Deutschlands Ausstieg aus der Atomkraft - Wie entsorgen wir den Müll und welche Rolle spielen Mikroorganismen?

Zur Zeit werden in Deutschland noch 6 Kernkraftwerke zur Stromerzeugung betrieben. Bis 2022 soll das letzte Kernkraftwerk abgeschaltet werden – Deutschlands Ausstieg aus der Atomkraft. Der Atomausstieg ist ein wichtiger Schritt für die Energiewende mit dem Ziel einer langfristigen und vollständigen Umstellung auf erneuerbare Energien wie z. B. Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie.
Der Ausstieg aus der Kernenergie bringt auch einige Konsequenzen mit sich, für welche wir die Verantwortung übernehmen müssen. Eine der größten Herausforderungen ist dabei die sichere und langfristige Lagerung des Atommülls. Weltweit hat sich hierbei das Konzept einer tiefen-geologischen Lagerung – etwa 500 m bis 1000 m unter der Erde – durchgesetzt. Die unterschiedlichen Materialien und Gesteine werden momentan auf ihre Eignung für das Endlager in Deutschland untersucht. Viele verschiedene Fachdisziplinen sind dafür relevant: Geologie, Mineralogie, (Radio-)Chemie, Physik, Mathematik, Materialwissenschaften, Architektur – um hier nur einige zu nennen.
Interessanterweise spielt auch die Biologie bei der Planung des Endlagers eine Rolle. Lebewesen können auf verschiedene Art und Weise mit den hier verwendeten Materialien – sogar mit dem Atommüll selbst – interagieren. Zu den hauptsächlich hier betrachteten Lebewesen zählen Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen (Bakterien, Archaeen, einzellige Eukaryota). Bedingt durch ihren Stoffwechsel sind Mikroorganismen in der Lage, Materialien und deren Eigenschaften zu verändern. Da die Lagerung des Atommülls sicher und langfristig sein muss, ist es wichtig zu erforschen, inwiefern Mikroorganismen die verwendeten Materialien verändern und deren Eigenschaften möglicherweis beeinflussen.

Der Vortrag gibt einen Einblick in die faszinierende Welt der Mikroorganismen und zeigt zugleich deren Relevanz für die sichere und langfristige Lagerung des Atommülls.