Nachricht vom 19. April 2024

In Gedenken an Peter Fulde – Wegbereiter der theoretischen Festkörperphysik

Wir trauern um Prof. Dr. Peter Fulde, der am 11. April 2024, kurz nach seinem 88. Geburtstag, verstorben ist. Der Dresdner Ausnahmewissenschaftler war dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) über viele Jahre eng verbunden, unter anderem von 2000 bis 2008 als Mitglied des Kuratoriums. Im Jahr 2009 ernannte ihn der damalige Vorstand zum Ehrenmitglied des Zentrums.

Foto: Professor Peter Fulde ©Copyright: HZDR

Professor Peter Fulde

Bild: HZDR

 

Geboren am 6. April 1936 in Breslau, absolvierte Peter Fulde sein Studium der Physik an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie in Göttingen und Hamburg. Nach seiner Promotion an der University of Maryland im Jahr 1963 begann er eine beeindruckende wissenschaftliche Laufbahn. Im Jahr 1968 wurde er zum Professor an der Universität Frankfurt berufen und leitete von 1971 bis 1974 die Theoriegruppe des Instituts Laue-Langevin in Garching. Danach war er bis 1993 als Direktor am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart tätig.

Seine Verbundenheit zu Dresden wurde 1993 deutlich, als er als Gründungsdirektor das Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme als weltoffenes, zukunftsorientiertes Institut formte – ein Amt, das er bis 2007 innehatte. Danach war er weiterhin international engagiert, beispielsweise durch seine Präsidentschaft des Asia Pacific Center for Theoretical Physics und als Professor am POSTECH in Pohang, Korea, von 2007 bis 2013.

Peter Fuldes Forschung konzentrierte sich auf die Theorie der Festkörperphysik, insbesondere auf die Theorie der Metalle, Kristallfelder in Seltenen Erden, elektronische Korrelationen und Quantenchemie. Er bleibt durch die nach ihm mitbenannte Fulde-Ferrell-Larkin-Ovchinnikov-Phase, die in Supraleitern auftreten kann, in Erinnerung. Der Effekt, den er im Jahr 1964 gemeinsam mit Dr. Richard Ferrell theoretisch vorhergesagt hatte, konnte etwa 50 Jahre später unter anderem in den Laboren des HZDR erstmals experimentell nachgewiesen werden.

Das Forschungszentrum verdankt Peter Fulde wichtige Impulse, beispielsweise durch seine Mitarbeit bei der Antragstellung für das Hochfeld-Magnetlabor Dresden. Er war von 2000 bis 2008 Mitglied des HZDR-Kuratoriums, 2009 folgte die Ernennung zum Ehrenmitglied des Zentrums.

Für seine wissenschaftlichen Verdienste erhielt Peter Fulde zahlreiche Auszeichnungen und war Mitglied in verschiedenen Gesellschaften, darunter die Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften und die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Der Freistaat Sachsen ehrte ihn 2007 mit dem Verdienstorden, der höchsten staatlichen Auszeichnung Sachsens.

Die internationale Forschungslandschaft verliert mit Peter Fulde einen hochgeschätzten Wissenschaftler und Kollegen, dessen positiver Einfluss weit über die Grenzen seines Fachgebiets hinausreichte. Sein Erbe wird in den wissenschaftlichen Gemeinschaften, die er so nachhaltig geprägt hat, weiterleben.


Das Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme nimmt Beileidsbekundungen entgegen: https://www.pks.mpg.de/condolence