Verlängerte Hirnmetastasenkontrolle bei geringer Toxizität nach einer Radiatio (SRS/WBR) in Kombination mit einer Systemtherapie bei zerebral metastasierten Melanompatienten


Verlängerte Hirnmetastasenkontrolle bei geringer Toxizität nach einer Radiatio (SRS/WBR) in Kombination mit einer Systemtherapie bei zerebral metastasierten Melanompatienten

Rauschenberg, R.; Bruns, J.; Daubner, D.; Garzarolli, M.; Beissert, S.; Linn, J.; Troost, E. G. C.; Meier, F.

Das mediane Überleben von Patienten mit Hirnmetastasen des malignen Melanoms beträgt ohne Therapie 2 Monate [1]. Neben etablierten lokalen Behandlungsmodalitäten wie der Resektion, stereotaktischen Radiatio (SRS) oder Ganzhirnbestrahlung (WBR) stehen innovative Immuntherapien (CTLA-4- und PD-1-Antikörper) und zielgerichtete Behandlungen (BRAF- +/- MEK-Inhibitoren) zur Verfügung. Prospektive Studiendaten zur Wirksamkeit und Toxizität der Kombination dieser Systemtherapien mit einer Bestrahlung stehen aus.
Wir führten eine retrospektive Datenanalyse der im Zeitraum von März 2014 bis März 2016 im Universitätsklinikum Dresden behandelten Melanompatienten mit Hirnmetastasen durch, die eine zerebrale Bestrahlung und bis zu 5 Wochen davor, danach oder währenddessen eine der oben genannten Systemtherapien erhalten hatten. Ein klinisches Follow-Up wurde monatlich durchgeführt – zusätzlich zum vierteljährlichen Staging (Schädel-MRT/CT). Eine detaillierte neuroradiologische Auswertung erfolgte. Primäre Endpunkte der Studie waren Toxizität, Hirnmetastasenkontrolle und Gesamtüberleben.
Insgesamt erhielten 22 Patienten mit zerebral metastasiertem Melanom eine SRS (10) oder WBR (12) plus 5 Wochen davor, danach oder währenddessen eine Systemtherapie mit BRAF-/MEK-Inhibitoren (5) oder CTLA-4-/PD-1-Antikörpern (17). Abgesehen von Übelkeit (1) wurden keine CTCAE-Grad 3/4-Nebenwirkungen der Bestrahlung beobachtet. Insbesondere die Rate an Radionekrosen und Einblutungen war nach Kombinationstherapie im Vergleich zur alleinigen SRS nicht erhöht. 6 Monate nach der Radiatio waren bei 75 % (SRS) beziehungsweise 70 % der Patienten (WBR) keine neuen Hirnmetastasen aufgetreten. Kaplan-Meier-Schätzungen ergaben ein medianes Gesamtüberleben mit Hirnmetastasen von 20 (SRS) respektive 14 Monaten (WBR).
Die Kombination einer zerebralen Bestrahlung mit einer Systemtherapie wurde gut toleriert. Die retrospektiven Daten sprechen für eine Verlängerung der Hirnmetastasenkontrolle sowie des Überlebens und propagieren prospektive Studien. Aktuell wird die retrospektive Analyse in 15 weiteren deutschen Hauttumorzentren durchgeführt.
[1] Fife KM et al (2004) Determinants of outcome in melanoma patients with cerebral metastases. J Clin Oncol 22(7):1293-1300

Keywords: SRS; WBRT; CTLA-4; PD-1

  • Contribution to proceedings
    27. Deutschen Hautkrebskongress, 21.-23.09.2017, Mainz, Deutschland
    Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 15, Suppl. 3, 11-12

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-25590