Photovoltaik-Anlagen im Netzparallelbetrieb: Erfahrungen eines Regionalversorgers


Photovoltaik-Anlagen im Netzparallelbetrieb: Erfahrungen eines Regionalversorgers

Rindelhardt, U.; Nitzschner, F.

Die ENSO Strom AG ist der ostsächsische Regionalversorger. Das Netzgebiet reicht von Riesa im Westen bis zur polnischen Grenze im Osten und vom Erzgebirge im Süden bis zur Landesgrenze zu Brandenburg. Die ENSO Strom AG betreibt seit 1998 eine eigene PV-Anlage und veranstaltet seit dieser Zeit jährlich im Frühjahr einen „Solartag“, der zur Information und zum Erfahrungsaustausch der Anlagenbetreiber genutzt wird.
Im ENSO-Netzgebiet wurde 1990 die erste PV-Anlage der damaligen DDR in Betrieb genommen. Größere Zuwächse waren an die folgenden Förderprogramme gebunden. Mit dem 1000-Dächer-Programm erfolgte der erste wesentliche Schritt, nach einer Phase geringen Wachstums begann ab 2000 mit dem 100000-Dächer-Programm und dem EEG ein steiler Aufschwung. Das Leistungsspektrum der Anlagen reicht von 1 kW bis zu 1 MW, die durchschnittliche Leistung der etwa 1100 Anlagen lag Ende 2006 bei knapp 8 kW.
Die Netzintegration der meist kleinen Anlagen gestaltet sich unproblematisch, nur in Ausnahmefällen (Stichleitungen in ländlichen Netzen) waren Netzberechnungen und gegebenenfalls Festlegung anderer Verknüpfungspunkte erforderlich.
Die Ertragsentwicklung der PV-Anlagen im ENSO-Netzgebiet wird seit einigen Jahren verfolgt und auf den genannten Solartagen ausgewertet. Zwei Hauptergebnisse werden hier detailliert vorgestellt. Zum einen wird seit einigen Jahren der Zusammenhang zwischen der Einstrahlung im Netzgebiet und den Standorten der ertragsstärksten Anlagen untersucht. Diese Anlagen sind per se optimal ausgelegt und ausgerichtet. Es ist deutlich, dass zwischen den Standorten der besten Anlagen (Erträge 2006 > 1080 kWh/kW) und den vom DWD ermittelten Gebieten mit unterschiedlicher Einstrahlung kein nachweisbarer Zusammenhang besteht.
Dies deutet darauf hin, dass die den Ertrag bestimmenden technischen Unterschiede zwischen den einzelnen Anlagen größer sind als die Einstrahlungsdifferenzen im Netzgebiet.
Ein zweites interessantes Ergebnis ist die Ertragsentwicklung der besten Anlagen im Verlauf der letzten 4 Jahre. Seit 2003 wurden jährlich die jeweils besten 20 Anlagen ermittelt und deren gemittelter Ertrag (in kWh/kW) mit den entsprechenden Werten der Vorjahre verglichen. Es zeigte sich, dass in den Folgejahren jeweils neu errichtete Anlagen die älteren „Spitzenanlagen“ übertrafen: Das höheren Erträge neu errichteter Anlagen spiegeln offensichtlich technische Fortschritte in Komponentenqualität und Auslegung wider. Die Erträge erreichen Werte, die bisher nur von Anlagen aus dem süddeutschen Raum bekannt wurden.

Keywords: Photovoltaik; Netzintegration; Performance

  • Contribution to proceedings
    23. Symposium Photovoltaische Solarenergie, 05.-07.03.2008, Bad Staffelstein, Germany
  • Poster
    23. Symposium Photovoltaische Solarenergie, 05.-07.03.2008, Bad Staffelstein, Germany

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-10931