Inkorporationsdosimetrische Untersuchung von F-18-Flubatine - Vergleich an Tiermodellen erhobener Daten mit first-in-man Ergebnissen


Inkorporationsdosimetrische Untersuchung von F-18-Flubatine - Vergleich an Tiermodellen erhobener Daten mit first-in-man Ergebnissen

Sattler, B.; Kranz, M.; Patt, M.; Habermann, B.; Smits, R.; Hoepping, A.; Sattler, T.; Donat, C. K.; Deuther-Conrad, W.; Steinbach, J.; Brust, P.; Sabri, O.

Ziel/Aim:

F-18-Flubatine (früher F-18-NCFHEB) ist ein neuer und vielversprechender Radioligand für die Darstellung von alpha4beta2 nikotinischen Acetylcholinrezeptoren mit PET. Um das Strahlenrisikio durch diesen Tracer abzuschätzen, wurden die Organdosen (OD) und die effektive Dosis (ED) an Schweinen erhoben und mit den Ergebnissen aus Untersuchungen an CD1-Mäusen und Menschen verglichen. Der Ergebnis- und Methodenvergleich dient der Identifizierung des für die Verhältnisse am Menschen am ehesten repräsentativen Tiermodells und als Unterstützung bei der Interpretation der Ergebnisse präklinischer Inkorporationsdosimetrie von Radiotracern für die Hirn-PET.

Methodik/Methods:

Die inkorporationsdosimetrische Untersuchung von F-18-Flubatine wurde an 6 Ferkeln (weibliche Masthybriden, Alter 56±7d; Gewicht: 14±2kg) vorgenommen. Die narkotisierten Tiere (Einleitung mit 20 mg/kg Ketamin und 2 mg/kg Azaperon; 1.5% Isofluran in 70% N2O/30% O2) wurden nach i.v.- Injektion von 188,4±2,8 MBq F-18-Flubatine einer sequentiellen PET-CT-Untersuchung bis zu 4h nach Injektion an einem SIEMENS Biograph16 (6-7 Bettpositionen pro Frame, 1,5-6min/Bettposition, CT-Schwächungskorrektur, iterative Rekonstruktion) unterzogen. Bis zu 4h p.i. wurde Urin gesammelt und dessen Aktivitätskonzentration bestimmt. Die Gewichte der Organe wurden im Rahmen einer Sektion überprüft. Alle den Tracer aufnehmenden Organe wurden CT-geführt mit dreidimensionalen Regionen (VOIs) markiert
und ihr Aktivitätsinhalt nach Recoverykorrektur als Zeit-Aktivitäts-Verlauf (TAC) dargestellt. Die Zeit- und Massenskalen wurden an die menschlichen Skalen angepasst [1]. Mit OLINDA [2] wurden TACs an diese Daten angepasst. ODs wurden unter Verwendung des 73,7kg-"adult male model" bestimmt. Die ED wurde unter Verwendung der Gewebewichtungsfaktoren in der ICRP 103 von 2007 berechnet.

Ergebnisse/Results:

Die präklinischen Untersuchungen ergaben eine ED für den Menschen von 14,0±0,9 μSv/MBq (extrapoliert v. Ferkel) bzw. 14,2μ μSv/MBq (extrapiliert v. CD1-Maus) Die frühklinischen Untersuchungen an gesunden Freiwilligen ergaben eine ED durch F-18-Flubatine von 22,6±0,7μSv/MBq.

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Der Vergleich der Ergebnisse der präklinischen mit den klinischen Untersuchungen ergibt, dass erstere die Verhältnisse der Strahlenexposition des Menschen durch F-18-Flubatine um systematisch etwa 30-40% unterschätzen. Dieser Umstand ist bei der Abschätzung der Strahlenexposition des Menschen im Vorfeld frühklinischer Studien anhand präklinischer Daten zu berücksichtigen.

Literatur/References:

[1] Stabin MJ: Fundamentals of Nuclear Medicine Dosimetry, Springer 2008, ISBN 978-0-387-74578-7, 237P
[2] Stabin et. al.: OLINDA/EXM: The Second-Generation Personal Computer Software for Internal Dose Assessment in Nuclear Medicine; JNM 46/6, 2005Die Studie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (Nr. 01EZ0820) und vom Strahlenschutzseminar in Thüringen e.V. gefördert.

  • Lecture (Conference)
    NuklearMedizin 2012, 25.-28.04.2012, Bremen, Deutschland
  • Abstract in refereed journal
    Nuklearmedizin 51(2012), V173

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-16908
Publ.-Id: 16908