Anschub für die Karriere statt Ausstieg aus der Wissenschaft

Das Lucy-Mensing-Programm am HZDR hilft Forscher*innen bei familienbedingten Auszeiten

Foto: Dr. Franziska Lederer im biotechnologischen Labor ©Copyright: HZDR/Frank Bierstedt

Dr. Franziska Lederer im biotechnologischen Labor

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Women are still underrepresented in senior positions in Germany. In science, this is particularly true for non-university research institutions. In its Equal Opportunity Plan, the HZDR has therefore made a commitment to increase the number of women in all scientific positions and to counter the migration of women from science, especially during the postdoc phase. To this end, the Board of Directors launched the Lucy Mensing Program a few months ago in cooperation with the Equal Opportunities Officer. The fund is intended to support researchers who take time off for family reasons. Two female colleagues are already receiving funding.

Als Dr. Franziska Lederer vom Lucy-Mensing-Programm erfuhr, war sie gerade mit ihrem dritten Kind schwanger und die Evaluierung ihrer Nachwuchsgruppe BioKollekt stand kurz bevor. „Obwohl ich nur eine kurze Elternzeit angestrebt habe, hatte ich zu der Zeit den großen Wunsch, meine Arbeiten in guter Form fortgesetzt zu sehen“, erzählt die Gruppenleiterin von BioKollekt. „Im Gespräch empfahl mir der Wissenschaftliche Direktor, mich bei dem neuen Programm zu bewerben, das sich damals noch in der Entwicklung befand.“

Sie erhielt die Förderung und die zusätzlichen finanziellen Mittel ermöglichten ihr eine Stundenaufstockung für zwei ihrer Mitarbeiterinnen. „Dank des Programms konnten alle in der Gruppe anstehenden Aufgaben durch das Team abgefedert werden. Schwangerschaft und Elternzeit hatten somit weder für mein Team noch für meine eigene berufliche Entwicklung einen Nachteil zur Folge.“ Im Gegenteil: In der Zeit ihrer Abwesenheit konnten fünf Projekte fortgesetzt werden und es entstanden vier Publikationen. Das Team entwickelte außerdem ein neues Protokoll zur Markierung von Peptiden, das zukünftig bei allen Arbeiten der Gruppe von großem Nutzen sein wird.

Franziska Lederer forscht seit 2007 am HZDR. Nach einem Praktikum am Institut für Radiochemie (heute Ressourcenökologie) absolvierte sie dort auch ihre Diplomarbeit im Bereich der genetischen Modifizierung von Bakterien zur Herstellung bakterieller Hüllproteine und promovierte anschließend. Seit 2012 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF). In der Nachwuchsgruppe BioKollekt, die seit 2018 besteht, entwickelt sie einen magnetischen Trennprozess, der auf Biomolekülen basiert. Eines Tages soll er zum Recycling von Wertstoffen aus Elektroschrott in der Industrie eingesetzt werden.