Verbessert die IMRT die Möglichkeit einer Dosiseskalation bis 78 Gy für Patienten mit einem nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC)?


Verbessert die IMRT die Möglichkeit einer Dosiseskalation bis 78 Gy für Patienten mit einem nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom (NSCLC)?

Appold, S.; Evers, C.; Gillham, C.; Pönisch, F.; Enghardt, W.; Abolmaali, N.; Zöphel, K.; Hölscher, T.; Kotzerke, J.; Herrmann, T.; Baumann, M.; Zips, D.

Hintergrund: In einer früheren Planungsstudie an Patienten mit NSCLC wurde untersucht, ob mittels einer FDG-PET/CT während einer fraktionierten Strahlentherapie eine Verkleinerung des Zielvolumens und damit eine Dosiseskalation der Dosis über 66 Gy möglich ist. Es zeigte sich, dass die Tumorvolumina während der Therapie abnahmen. Doch bei 6/10 Patienten war eine Therapie mit einer Dosis von 78 Gy selbst dann nicht möglich, wenn das Bestrahlungsvolumen nach 66 Gy auf die Tumorausdehnung des PET/CT 5-6 Wochen nach Beginn der RT (PET/CT w5-6) reduziert wurde (Radiother Oncol, in press). In der vorliegenden Untersuchung soll geprüft werden, ob eine optimierte inverse Therapieplanung für eine intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) zu einer Reduktion der Normalgewebsbelastung führt und in diesen Fällen eine Dosiseskalation bis 78 Gy ermöglicht.

Patienten und Methodik: 10 Patienten mit einem NSCLC im Stadium III wurden in Bestrahlungsposition vor und während einer fraktionierten Strahlentherapie (66 Gy in 33 Fraktionen) mittels FDG-PET/CT (Biograph 16) untersucht. Die Konturierung des GTV in PET und CT erfolgte durch den Strahlentherapeuten (GC) und wurde durch einen Radiologen (NA) bzw. Nuklearmediziner (KZ) überprüft. Das PTV ergab sich durch einen Sicherheitsabstand von 1,5 cm um das GTV-PET/CT ohne prophylaktische Bestrahlung des Mediastinums. Die Strahlentherapie wurde mit einer Zieldosis von 78 Gy (Bestrahlung auf das Ausgangsvolumen oder Feldverkleinerung ab 66 Gy auf PTV-PET/CT w5-6) geplant (Pinnacle, Phillips). Die Vorgaben für die Normalgewebsbelastung waren:

Myelon max. 45 Gy , mittlere Lungendosis (MLD) £20 Gy, Lungenvolumen 20 Gy (V20) £37%, Ösophagusvolumen 60 Gy (V60) £30 %, Herzbelastung 1/3 £60 Gy, 2/3 £50 Gy und 3/3 £40 Gy. Für 6/10 Patienten, bei denen diese Vorgaben mit 3D-konformaler Planung nicht eingehalten werden konnten (5/10 Pat. V60 >30%; 3/10 Pat. V20>37% bzw. MLD>20 Gy), wurde eine IMRT geplant. Hierbei sollten die Minima im CTV (GTV+7 mm) ³95% sein, eine geringe Unterdosierung im PTV wurde akzeptiert.

Ergebnisse: Eine Reduktion der Belastung kritischer Organe (Lunge, Ösophagus) konnte bei 5 der 6 Patienten durch eine IMRT-Planung erreicht werden. Allerdings führte nur in 2 Fällen die IMRT zu einer Unterschreitung der vorgegebenen Dosisgrenzen und ermöglichte damit eine Dosiseskalation bis 78 Gy. Eine Reduktion des Bestrahlungsvolumens nach 66 Gy brachte dabei keinen entscheidenden Vorteil. Bei einem Patienten war eine inverse Planung mit einer akzeptablen Dosisverteilung nicht möglich. In 5/6 Fällen führte die IMRT-Planung zu einer inhomogeneren Erfassung des PTV und CTV mit geringen Minima im PTV.
Schlussfolgerung: In ausgewählten Fällen kann für Patienten mit NSCLC, für die mittels konventioneller Planung das Risiko der Normalgewebstoxizität zu hoch ist, durch eine IMRT-Planung eine Dosiseskalation bis 78 Gy möglich werden. Gefördert durch das BMBF (03ZIK042)

  • Poster
    14. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie 25. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Radioonkologie, Radiobiologie und Medizinische Strahlenphysik „Der Wiener Kongress“, 01.-04.05.2008, Wien, Österreich
  • Contribution to proceedings
    14. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie 25. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Radioonkologie, Radiobiologie und Medizinische Strahlenphysik „Der Wiener Kongress“, 01.-04.05.2008, Wien, Österreich
    Strahlentheraphie und Onkolologie 2008;184 (Sondernr 1): 1–165, München: Verlag Urban & Vogel

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-12388