Windenergie - heute und morgen


Windenergie - heute und morgen

Rindelhardt, U.

Die Nutzung der seit Jahrhunderten bekannten Windkraft zur Erzeugung von
Strom hat im letzten Jahrzehnt eine dynamische Entwicklung erfahren. Basierend
vor allem auf den erreichten Fortschritten in der Technologie der Windenergie-
anlagen (WEA) und den damit verbundenen erheblichen Kostensenkungen steht
die Windenergienutzung heute an der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit. Diese ent-
scheidende Voraussetzung hat besonders in Deutschland zur zunehmenden, in
einigen Gebieten sogar massenhaften Nutzung der Windenergie geführt. Die
wichtigsten technischen Entwicklungen der WEA im letzten Jahrzehnt werden
im Beitrag vorgestellt.
Gefördert wurde diese Entwicklung durch verschiedene größere Vorhaben des
Bundes und einzelner Länder. Hervorzuheben sind hier das 250-MW-Programm
sowie das Stromeinspeisegesetz. In den 90er Jahren bestanden somit stabile
Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Windenergie. Die installierte WEA-
Leistung in Deutschland stieg von weniger als 30 MW im Jahr 1989 auf etwa
6000 MW zum Jahresende 2000. Im Jahr 2001 wird in Deutschland eine
Strommenge durch WEA erzeugt werden, die etwa 50% der aus Wasserkraft-
werken erzeugten Strommenge oder der Stromerzeugung des größten deutschen
Kernkraftwerkes entspricht.
Nach anfänglicher Zurückhaltung der meisten Energieversorgungsunternehmen
(EVU) erwägen derzeit auch diese ein Engagement in der Windkraftnutzung.
Dennoch werden sich die in den letzten Jahren erreichten Zuwachsraten mittel-
fristig nicht aufrechterhalten lassen. Ein absehbarer Leistungszuwachs bei den
Einzelanlagen auf bis zu 3 MW führt zwar zu einer Entlastung bei den benötigten
Standorten, die aus objektiven und subjektiven Gründen folgende Begrenzung
der nutzbaren Standorte limitiert jedoch insgesamt die Ausschöpfung der vor-
handenen Potenziale. Ein wesentliches begrenzendes Element ist bereits heute
der vermeintliche Widerspruch zwischen dem durch den Einsatz von WEA beför-
derten Umweltschutz (CO2-Problem) und dem Naturschutz in vielen Gebieten
(Landschaftsschutz), der auf der zuständigen kommunale Ebene kaum aufgelöst
werden kann.
Dennoch rechnet der Autor mit einer Verdoppelung der durch WEA erzeugten
Strommenge bis zum Jahr 2010 durch Neuinstallation bzw. Ersatz alter WEA auf
der Landfläche Deutschlands. Dies würde – bei unverändertem Stromverbrauch
– einem Anteil der Windkraft am Stromverbrauch von etwa 5 % entsprechen.
Etwa die gleiche Strommenge könnte um das Jahr 2015 durch offshore-WEA in
der Nord- und Ostsee erzeugt werden, so dass künftig mit einem „Windstroman-
teil“ von 10% in Deutschland gerechnet werden kann.

Keywords: Windenergie; WEA; Stromerzeugung

  • Lecture (Conference)
    6. Symposium "Energie und Energieversorgungssysteme der Zukunft", Lauta, 18. Mai 2001, Tagungsband Beitrag 12
  • Contribution to proceedings
    6. Symposium "Energie und Energieversorgungssysteme der Zukunft", Lauta, 18. Mai 2001, Tagungsband Beitrag 12

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