Autoradiographische Darstellung der Rezeptorbindung eines 99mTc-Liganden des 5-HT2A-Rezeptors in Hirnschnitten


Autoradiographische Darstellung der Rezeptorbindung eines 99mTc-Liganden des 5-HT2A-Rezeptors in Hirnschnitten

Kretzschmar, M.; Brust, P.; Syhre, R.; Scheunenmann, M.; Gupta, A.; Seifert, S.; Pietzsch, H.-J.; Johannsen, B.

Es wurdenTc-Koordinationsverbindungen in struktureller Analogie zum Ketanserin, einem spezifischen Antagonisten des 5-HT2A-Rezeptors, synthetisiert, die in Hemmexperimenten an Homogenaten des Rattenhirns Affinitäten mit IC50-Werten < 10 nM aufweisen. Bisher wurde jedoch keine spezifische Anreicherung in 5-HT2A rezeptorreichen Arealen des Rattenhirns autoradiografisch festgestellt.

ZIEL dieser Arbeit war die autoradiografische Darstellung der spezifischen Bindung eines neuen hochaffinen Komplexes (IC50 = 0,5 nM) in Hirnregionen mit bekanntermaßen hoher 5-HT2A Rezeptordichte.

METHODIK: Als Referenz für die radioluminografische Darstellung diente die in-vitro-Verteilung von [3H]Ketanserin in inkubierten Hirnschnitten von Ratte und Schwein. Zur Bestimmung der Spezifität und Selektivität der Rezeptorbindung des untersuchten Tc-Komplexes wurden in-vitro-Hemmversuche mit Mianserin und Ketanserin (5-HT2A Antagonisten), Haloperidol (D2 Antagonist) und 8-OH-DPAT (5-HT1A Agonist) durchgeführt.

ERGEBNIS: Die an Hirnhomogenaten bestimmte hohe Affinität und Spezifität für den 5-HT2A Rezeptor wurde auch im Autoradiogramm bestätigt. Es zeigte sich die Anreicherung in 5-HT2A rezeptorreichen Regionen wie frontaler Cortex, Striatum und Thalamus sowie eine Verdrängung der totalen Bindung durch Mianserin zwischen 30 und 40% im Gesamtschnitt, 40 und 50% im frontalen Cortex und 30 und 40% im Striatum. Diese Werte entsprechen der 5-HT2A Rezeptorhemmung im Hirn von [3H]Ketanserin erfaßt mit Mianserin. Es wurde jedoch auch eine Affinität für den D-Rezeptor durch Verdrängung mit Haloperidol festgestellt. Eine Affinität für den 5-HT1A Rezeptor war nicht nachweisbar.

Damit gelang es erstmalig, wenn auch in vitro, mit einem Tc-Komplex eine Bildgebung des 5-HT2A-Rezeptors zu erreichen. Die Hirnaufnahme in der Ratte erwies sich allerdings noch als zu gering, um eine in-vivo-Darstellung erwarten zu lassen. Durch geeignete Modifikation der Verbindung wird ein besseres in-vivo-Verhalten angestrebt.

  • Poster
    37. Intern. Jahrestagung DGN, Ulm, 14.-17.04.1999
  • Abstract in refereed journal
    Nuklearmedizin 38 (1999) A99

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-3070