Schätze im Protonenlicht


Schätze im Protonenlicht

Neelmeijer, C.; Mäder, M.

Glas kann korrodieren wie Metall. Wenngleich die Prozesse andersartig sind, das Resultat ist identisch. Umgebungsbedingte chemische Reaktionen zerstören die Materialien. Schadstellen an wertvollen Gemälden lassen sich restauratorisch festigen und ergänzen, für Unikate aus Glas besteht diese Chance nicht. Der Erhaltungszustand von Glasoberflächen kann bestenfalls eingefroren werden. Voraussetzung dafür ist, dass man ihn kennt und dass es möglich ist, die potentielle Gefahr umweltbedingter Schädigung für das einzelne Glasobjekt objektiv einzuschätzen. Selbst unter dem Schutz von Klimaanlagen in den Museen altern die Schätze aus Glas. Einige hochkarätische Pretiosen befinden sich heute bereits in einem außerordentlich kritischen Zustand. Das Schadensbild reicht von Trübung über feine Haarrisse und großflächige Rissnetze bis zur Schuppenbildung, der Ablösung von Glasschichten und den Verlust von Farbfassungen. Viele Objekte erscheinen, visuell beurteilt, heute noch in recht gutem Erhaltungszustand. Genau hier setzt die Entwicklung unserer präventiven Untersuchungsmethode ein, in Analogie zur lebensrettenden Krebsfrüherkennung bei Patienten. Ohne Probenahme gelingt es mittels zerstörungsfreier Materialanalyse solche Gläser aufzufinden, deren Zusammensetzung für Glaskorrosion kritisch ist. Für diese empfehlen wir dem Museum vorsorgliche Erhaltungsmaßnahmen.

Keywords: Glass; museum; deterioration; non-destructive analysis; PIGE; PIXE; RBS

  • Contribution to HZDR-Annual report
    Wissenschaftlich-Technische Berichte / Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf; FZR-398 März 2004, 62-71
    ISSN: 1437-322X

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