnern bei Bund, Land, der Leibniz- und der Helmholtz-Gemeinschaft konnten wir diesen zum 1. Januar 2011 erfolgreich vollziehen. Angesichts zahlreicher bestehender Kooperationen mit Helmholtz-Zentren, der Etablierung einer eigenen Helmholtz-Nachwuchsgruppe und dem Aufbau unseres Schülerlabors, das durch den Impuls- und Vernetzungsfonds der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert wird, sind wir in unserer neuen wissenschaftlichen Dachorganisation bereits gut vernetzt. Moderne Rahmenbedingungen für die Forschung zu schaffen ist auch das Anliegen eines Masterplanes, nach dem Gebäude und Infrastruktur des Forschungsstandortes, der auf eine bis in die 1950er Jahre zurückgehende Historie blickt, schrittweise modernisiert werden. Das betrifft beispielsweise die bauliche und energetische Sanierung von Bürogebäuden, die Errichtung eines neuen Gästehauses oder den Neubau eines eigenen Blockheizkraftwerkes, von dem aus der gesamte Standort künftig mit Energie und Wärme versorgt wird.


Wichtige Etappen auf dem Weg in die Helmholtz-Gemeinschaft

01.01.2011 | Eintritt in die Helmholtz-Gemeinschaft

03.11.2010 | Verabschiedung der Satzung des Vereins Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf e.V.

23.03.2010 | Beschluss des Helmholtz-Senats zur Aufnahme des ehemaligen Forschungszentrums Dresden-Rossendorf (FZD)

22.06.2009 | Unterzeichnung des Konsortialvertrags zur Regelung des Beitritts in die Helmholtz-Gemeinschaft

05.09.2008 | Erster Helmholtz-Abend in Dresden

04.07.2008 | Empfehlung des Wissenschaftsrates zur Aufnahme des FZD in die Helmholtz-Gemeinschaft

Nov. 2007 | Evaluierung des FZD durch den Wissenschaftsrat; Vertreter der Evaluierungskommission sind mehrere Tage am Zentrum und führen u.a. auch Gespräche mit den Mitarbeitern


Im Mai starteten die Bauarbeiten an der Strahlungsquelle ELBE – dem ersten unserer Zukunftsprojekte –, die zu einem Zentrum für Hochleistungs-Strahlenquellen erweitert wird. Das breite Spektrum an Strahlungsarten, das aus dem Elektronenstrahl des supraleitenden Linearbeschleunigers erzeugt wird, wird durch zusätzliche Experimentiermöglichkeiten ergänzt: eine schmal- und breitbandige Terahertzquelle, ein neuer Hochleistungslaser im Petawatt-Leistungsbereich und die Kopplung von Elektronen- und Laserstrahl. Davon werden auch auswärtige Forscher profitieren; 2010 nutzten sie allein oder bei gemeinsamen Projekten mit HZDR-Forschern etwa die Hälfte der Strahlzeit an der ELBE-Quelle. Eine noch größere Nachfrage nach Messzeit durch externe Wissenschaftler verzeichnet das erst seit vier Jahren als Nutzereinrichtung arbeitende Hochfeld-Magnetlabor Dresden. Als zweites Zukunftsprojekt wird es deshalb als internationales Nutzerzentrum ausgebaut. Das dritte Bauprojekt namens DRESDYN sieht den Neubau eines Labors für Experimente mit Flüssigmetallen vor.

Nachgefragte Infrastrukturen

Insgesamt betreibt das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf sechs wissenschaftliche Großgeräte. Im materialwissenschaftlichen Forschungsbereich gehört neben ELBE und Hochfeldlabor ein Ionenstrahlzentrum dazu, das als eines der führenden in Europa gelten kann und ein stark nachgefragter Dienstleister für Ionenimplantation, besonders für die Halbleiterindustrie, ist. Letztes Jahr ging dort ein neuer 6-Megavolt-Beschleuniger in den Probebetrieb. Die Rossendorf Beamline an der Europäischen Synchrotron-Strahlungsquelle in Grenoble wird ebenfalls für materialwissenschaftliche, aber auch für radiochemische Untersuchungen genutzt. In seinem PET-Zentrum verfügt das HZDR über ein breites Spektrum medizinischer Bildgebungsverfahren für die Krebsforschung und ist mit dem im September installierten, deutschlandweit ersten kombinierten PET /MRT-System für Ganzkörperuntersuchungen auf der technologischen Höhe der Zeit. Für die nukleare Sicherheitsforschung spielt die TOPFLOW-Anlage zur Untersuchung komplexer Strömungsgemische eine wichtige Rolle.

 

Materie unter extremen Bedingungen

Durch unsere Zukunftsprojekte wird die Untersuchung von Materie unter extremen Bedingungen, etwa unter dem Einfluss hoher Drücke oder Temperaturen, starker elektromagnetischer Felder oder intensiver Strahlung, noch stärker in den Fokus unserer Forschung gerückt. Dieser Schwerpunkt verbindet gleichzeitig unsere Forschungsprogramme; die dort gewonnenen Erkenntnisse und Innovationen sind deshalb von übergreifender Bedeutung – von der Materialwissenschaft bis hin zur Medizin. Ein gutes Beispiel dafür sind die Arbeiten an unserem Hochleistungslaser DRACO. Die Wissenschaftler hier erforschen, wie man geladene Teilchen mit Laserlicht auf hohe Energien beschleunigen kann – ein Phänomen, durch das sie sich sowohl brillante materialwissenschaftliche Untersuchungsmöglichkeiten als auch kompakte Geräte für die Ionentherapie bei Krebs versprechen.

Die Arbeiten im Bereich Laser-Teilchenbeschleunigung zeigen auch, wie wichtig interdisziplinäre Kooperation für erfolgreiche Forschung ist. Dabei nutzen die Wissenschaftler in hohem Maße auch die Möglichkeit zur zentrumsinternen wie -übergreifenden Zusammenarbeit. So wurden am HZDR Krebszellen erstmalig mit Laser-beschleunigten Teilchen bestrahlt und anschließend im Ionenstrahlzentrum mit klassisch beschleunigten Ionen zum Zweck vergleichender Untersuchungen beschossen. Die enge Zusammenarbeit Dresdner Wissenschaftler beim Einsatz von Strahlung gegen Krebs wurde letztes Jahr durch die Gründung des „National Center for Radiation Research in Oncology – OncoRay“ weiter gefördert. Das Zentrum wird gemeinsam von der TU Dresden, dem Universitätsklinikum Dresden und dem HZDR getragen und hat mit dem Heidelberger Institut für Radioonkologie HIRO am Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ einen Partnerstandort. Eine strategisch bedeutende Zusammenarbeit mit der TU Bergakademie Freiberg erhielt Ende letzten Jahres vom Bundesministerium für Bildung und Forschung grünes Licht. Gemeinsam wird ein nationales Zentrum zur Erforschung von Ressourcentechnologien in Freiberg aufgebaut.

Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit unseren regionalen Partnern wie der Forschungsallianz DRESDEN-concept und darüber hinaus, insbesondere in der Helmholtz-Gemeinschaft!

Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre!

Prof. Dr. Dr. h. c. Roland Sauerbrey (Wissenschaftlicher Direktor) & Prof. Dr. Dr. h. c. Peter Joehnk (Kaufmännischer Direktor)