Pressemitteilung vom 5. Juli 2023
Mit der richtigen Wellenlänge auf Erfolgskurs
HZDR-Forscher mit Sächsischem Transferpreis ausgezeichnet
Aussichtsreiche Forschungsergebnisse in die Anwendung bringen, das zeichnet erfolgreichen Transfer aus. Dr. Richard Gloaguen, Wissenschaftler am Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF), einer Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR), ist dies mit seinem Team gelungen. Die Forschenden entwickelten neuartige, digitale Kartierungsverfahren für die nachhaltige Rohstofferkundung und -gewinnung. Mit ihrer Ausgründung TheiaX bieten sie die Technologien seit fast zwei Jahren mit stetig steigender Nachfrage am Markt an. Das Start-up ist mittlerweile der führende Innovationstreiber im Bereich der Spektralexploration. Für den erfolgreichen Transferprozess wurde der französische Forscher mit dem zweiten Platz beim Sächsischen Transferpreis ausgezeichnet. Als herausragender Technologiemittelnder erhielt TheiaX-Geschäftsführer Christian Christesen einen Transfer-Sonderpreis.
Mit der steigenden Nachfrage nach Hochtechnologiemetallen für die Wirtschaft steht der Bergbau vor komplexen Herausforderungen. Eine nachhaltige Rohstoffversorgung erfordert energieeffiziente und sozialverträgliche Verfahren mit geringer Umweltbelastung. Dabei spielen neuartige Erkundungsmethoden zur Beurteilung des Untergrundes eine entscheidende Rolle. Wissenschaftler*innen des HIF haben Verfahren und Technologien entwickelt, die eine umweltschonende und gesellschaftlich vertretbare Analyse ermöglichen.
„Wir haben hyperspektrale Bildgebungstechnologien, womit Bilder von sehr vielen, eng beieinanderliegenden Wellenlängen aufgezeichnet werden können, mit selbst entwickelten Algorithmen für maschinelles Lernen kombiniert und können damit präzise Modelle des Untergrundes anfertigen. Diese helfen den Bergbauunternehmen bei der Ressourcenbewertung, also ob der Mineralabbau wirtschaftlich sinnvoll ist“, erklärt Richard Gloaguen, Abteilungsleiter Erkundung am HIF und Gründungsgesellschafter bei TheiaX. „Neben der erfolgreichen Entwicklung von TheiaX ist die Auszeichnung mit dem Sächsischen Transferpreis eine Bestätigung, dass wir die Zeichen der Zeit erkannt und eine praktikable Lösung entwickelt haben.“
Die aussichtsreiche Forschung förderten sowohl die Helmholtz-Gemeinschaft über das Programm Helmholtz-Enterprise als auch das HZDR mit seinem Innovationsfonds, um die Technologien bis zur Marktreife zu bringen. Die Unternehmensgründung von TheiaX im Jahr 2021 wurde von der HZDR Innovation GmbH, einem kommerziellen Transferunternehmen des HZDR, begleitet. TheiaX ist heute der führende Innovator im Bereich der Spektralexploration und einer der Marktführer bei der Hyperspektralkamera-Technologie. Im vergangenen Jahr schaffte es die Ausgründung unter die TOP 5 der Mining Start-ups. „Die Auszeichnung mit den Sächsischen Transferpreisen ist für das HZDR Bestätigung und Ansporn zugleich, dass unsere Forschung von hoher gesellschaftlicher Relevanz ist. Wir sehen es als unser Selbstverständnis, dass wir unser Wissen mit der Gesellschaft und der Wirtschaft teilen – zum Nutzen aller.“, sagt Prof. Sebastian M. Schmidt, Wissenschaftlicher Direktor des HZDR.
Für die Industrie bieten die Technologien den Vorteil einer schnelleren und genaueren Charakterisierung von Rohstoffen ohne große Eingriffe in die Natur. Die Spektraldaten werden mit 3D-Daten kombiniert und stammen von einer Vielzahl von Plattformen, beispielsweise von Satelliten, Drohnen, bodengestützten Systemen und Bohrkernscannern. „Bisher konnten wir mit unseren maßgeschneiderten Lösungen bereits Projekte für die Bergbauindustrie in Grönland, Bulgarien, Griechenland, der Tschechischen Republik und Deutschland umsetzen. Der Bedarf macht deutlich, dass wir mit unseren Dienstleistungen eine Marktlücke füllen“, zeigt sich Christian Christesen, Geschäftsführer und Business Developer von TheiaX, zufrieden.
Die Zahl der Explorationsprojekte in Europa ist so hoch wie nie zuvor. Viele Bergbau-Minen werden reaktiviert und aufgrund steigender Rohstoffpreise erkundet. Der Bedarf an schnellen und qualitativen Echtzeit-Analyse-Dienstleistungen ist damit enorm gestiegen. Mit steigender Auftragslage plant TheiaX in den nächsten drei Jahren von derzeit 13 auf 20 Mitarbeitende zu wachsen.
Die inhaltliche Ausrichtung, Rohstoffe aus der Ferne unter Nutzung des natürlichen Lichtes zu erkunden, spiegelt sich auch im Unternehmensnamen TheiaX wider: Die Titanin Theia ist die griechische Göttin des Sehens und des strahlend blauen Himmels und soll den Edelsteinen und Edelmetallen ihren Wert und Glanz gegeben haben. Das X im Namen steht wiederum für die Exploration.
Über den Sächsischen Transferpreis:
Der Sächsische Transferpreis ehrt herausragende Wissens- und Technologiegeber*innen. Die nominierten Transferprojekte beschäftigen sich mit Innovationen im Bereich Maschinen- und Anlagenbau, der Informations- und Kommunikationstechnologien sowie Transferleistungen im Bereich Handwerk, Life Sciences, Medizin, Gesundheit, Chemie und Werkstofftechnik. Eine Fachjury wählte drei Gewinnerprojekte aus 17 Bewerbungen.
Weitere Informationen:
Dr. Richard Gloaguen | Leiter Abteilung Erkundung
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR
Tel.: +49 351 260 4424 | E-Mail: r.gloaguen@hzdr.de
Christian Christesen | Geschäftsführer
TheiaX GmbH
Tel.: +49 351 260 4431 | E-Mail: c.christesen@theiax.de
Medienkontakt:
Anne-Kristin Jentzsch | Pressereferentin
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR
Tel.: +49 351 260 4429 | E-Mail: a.jentzsch@hzdr.de