Autoradiografische Darstellung des Serotonin Transporters mit S- ([18F]Fluoromethyl)-(+)-McN5652 ([18F]FMe-McN) in verschiedenen Tierspecies


Autoradiografische Darstellung des Serotonin Transporters mit S- ([18F]Fluoromethyl)-(+)-McN5652 ([18F]FMe-McN) in verschiedenen Tierspecies

Kretzschmar, M.; Zessin, J.; Brust, P.; Cumming, P.; Bergmann, R.; Johannsen, B.

Ziel:

Eine veränderte Serotonin-Transporter (SERT) Dichte im Hirn wird als Ursache zahlreicher neuropsychiatrischer Erkrankungen angesehen. Für Untersuchungen des Serotonin -Transporters mittels PET gilt derzeit (+)-[11C]McN5652 als Tracer der Wahl. Die kurze Halbwertszeit (HWZ) von 11C (20,4 min ) begrenzt jedoch seinen klinischen Einsatz. Es wurde deshalb S-([18F]Fluoromethyl)-(+)-McN5652 (HWZ 18F 109,8 min) synthetisiert und dessen regionale Hirnaufnahme in vitro an Hirnschnitten des Schweines und der Ratte sowie in vivo an Schnitten von Ratten und Mäusen bewertet. Zum Vergleich dienten dabei die SERT Liganden [3H]-Citalopram und (+)-[11C]McN5652.

Methodik:

Die regionale Hirnaufnahme der Radiotracer wurde mit quantitativer digitaler Autoradiographie (BAS 2000 Bildauswertesystem FUJI Co) in vitro nach Inkubation der Hirnschnitte und ex vivo 60 und 90 min nach Applikation der Verbindungen erfasst. Zur Bestimmung der Spezifität der Bindung an den SERT wurden die SERT-Inhibitoren Citalopram bzw. Fluoxetin eingesetzt.

Ergebnisse:

Das S-([18F]Fluoromethyl)-(+)-McN5652 wies eine ähnliche Affinität (Ki 2,3 nM) zum SERT wie (+)-McN5652 (Ki 0,72 nM) auf. Die regionale Hirnaufnahme von S-([18F]Fluoromethyl)-(+)-McN5652 im Hirn korrelierte gut mit der Aufnahme des hochaffinen SERT-Liganden [3H]-Citalopram, d.h. die höchste Aktivität zeigte sich in Amygdala ,Hypothalamus, einigen Nuklei des Thalamus, Substantia nigra und superfizieller Schicht der Colliculi superiores. Das Gewebe/Cerebellum Verhältnis in den SERT-reichen Hirnregionen lag in vitro und in vivo zwischen 3 und 5, welches dem Gewebe/Cerebellum Verhältnis nach in vivo Applikation von (+)-[11C]McN5652 entsprach, für [3H]-Citalopram wurden in vitro Werte von 8 bis 20 erreicht. Die Aufnahme war bei allen Verbindungen mit SERT Inhibitoren hemmbar. Der Blut/Hirnschranken Transfer des S-([18F]Fluoromethyl)-(+)-McN5652 war niedriger als der des (+)-[11C]McN5652.

Schlussfolgerungen:

In vitro und in vivo wurde S-([18F]Fluoromethyl)-(+)-McN5652 spezifisch in den Hirnregionen mit einer hohen SERT-Dichte bei verschiedenen Tierspecies angereichert. S-([18F]Fluoromethyl)-(+)-McN5652 erscheint somit als potentieller PET-Tracer für den SERT im Hirn geeignet.

  • Poster
    40. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin, Freiburg, 10.-13.4.2002
  • Abstract in refereed journal
    Nuklearmedizin 41 (2002) P23

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-4424
Publ.-Id: 4424