Erste in-vivo Applikation eines Fluor-18 markierten Serotonin-Transporter-(SERT)-Markers für die PET


Erste in-vivo Applikation eines Fluor-18 markierten Serotonin-Transporter-(SERT)-Markers für die PET

Hesse, S.; Brust, P.; Mäding, P.; Bresch, A.; Zessin, J.; Becker, G. A.; Seese, A.; Habermann, B.; Patt, M.; Meyer, P. M.; Luthardt, J.; Steinbach, J.; Sabri, O.

Ziel/Aim:

Die zentralen SERT lassen sich mittels SPECT-Radiotracern in SERT-reichen Gehirnarealen und mit PET-Markern wie [11C]DASB hochselektiv im gesamten Gehirn darstellen. Die kortikale Test-Retest-Reliabilität von [11C]DASB PET ist lediglich moderat, eine Quantifizierung endogenen Serotonins gelingt mit dieser Methode nicht. Möglicherweise können Tracer mit längerlebigen Nukliden diese Mängel beseitigen helfen. Ziel unserer Studie war die erstmalige Applikation eines Fluor-18-markierten SERT-Radiotracers im Menschen.

Methodik/Methods:

In Anlehnung an (1) wurde die Synthese von [18F]FMe-McN 5652 unter GMP-Bedingungen in einem modifizierten Synthesemodul "TRACERlab FxF-N” als 2-Stufen-2-Topf-Reaktion adaptiert: Stufe 1: Synthese von [18F]Fluormethylbromid durch nukleophile [18F]Fluorierung von Dibrommethan und nachfolgende Reinigung mittels Silicagel-Kartuschen (2). Stufe 2: [18F]Fluormethylierung eines entsprechenden Thiolat-Präkursors. Da [18F]FMe-McN 5652 in wässriger Lösung nicht stabil ist, wurde eine HPLC-Reinigung unter Verwendung eines ethanolischen Eluenten entwickelt, in deren Produktfraktion der Tracer stabil ist. Die PET-Datensätze, erhoben bei 5 gesunden Probanden (2 weiblich, Alter 39±10 Jahre) als dynamische Akquisition über 120 Min. nach i.v. 90-Sek.-Bolusinjektion von 298±57 MBq [18F]FMe-McN 5652 sowie statische Aufnahmen über 30 Min, wurden mit dem individuellen MRT koregistriert (PMOD) und mittels VOI analysiert (Target-/Background-Ratios, TB-R, Background=Zerebellum).

Ergebnisse/Results:

Die TB-R für den frontalen Kortex (FC) betragen 1,02±0,04 für rechts und 1,01±0,03 für links, für die Kaudatuskopfregion (Kaud) 1,46±0,16 (rechts) und 1,50±0,15 (links) und für die RaphÈ-Region 2,04±0,11. Vergleichsweise finden sich bei gesunden Probanden, die mittels [11C]DASB-PET untersucht wurden (N=21, 11 weiblich, 38±8 Jahre), entsprechende TB-R von 1,10±0,07 (FC rechts, t-Test: n.s.), 1,08±0,78 (FC links, n.s.), 2,14±0,21 (Kaud rechts, n.s.), 2,06±0,19 (Kaud links, n.s.) und 2,23±0,39 (RaphÈ, n.s.) bei insgesamt visuell besserer Bildqualität des neuen Tracers.

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Die zerebrale [18F]FMe-McN 5652-Aufnahme entspricht der Verteilung der SERT auch beim Menschen, so dass der Radiotracer einen geeigneten Marker für SERT darstellen könnte. Trotz der tendenziell geringeren TB-R im Vergleich mit den [11C]DASB-PET-Daten könnte sich die geringere Standardabweichung bei der Untersuchung der Test-Retest-Reliabilität mit größeren Fallzahlen als Vorteil erweisen. Zudem soll mit Verdrängungsstudien die Sensivitität des neuen Markers, insbesondere in den kortikalen Arealen und hinsichtlich der Quantifizierung endogenen Serotonins, eingeschätzt werden.

Literatur/References:

(1) Zessin J, Eskola O, Brust P et al. Nucl Med Biol 2001; 28: 857-863.
(2) Iwata R, Pascali C, Bogni A et al. Appl Radiat Isot 2002; 57: 347-352

  • Abstract in refereed journal
    Nuklearmedizin 49(2010)2, A34
    ISSN: 0029-5566
  • Lecture (Conference)
    48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN), 21.-24.04.2010, Leipzig, D

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-13985