In vitro Untersuchungen zur Stabilität von Er-169-Citrat-Kolloid


In vitro Untersuchungen zur Stabilität von Er-169-Citrat-Kolloid

Bergmann, R.; Pinkert, J.

Ziel/Aim:

Er-169-Citrat-Kolloid (ERMM-1) wird in der Radiosynoviorthese eingesetzt. Die Mechanismen der Retention, des Abstroms und besonders die des lokalen Metabolismus der Kolloide in vivo sind noch nicht komplett verstanden. Deshalb sollte in vitro, unter definierten Bedingungen, ihr Diffusionsverhalten in der Gleichgewichtsdialyse, das Rückschlüsse auf die Größenverteilung der Kolloide und ihre Stabilität zulässt, untersucht werden.

Methodik/Methods:

Geträgertes Er-169-Citrat-Kolloid (fertiges Arzneimittel) und Filtrat des Er-169-Citrat-Kolloid (0,22 µm-Filter), welches die nanokolloidale Fraktion (Durchmesser kleiner 100 nm) enthält, wurden in einem Gleichgewichtsdialysesystem mit Synovia, verschiedenen Elektrolyt- und Pufferlösungen dialysiert (cut off der Membran 10000 Dalton). Die Zeit/Aktivitätsverteilung in den Dialysekompartimenten wurde für die einzelnen Präparationen bis zum Erreichen des Gleichgewichts untersucht. Als Referenzpräparate wurden Tl-201-Chlorid, F-18-FDG und Er-169-Chlorid verwendet.

Ergebnisse/Results:

Das ionische Erbium-169-Chlorid (Negativkontrolle) diffundiert praktisch mit der gleichen Kinetik wie die niedermolekularen Referenztracer. Die kolloidalen Er-169-Citrat Fraktionen zeigen bei Inkubation mit einer dem Plasma vergleichbaren Elektrolytlösung (MEM-Medium nach Dulbecco), humaner Synovia oder phosphathaltigen Puffern eine weitgehend fehlende Dialysierbarkeit, weniger als 0,5% der eingesetzten Aktivität werden dabei im Dialysemedium gefunden. Im Gegensatz dazu kommt es bei Inkubation mit physiologischer Natriumchloridlösung zu einer deutlichen Freisetzung von dialysierbaren Erbium (ca. 62%).

Schlussfolgerungen/Conclusions:

Das Verhalten der Kolloidpräparationen wird in erster Linie durch die Anwesenheit von Phosphationen erklärbar. Auf Grund sehr geringer Löslichkeit von Erbiumphosphat wird bei Inkubation der nanokolloidalen Fraktion mit Synovia und phosphathaltigen Puffern eventuell vorhandenes bzw. sekundär gebildetes ionisches Erbium ausgefällt. Dies führt zur Bildung neuer, sekundärer Erbium-Phosphat-Kolloide bzw. zur Stabilisierung und Wachstum bereits vorhandener Erbium-Citrat-Kolloide. Dieser Mechanismus der Stabilisierung der Kolloide durch Phosphationen scheint hauptsächlich für die Fixierung der Er-169-Aktivität in den Gelenken verantwortlich sein bevor die Kolloide durch die Deckzellen der Synovialis phagozitiert werden.

  • Poster
    44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin, 05.-08.04.2006, Berlin, Deutschland
  • Abstract in refereed journal
    Nuklearmedizin 45(2006)2, A89
    ISSN: 0029-5566

Permalink: https://www.hzdr.de/publications/Publ-8417