Charakterisierung der Kolloidpartikel im Hauptentwässerungsstollen des Freiberger Bergbaureviers (Rothschönberger Stolln)


Charakterisierung der Kolloidpartikel im Hauptentwässerungsstollen des Freiberger Bergbaureviers (Rothschönberger Stolln)

Zänker, H.; Richter, W.; Brendler, V.

Der Rothschönberger Stolln ist der Hauptentwässerungsstollen des aufgelassenen Freiberger Bergbaureviers. An seinem Mundloch enthält sein Wasser etwa 1 mg/l an kolloidalen Partikeln des Größenbereichs 75 bis 300 nm. Die Partikel bestehen vor allem aus Eisen- und Aluminiumoxidhydroxid, tragen aber auch Spurenelemente (Pb, As, Cu, Y, La). Die Schadstoffe Pb und As z. B. sind im Rothschönberger Stolln nahezu vollständig an Kolloide gebunden. Das Uranium dagegen liegt in nichtkolloidaler Form (echt gelöst) vor; wahrscheinlich sind dafür Karbonatkomplexe des Uranylions verantwortlich. Nach Absenken des pH-Wertes auf etwa 5 (Zerstörung der Karbonatkomplexe) waren erhebliche Mengen des Uraniums an Kolloide gebunden. Letzteres besitzt Bedeutung für die Beurteilung des Verhaltens von Uranium in sauren Grubenwässern, wie z. B. in Wässern der Urangrube Königstein. Speziationsrechnungen mit Hilfe des thermodynamischen Geochemie-Rechenprogramms EQ6 stimmen zunächst schlecht mit den experimentellen Befunden überein. Die vom Experiment abweichenden Rechenergebnisse können jedoch leicht aus einer unzureichenden Berücksichtigung der Kinetik im chemischen Modell erklärt werden. Die Versuche zeigen Wege auf, wie Modellrechnungen mit EQ6 "praxisnäher" gemacht werden können.

  • Lecture (Conference)
    GDCh-Fachtagung, FG Nuklearchemie, Dresden, Germany, 07.-09.09.1998

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-1423