3-O-Methyl-6-[18F]Fluor-DOPA ([18F]OMFD) zur Tumordiagnostik: Entwicklung eines neuen Tracers und erste Anwendung am Patienten


3-O-Methyl-6-[18F]Fluor-DOPA ([18F]OMFD) zur Tumordiagnostik: Entwicklung eines neuen Tracers und erste Anwendung am Patienten

Ahlheit, H.; Bergmann, R.; Beuthien-Baumann, B.; Burchert, W.; Franke, W. G.; Füchtner, F.; Steinbach, J.; Syhre, R.; Zips, D.

Ziel: Entwicklung einer synthetischen Aminosäure als Tracer zur Tumordiagnostik. Synthese, biologische Evaluierung und erste Anwendung am Menschen von 18F-markierten OMFD.

Methode: Für die Synthese des [18F]OMFD wurde ein neuer Precursor entwickelt (n-Formyl-3-O-Methyl-4-O-Boc-6-trimethylstannyl-L-DOPA-ethyl-ester), der eine hohe Ausbeute bei relativ kurzer Synthesedauer ermöglicht. Die biologische Evaluierung erfolgte an Zellkulturen (HT-29;RBE-4) und tumortragenden Nacktmäusen (PE-Ca). Erste klinische Ergebnisse wurden bei 3 Patienten mit Glioblastoma multiforme erhoben, die bereits z.T. mehrfach voroperiert und bestrahlt worden waren. Zur Planung einer stereotaktischen Hirnbestrahlung bei klinischem V.a. Rezidiv und inkonklusiven Ergebnissen in der übrigen bildgebenden Diagnostik wurde ein Aminosäure-PET zur weiteren Abklärung durchgeführt. Nach Injektion von 330 MBq [18F]OMFD wurde eine dynamische Sequenz über 90 min und eine Aufnahme des Körperstammes durchgeführt.

Ergebnisse: Synthese: Die Ausbeute mit dem neuen Precursor beträgt 20-25% in 50 min Synthesezeit.
Zellkultur: In vitro zeigte sich eine hohe Traceraufnahme in die Tumorzellen über den L-Transporter ohne Nachweis einer Metabolisierung oder Proteininkorporation.
Tiermodell: Biodistributionsdaten zeigten eine hohe Tumoraufnahme (12,4±1,8%ID/g) mit hohem Tumor/Blut-Verhältnis (45 min p.i.: 9,2±0,8).
Patienten: Bei allen Patienten ließ sich im Gebiet des vermuteten Tumorrezidivs mit [18F]OMFD eine fokal erhöhte Traceraufnahme darstellen. Das Verhältnis von Tumor zu Nicht-Tumor betrug 2,2±0,5. Die maximale Traceraufnahme wurde zw. 12 min und 25 min p.i. beobachtet. Im Körperstamm zeigte sich nur eine sehr geringe Traceraufnahme in der Muskulatur, im Thorax und dem Abdomen.

Schlussfolgerung: Die in vivo- und in vitro-Experimente haben gezeigt, dass [18F]OMFD als synthetische Aminosäure in Tumoren angereichert wird. Die ersten diagnostischen Anwendungen an Patienten zeigten ermutigende Ergebnisse in der Lokalisation von Rezidivtumoren beim Glioblastom.

  • Lecture (Conference)
    Nuklearmedizin 2000, 38. Intern. Jahrestagung DGN, München, 30.03.-01.04.2000
  • Abstract in refereed journal
    Nuklearmedizin 2000, 39, A43

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-3366