Untersuchung der zentralen Verarbeitung trigeminaler Reize


Untersuchung der zentralen Verarbeitung trigeminaler Reize

Beuthien-Baumann, B.; Heinke, M.; van den Hoff, J.; Oehme, L.; Will, E.; Kotzerke, J.; Hummel, T.

Ziel: Wenigstens 5 % der Bevölkerung verlieren im Laufe des Lebens ihren Geruchssinn. Bei diesen Patienten stellt der Nervus trigeminus die einzig verbliebene intranasale chemosensorische Modalität dar. Bisherige Studien beschäftigen sich überwiegend mit olfaktorisch-trigeminalen Mischreizen, zum tieferen Verständnis der Verarbeitung intranasaler trigeminaler Reize fehlt es bisher an Informationen. Ziel dieser Studie ist es zu überprüfen, in wiefern die O-15-H2O-PET für den Nachweis einer gezielten Reizung des N. trigeminus geeignet ist.

Methodik: Es wurden 15 männliche Probanden (Alter 30 - 58 Jahre, mittleres Alter 36) ohne internistische oder neurologische Vorerkrankungen und ohne Erkrankung im HNO-Bereich untersucht. Die PET-Messungen erfolgten an einer dedizierten PET-Kamera (ECAT EXACT HR+). Pro Proband waren 4 dynamische Messungen über 5 min vorgesehen, alternierend Ruhemessungen und Aktivierung nach Applikation von 1,7 GBq O-15-H2O i.v. und mind. 15 min Pause zwischen den Einzelmessungen. Für die Reizung des N. trigeminus wurden per Nasensonde CO2-Pulse (Reizdauer 1 s, Intervall 3 s) in das linke Nasenloch beginnend 20 sec vor Injektion und über den gesamten Messzyklus appliziert. Die Auswertung erfolgte mittels parametrischer Flow-maps, die unter Benutzung einer Standard-Inputfunktion erzeugt wurde. Für den Vergleich Ruhemessung - Aktivierung kam das Softwareprogramm SPM99 zum Einsatz. Die Studie war durch die lokale Ethikkommission und das Bundesamt für Strahlenschutz genehmigt.

Ergebnisse: Bei 12 Probanden konnten je 2 Ruhe- und Aktivierungsmessungen akquiriert werden, bei 3 Probanden konnten auf Grund technischer Schwierigkeiten nur mindestens je 1 Ruhe- und Aktivierungsstudie aufgenommen werden. In der noch andauernden Auswertung zeigt sich in einer ersten Auswertung aller Probandenmessungen eine deutliche Aktivierung im Projektionsfeld des N. trigeminus am Fuse des postzentralen Gyrus, die rechsseitig stärker ausgeprägt ist als in der linken Hemisphäre.

Schlussfolgerung: Nach trigeminaler Reizung der Nasenschleimhaut des linken Nasenloches zeigt sich in einer ersten Auswertung aller Probandenmessungen der H2O-PET eine Perfusionssteigerung im Bereich der postzentralen Projektionsfelder bds. die kontralateral zur Reizung stärker ausgeprägt ist. Die Prüfung der Stabilität der intra-individuellen Aktivierung ist noch Gegenstand der Auswertung.

  • Lecture (Conference)
    Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Nuklearmedizin, 27.-30.04.2005, Basel, Swizerland
  • Abstract in refereed journal
    Nuklearmedizin 44(2005)2, A13

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-7373