Vorhersage der Abszessbildung bei Patienten mit chirurgisch bestätigter infektiöser Endokarditis anhand FDG-PET/CT-basierter Biomarke

Ziel/Aim Die Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) aus dem Jahr 2015 definieren eine pathologische F-18-FDG-Anreicherung in der PET/CT als Hauptkriterium der modifizierten Duke-Kriterien zur Diagnose einer infektiösen Endokarditis (IE) bei Klappenprothesen. Ziel der Studie ist die Untersuchung der Bedeutung quantitativer F-18-FDG-PET/CT-Parameter in unserer realen Kohorte von Patienten mit chirurgisch bestätigter IE.

Methodik/Methods Die retrospektive Analyse umfasst alle Patienten (n=27), die in unserem Universitätsklinikum von 01/2014 bis 10/2018 mit chirurgisch bestätigter IE hospitalisiert waren und präoperativ eine F-18-FDG-PET/CT erhalten hatten. In der F-18-FDG-PET/CT wurden die bildbasierten Biomarker Maximum Standard Uptake Ratio (SURmax), metabolisch aktives Volumen (MTV) und Total Lesion Glycolysis (TLG) gemessen.

Ergebnisse/Results Bei der Dichotomisierung in Patienten mit (n=10) und ohne chirurgisch bestätigte Abszessbildung (n=17) stellten wir fest, dass bei Patienten mit chirurgisch gesicherter Abszessbildung MTV (etwa 5-fach) und TLG (etwa 7-fach) signifikant erhöht waren. Receiver-Operation-Characteristics (ROC)-Analysen zeigten, dass in unserer Studienkohorte TLG (berechnet als MTV x SURmean, d. h. TLG(SUR)) die größte Fläche unter der ROC-Kurve für die Vorhersage einer IE-bedingten Abszessbildung aufwies (0,841, 95%-Konfidenzintervall: 0,659-1) bei einer Sensitivität von 80% und Spezifität von 88% für TLG(SUR)>14,14 ml.

Schlussfolgerungen/Conclusions Die F-18-FDG-PET/CT-basierte quantitative Bewertung der TLG(SUR) könnte ein neuer Parameter für die Vorhersage der Endokarditis-assoziierten Abszessbildung und somit für die Planung der herzchirurgischen Klappensanierung von besonderer Relevanz sein.