Abteilung Thermodynamik der Aktiniden
Forschung
Die Forschungsthemen der Abteilung Thermodynamik der Aktiniden innerhalb des Instituts für Ressourcenökologie gruppieren sich um die Bestimmung thermodynamischer (und kinetischer) Parameter, deren Auswertung, Aufbereitung, Speicherung in entsprechenden Datenbanken und Nutzung für die geochemische Modellierung. Aus chemischer Sicht liegt der Schwerpunkt auf Schwermetallkontaminationen, insbesondere auf langlebigen Radionukliden. Ihr Verbleib in der Umwelt, einschließlich der Migration und des Eintritts in die Nahrungskette, ist von herausragender gesellschaftlicher Bedeutung. Entsprechende Vorsorge-, Entgiftungs-, Abtrennungs- und Sanierungsmaßnahmen müssen auf der Grundlage eines mechanistischen Verständnisses aller relevanten physikalisch-chemischen Prozesse konzipiert werden. Dies wiederum ermöglicht eine realistische, d.h. präzise und robuste Vorhersage ihrer Ausbreitung in der Geo- und Biosphäre und des damit verbundenen Risikos für die menschliche Gesundheit.
Während die Thermodynamik aquatischer Spezies meist recht gut verstanden ist, sieht es bei Oberflächenprozessen wie Oberflächenkomplexierung, Ionenaustausch, Mineralumwandlung und Oberflächenausfällung anders aus - sie alle gelten jedoch als wichtige Rückhaltemechanismen in komplexen Umweltsystemen. Bei den festen Phasen befasst sich unsere Forschung vor allem mit den Mineralen, die in den meisten Gesteinen und Böden vorherrschen. Prominente Beispiele sind die gesteinsbildenden Bestandteile von kristallinen Gesteinen wie Quarz, Feldspat und Glimmer oder Alumosilikate wie Kaolinit, Illit oder Montmorillonit. Interessante eher technologische Systeme sind Eisenminerale und zementartige Verbindungen.
Basierend auf eigenen Untersuchungen, aber auch stark eingebettet in die Forschungsthemen anderer Abteilungen (namentlich Grenzflächenprozesse, Chemie der f-Elemente, Molekulare Strukturen und Biogeochemie) wird mit der Identifizierung von (Oberflächen-)Spezies und der Entwicklung von Molekülmodellen die Grundlage für realistische Speziessätze und deren Reaktionsgleichungen gelegt - üblicherweise als Modellentwicklung bezeichnet. In einem zweiten Schritt werden Bildungskonstanten und andere thermodynamische Parameter durch
Versuchsreihen unter variierenden Randbedingungen wie pH-Wert, Redoxpotential, Ionenstärke, Temperatur oder CO2-Partialdruck bestimmt. Dies ermöglicht die Parametrisierung der zuvor abgeleiteten Modelle. Spezies, Reaktionen und Parameter unterstützen dann die Zusammenstellung entsprechender geochemischer Datenbanken, die für die Beurteilung des makroskopischen Migrationsverhaltens der langlebigen Radionuklide benötigt werden. Die entsprechenden Codes werden gemeinsam mit der Abteilung Reaktiver Transport genutzt, deren Team auch viele Aspekte der Oberflächencharakterisierung bereitstellt, die für unsere eigene Modellentwicklung benötigt werden. Ein weiteres übergeordnetes Ziel ist ein abgestufter Ansatz zur Skalierung von der Nano- auf die Makroskala, um die Distanz zwischen atomistischen Untersuchungen und der großmaßstäblichen Prognostik zu überbrücken, die z. B. bei der Risikobewertung von Endlagern für nukleare Abfälle erforderlich ist und Entfernungen von mehreren km über einen Zeitraum von bis zu einer Million Jahren abdeckt.
Die aktuellen Forschungsschwerpunkte unserer Abteilung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Spektroskopische Charakterisierung von Schwermetallspezies in wässrigen Lösungen und an Mineraloberflächen in Abhängigkeit von pH-Wert, Temperatur und Salzgehalt, einschließlich des Einflusses von redoxaktiven Komplexbildnern.
- Entwicklung und Parametrisierung von Modellen zur Beschreibung von Oberflächenkomplexierungsphänomenen von Schwermetallionen an Mineraloxiden und Gesteinsmaterialien (z. B. natürlichen Tonen).
- (Radio)chemische Analysen von kontaminierenden Elementen sowie von Matrixverbindungen bis hin zum Ultratracer-Niveau.
- Aufbau von thermodynamischen Datenbanken für potentielle Tiefenlager für nukleare Abfälle.
Neuste Publikation
Towards tailoring hydrophobic interaction with uranyl(VI) oxygen for C-H activation
Tsushima, S.; Kretzschmar, J.; Doi, H.; Okuwaki, K.; Kaneko, M.; Mochizuki, Y.; Takao, K.
Bovine serum albumin (BSA) has a uranyl(VI) binding hotspot where uranium is tightly bound by three carboxylates. Uranyl oxygen is “soaked” into the hydrophobic core of BSA. Isopropyl hydrogen of Val is trapped near UO22+ and upon photoexcitation, C–H bond cleavage is initiated. A unique hydrophobic contact with “yl”-oxygen, as observed here, can be used to induce C-H activation.
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Chemical Communications 60(2024), 4769-4772
Online First (2024) DOI: 10.1039/D4CC01030B
Team
Leitung | |||||
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Prof. Dr. Vinzenz Brendler | 801/P250 | 2430 | v.brendler@hzdr.de | ||
Mitarbeiter | |||||
Name | Geb./Raum | +49 351 260 | |||
Dr. Frank Bok | 801/P202 | 3551 | f.bok@hzdr.de | ||
Rodrigo Castro Biondo | r.castro-biondohzdr.de | ||||
Viktor Dück | 801/P306 | 3241 | v.dueckhzdr.de | ||
Alexandra Duckstein | 801/P153 | 2774 | a.ducksteinhzdr.de | ||
Dr. Stephan Hilpmann | 801/P306 | 2860 | s.hilpmannhzdr.de | ||
Dr. Jerome Kretzschmar | 801/P207 | 3136 | j.kretzschmarhzdr.de | ||
Dr. Elmar Plischke | e.plischkehzdr.de | ||||
Dr. Solveig Pospiech | 801/P205 | 2438 | s.pospiechhzdr.de | ||
Dr. Anke Richter | 801/P202 | 2426 | anke.richterhzdr.de | ||
Dr. Katja Schmeide | 801/P208 | 2436 2513 | k.schmeidehzdr.de | ||
Salim Shams Aldin Azzam | 801/P348 | 2386 | s.shamshzdr.de | ||
Claudia Sieber | 801/P254 | 2251 | c.sieberhzdr.de | ||
Susanne Zechel | 801/P352 | 3328 | s.zechelhzdr.de |
Analytik
Leitung | |||||
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Dr. Harald Foerstendorf | 801/P251 | 3664 2504 | h.foerstendorfhzdr.de | ||
Mitarbeiter | |||||
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Sabrina Beutner | 801/P203 | 2429 2528 | s.beutnerhzdr.de | ||
Tim Gitzel | 801/P316 | 2025 | t.gitzelhzdr.de | ||
Dominik Goldbach | 801/P203 | 3198 | d.goldbachhzdr.de | ||
Karsten Heim | 801/P201 | 2434 2504 | k.heimhzdr.de | ||
Sylvia Schöne | 801/P203 | 3198 2526 | s.schoene@hzdr.de, s.guertlerhzdr.de |