Quo vadis Anionenextraktion?


Quo vadis Anionenextraktion?

Gloe, K.; Stephan, H.; Grotjahn, M.

Reaktivextraktionsverfahren stellen sehr effektive und elegante Trenn- und Anreicherungsverfahren für Metallionen in Lösung dar, die in vielfältiger Weise industriell genutzt werden. Trotz der großen Bedeutung von Anionen in Biologie, Medizin, Umwelt und Technik sind die praktischen Beispiele zur Anionenextraktion relativ begrenzt. Im wesentlichen basieren derartige Prozesse auf einer unspezifischen Ionenpaarbildung mit hydrophoben Ammonium-Kationen, wobei der Phasenübergang durch die Lipophilie der Anionen dominiert wird. Ursache für diese Unterschiede sind eine Reihe von Besonderheiten, die Anionen im Vergleich zu Kationen auszeichnen. Neue Ansätze zu spezifischer Bindung und selektivem Transport anionischer Komponenten beruhen auf einem fortschreitenden Verständnis der biologischen Rolle von Anionen und der dabei wirksamen Prinzipien sowie auf Möglichkeiten, die die supramolekulare Chemie durch Aufbau von vielfältigen Rezeptorarchitekturen mit spezifischen Bindungsstellen für Anionen eröffnet. Ziel der vorliegenden Übersicht ist es, ausgehend von den typischen Eigenschaften der Anionen gegenwärtige Entwicklungstendenzen sowie Einsatzpotentiale neuer potentieller Extraktionsmittel zu diskutieren.

  • Chemie Ingenieur Technik 74 (2002) 767-777

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