Herstellung und Reinigung von n.c.a. ⁸⁸Y am Leipziger Zyklotron Cyclone^® 18/9

Die Abteilung „Reaktiver Transport“ der Forschungsstelle Leipzig beschäftigt sich mit dem Migrations-/Sorptionsverhalten von (Schad)stoffen in geologischen Formationen. In aktuellen Projekten werden partikuläre, kolloidale, gelöste und komplexierte, toxische und radiotoxische Stoffe in Batch- und Säulenstudien sowie Extraktionsverfahren für seltene Metalle untersucht. Bei der eingesetzten Radiotracertechnik kommen kurzlebige, nicht kommerziell erhältliche Radionuklide zum Einsatz. Am Leipziger Zyklotron Cyclone^® 18/9 neu implementiert ist die ⁸⁸Y-Herstellung (T_1/2 = 106,6 d) durch Protonenbeschuss von Strontium mit natürlicher Isotopenzusammensetzung via ⁸⁸Sr(p,n)⁸⁸Y^[1-3]. Das Target wird durch Verpressen von ca. 30 mg Strontiumcarbonat in eine Aluminiumhalterung hergestellt. Die Bestrahlung erfolgt bei einem Protonenstrom von 3 µA, einer Strahlzeit von 2 Stunden und einer Projektilenergie von ca. 12 MeV. Die chemische Aufarbeitung des bestrahlten Strontiumcarbonats erfolgte erstmals durch Ionenchromatographie mit LN-Resin-A (TrisKem Int.) aus salpetersaurer Lösung^[4-5]. N.c.a. (no-carrier-added) ⁸⁸Y wird mit einer radiochemischen Ausbeute von 95 % ± 4 % erhalten. Der entwickelte Trennungsgang dient zur Vorbereitung für die Produktion und Aufarbeitung des kurzlebigen Radionuklids ⁸⁶Y (T_1/2 = 14,7 h; I_β+ = 31,9 %) für die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) durch Bestrahlung von isotopenangereichertem ⁸⁶Sr.

Literatur:

[1] S. A. Kandil, B. Scholten, K. F. Hassan, H. A. Hanafi, S. M. Qaim, J. Radioanal. Nucl. Chem. 2009, 279, 823. [2] K. Kettern, K.-H. Linse, S. Spellerberg, H. H. Coenen, S. M. Qaim, Radiochim. Acta 2002, 90, 845. [3] N. P. van der Meulen, T. N. van der Walt, G. F. Steyn, F. Szelecsenyi, Z. Kovacs, C. M. Perrang, H. M. Raubenheimer, Appl. Radiat. Isot. 2009, 67, 1320. [4] E. P. Horwitz, C. A. A. Bloomquist, J. Inorg. Nucl. Chem. 1975, 37, 425. [5] C. Pin, J. F. S. Zalduegui, Anal. Chim. Acta 1997, 339, 79.